Vor dem Auftakt Kommentar: Arminia Bielefeld weckt Hoffnung

Bielefeld. Was die Arminen mit nur zwei Testspielen geschafft haben, ist mit Zuversicht fast schon untertrieben. Spätestens das 4:0 gegen Eindhoven - nein, in Bestform war der niederländische Topklub vier Wochen vor seinem Saisonstart sicherlich nicht - lieferte einige Gründe, optimistisch bis euphorisch in die am Wochenende beginnende, 22. Saison in der 2. Bundesliga zu blicken. Prüfsteine gibt es in zwei eng getakteten Jahreshälften mit einer langen Winterpause noch genug, für den Moment ist nur relevant: Arminia Bielefeld wirkt auf den Punkt bereit für die Mission, um die vorderen Plätze mitzuspielen. Vieles steht und fällt mit den ersten beiden Spielen, in denen es gilt, Akklimatisierungsprobleme auszuschließen. Sandhausen, seit mehr als einem Jahrzehnt Inbegriff der Zweitliga-Pampa, hat allemal das Potenzial, einen sich zu sicher fühlenden Absteiger auf unsanfte Weise zu erden. Ebenso Jahn Regensburg im ersten Heimspiel seit langer Zeit, in dem fast das gesamte Stadion einen Bielefelder Heimsieg voraussetzen wird. Mancher im DSC-Kader kennt diese Rolle als Armine noch überhaupt nicht: regelmäßig Favorit zu sein und die individuell besser besetzte Mannschaft zu stellen, die dies in Spielstärke ummünzen muss. Wieder jede Niederlage zu verteufeln, weil die Blauen nicht mehr als Kaninchen vor der Schlange fliehen, sondern 34 Spieltage lang selbst auf Beutezug gehen. Bloß keine falsche Bescheidenheit Arminia Bielefelds Platz in der Nahrungskette ist weit oben, verkörpert auch durch einen selbstbewussten Leitwolf Uli Forte, der nicht vor klaren Zielsetzungen scheut. Eine Top-6-Platzierung solle es sein, gab Arminias Trainer nach mutmachenden ersten Wochen in Ostwestfalen zuletzt vor, wissend, dass er Formation, Spielidee und Aufstellung rasch gefunden hat und die Vorbereitung ganz nach seinem Geschmack verlief. Damit ist er auf Kurs der Klubführung, die den Kader ebenfalls als reif empfindet für das Aufstiegsrennen. Keiner nimmt den DSC diesbezüglich in eine Pflicht, es gibt ja noch ein halbes Dutzend nicht minder ambitionierter Vereine. Doch auf die Idee, in falscher Bescheidenheit mit diesem von enormer Zweitliga-Qualität und diversen kostspieligen Transfers der Vorsaison gespickten Ensemble nur einen guten Mittelfeldplatz anzupeilen, kam bislang auch niemand. Zu gut sind die Voraussetzungen mit rasch integrierten Transfers, mit neuen und alten Führungsspielern sowie einem Kapitän Fabian Klos, der sich in eine beeindruckende Auftaktform gebracht hat und dessen abermalige Vertragsverlängerung sich bis dato als Glücksgriff dieses Sommers entpuppt hat. Es ist das Spiel mit den Erwartungen und Hoffnungen von außen, das der DSC nun wieder lernen muss. Denn auch wenn der Abgang aus der Bundesliga vor wenigen Monaten ein ziemlich trister war, Arminia dort spürbar an strukturellen Limits arbeitete und viel zu oft neidisch auf die zahlungskräftige Konkurrenz verwies: Die Sehnsucht nach dieser Spielklasse und speziell dem Gefühl, in sie aufzusteigen, wird wie von selbst zurückkommen. Es gab schon schlechtere Ausgangslagen, um diesen Preis mitzukämpfen.

Vor dem Auftakt Kommentar: Arminia Bielefeld weckt Hoffnung

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