Bereits 16.500 Karten verkauft So geht Arminia Bielefeld das Schlüsselspiel gegen Braunschweig an

Bielefeld. Dreimal Favorit, zweimal Außenseiter, nun wieder Favorit: Obgleich Arminia Bielefeld sich in den ersten Saisonwochen durchaus bemüht hat, von der Konkurrenz nicht mehr als Anspruchshalter auf die Topplatzierungen gesehen zu werden, kommt der Verein an diesem Freitagabend (18.30 Uhr) um die Rolle als erster Sieganwärter nicht herum. Beim Kellerduell des 17. aus Bielefeld mit dem Tabellenletzten Eintracht Braunschweig wird der Weg für die nächsten Wochen vorgegeben: Blickrichtung Mittelfeld oder Abstiegsränge? Die Taktik Der Weg vom 4:4:2 zum 4:2:3:1 war in Heidenheim kein weiter, schließlich bewegten sich die Bielefelder beim gegnerischen Ballbesitz - und das war in zwei Dritteln des Spiels der Fall - schon in letzterer Formation. Was steht, ist die Viererkette, in der sich die Mannschaft nachgewiesen wohler fühlt. "Ich glaube, dass wir aus der Viererkette heraus in Heidenheim ein gutes Spiel gemacht haben", sagte Scherning bei der Spieltagspressekonferenz am Mittwoch. Die Torhüterfrage Ist geklärt: Martin Fraisl wird, sollte nichts Unvorhersehbares passieren, nach drei gemeinsamen Trainingseinheiten zwischen den Pfosten stehen. "Er ist erfahren, hat eine sehr gute Körpersprache, übernimmt direkt Verantwortung", lobte Scherning nach der ersten gemeinsamen Trainingseinheit am Mittwochmorgen. Fraisl wird es entgegenkommen, dass der DSC plant, sein Spiel am Freitag einfach zu halten - auch lange Bälle dürften nochmals ein probates Mittel sein. "Es geht nicht darum, den Gegner in Grund und Boden zu spielen, sondern um die Basics. Wir wollen dieses Heimspiel gewinnen", forderte der DSC-Trainer. Bei Klos wird es knapp Oliver Hüsing dürfte erneut als Ersatzkapitän fungieren, weil Fabian Klos nach seiner Zwangspause am vergangenen Wochenende bis zum Mittwoch nur individuell trainierte. "Wir schauen von Tag zu Tag, noch ist keine Entscheidung gefallen", sagte Scherning zwar, fügte aber an: "Wenn er zur Verfügung steht, dann nur für einen kurzen Zeitraum." Heißt: Janni Serra und Bryan Lasme als Sturmduo haben die besten Einsatzchancen, sowieso gesetzt ist der formstarke Flügelstürmer Robin Hack. Auch auf das Vermögen von Masaya Okugawa wird Scherning kaum verzichten. Marc Rzatkowski hat seine Magenprobleme unterdessen auskuriert und ist wieder eine Option, und auch Manuel Prietl macht Fortschritte: "Er hat einen Großteil des Trainings absolviert", verriet Scherning - die Hoffnung auf ein Comeback im September wächst. Bezogen auf den Freitag sagte der DSC-Trainer: "Es gibt verschiedene Konstellationen für die drei, vier zentralen Mittelfeldspieler, die dann infrage kommen." Ivan Lepinjica und Sebastian Vasiliadis starteten in Heidenheim, auch der junge Österreicher Benjamin Kanuric warb zuletzt für eine Chance von Beginn an. Zwei Anwärter für Platz eines Gesperrten Bleibt die Viererkette, in der Bastian Oczipka und Hüsing gesetzt sind. Wer aber ersetzt den gesperrten Frederik Jäkel? "Ich könnte etwas verraten, werde es aber nicht tun", sagte Scherning mit einem Lächeln. Guilherme Ramos und Andrés Andrade wussten als Joker in Heidenheim beide, dass sie nach der Ampelkarte gegen Jäkel mitten im Casting für ein Startelfticket gelandet waren - und so spielten sie auch. "Beide sind sehr, sehr gut ins Spiel hereingekommen, beide sind eine Option." Spannend ist auch das Rennen um die Rechtsverteidiger-Position: Lukas Klünter wird die Startelf längst zugetraut, beim halbstündigen Einsatz in Heidenheim konnte er nur als Teil der wackeren Torverteidigungsfraktion punkten. Silvan Sidler hatte bislang die Nase vorn, ohne dabei mit entfesselten Leistungen zu glänzen. Braunschweigs Stärken Während Teile der Arminia-Mannschaft im Frühjahr noch zwei Ligen Sicherheitsabstand zur Braunschweiger Eintracht hatten, traf Trainer Scherning mit Osnabrück den späteren Aufsteiger in der 3. Liga zweimal - es gab zwei Remis. "Sie haben systematisch ein bisschen was umgestellt auf eine Dreierkette", weiß der 38-Jährige, "sind aber genau wie im letzten Jahr unheimlich fleißig gegen den Ball, kommen in viele Balleroberungsmomente und wollen diese auch haben." Scherning erwartet einen "tiefer positionierten Gegner als Heidenheim, der über zweite Bälle kommt. Es ist eine typische Zweitligamannschaft." Die Kulisse Er ist ein bisschen angesäuert, der Ostwestfale - und doch bleibt er treu, schließlich will er die mögliche Wende zum Guten ja auch nicht verpassen. Unter anderen Rahmenbedingungen wären wohl noch deutlich mehr Karten verkauft worden, mit den etwa 16.500 abgesetzten Tickets (Stand Mittwochnachmittag) ist Arminia aber nicht unzufrieden. Rund 1.500 Gästefans werden aus der 170 Kilometer entfernten Löwenstadt anreisen, der DSC hofft zum Spieltag auf das Knacken der 20.000er-Marke.

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