Vor dem Saisonfinale Warum ein Bundesliga-Abstieg von Arminia Bielefeld richtig weh täte

Bielefeld. Arminia ist zwei Spieltage vor Ende der Saison auf Rang 17 der Bundesliga-Tabelle akut abstiegsbedroht. Sechs Punkte beträgt der Abstand zum rettenden Ufer, zwei Zähler fehlen zum Relegationsplatz. Am Freitag geht es zum Ruhrpottklub VfL Bochum (Anstoß 20.30 Uhr). Dieses West-Derby wird für den DSC zum Endspiel um den Ligaverbleib. Gewinnen die Bielefelder die Partie nicht, droht der achte Abstieg aus dem Fußball-Oberhaus. Deshalb wäre der Sturz der Schwarz-Weiß-Blauen in die Zweitklassigkeit so schmerzhaft: ...weil es dann wieder zu Auswärtsfahrten nach Heidenheim oder Sandhausen geht. In der Kurpfalz und in Ostwürttemberg ist es landschaftlich bestimmt sehr reizvoll, aber im Vergleich zum FC Bayern München, Borussia Dortmund oder Eintracht Frankfurt sind der 1. FC Heidenheim und der SV Sandhausen eher fußballerische Wüsten. In Kiel überzeugt höchstens das Fischbrötchen. Und was sollen wir schon wieder in Paderborn? ...weil noch mehr wichtige Spieler den DSC verlassen. Mit dem Abschied von Fabian Klos nach elf Jahren bei der Arminia fehlt den Bielefeldern so oder so die größte Identifikationsfigur. Ein Abstieg in die zweite Liga würde aber wohl auch den Verlust von vielen weiteren Leistungsträgern nach sich ziehen. Torhüter Stefan Ortega Moreno wäre einer, der die Lücke von Klos als Führungsspieler füllen könnte, denn er sagt, was Sache ist. Allerdings sind seine herausragenden Paraden auch höherklassigen Vereinen nicht entgangen und sein Vertrag beim DSC läuft aus. Andere Spieler wie Patrick Wimmer sind schon weg. ...weil die Chance auf Sensationen erstmal dahin ist. Klar: Einmal gegen die Bayern zu gewinnen, ist heutzutage viel komplizierter als vor zwei oder drei Jahrzehnten. Aber es geht - und das haben ausgerechnet die Bochumer in diesem Jahr gezeigt. Ob ein solcher Sieg oder das 4:3 in Dortmund zuletzt: Der Arminia war genau solch ein Erlebnis bislang nicht vergönnt. Siege in Leipzig oder Leverkusen gab es schon, nun gut - aber ohne anwesende Fans wird man sich daran leider nicht lange erinnern. Nur der Klassenerhalt wahrt die kleine Chance, den ganz Großen an einem perfekten Tag ein Bein stellen zu können und vor frenetischem Publikum Vereinsgeschichte zu schreiben. ...weil die finanzielle Lage schlechter wird. Etwa 20 Millionen Euro weniger hätte der DSC in der zweiten Liga allein durch die geringeren TV-Einnahmen zur Verfügung. Da wird es nochmal schwieriger, eine schlagkräftige Truppe aufzubauen, Millionentransfers wie im vergangenen Sommer wird es wohl kaum geben. Und um die Mindereinnahmen auszugleichen, werden die Preise für Bier und Stadionwurst in der ersten Saison im Unterhaus wohl noch das Niveau von Liga eins halten. Oder es wird teurer, wie alles im Leben derzeit. Und das, obwohl einige kommenden Gegner viel unattraktiver sind. weil samstags um 15.30 Uhr nichts mehr los wäre. Sind wir ehrlich, Bundesligaspiele um die Mittagszeit möchte doch keiner sehen. Künftig werden die Samstagsspiele in der zweiten Liga auch noch um eine halbe Stunde auf 13 Uhr vorgezogen! Nichts ist es mehr mit dem Ausschlafen nach einer durchzechten Freitagnacht. Die beste Anstoßzeit ist und bleibt Samstag, halb vier. ...weil Tusche und Hempel schwer erträglich sind. Berühmt wie berüchtigt ist das Kommentatoren-Duo des exklusiven Zweitliga-Topspiels bei Sky, Stefan Hempel und Ex-Profi Torsten Mattuschka. Nirgendwo sonst werden im deutschen Fernsehen derart viele Plattitüden in so kurzer Zeit zum Besten gegeben. "Ein bisschen wie ein Tinnitus, der sprechen kann", urteilte ein Twitter-Nutzer mal über die beiden. Arminia müsste sich im Abstiegsfall öfter mit dem 20.30-Uhr-Termin am Samstagabend auseinandersetzen. Ehe jemand den Fernseher freiwillig zertrümmert: Mit Sport1 gäbe es eine Alternative....weil die Fans viel zu selten für Erstligafußball ins Stadion durften. Corona, Corona und nochmals Corona. Ein Thema, das seit zwei Jahren unseren Alltag bestimmt. Die Pandemie hat auch die Freude über Arminias Zeit im Fußball-Oberhaus oft getrübt. Wenige Fans, gar keine Fans, Geisterspiele, 3G, 2G, 2G-plus, Spiele nur vom Fernseher - da blutet einem doch das blaue Arminenherz. Niederlagen, keine Tore – und jetzt auch noch ein Abstieg? Bitte nicht! Die Schwarz-Weiß-Blauen sind mit dem Verpassen einer Aufstiegs- als auch Klassenerhaltsparty in den vergangenen Jahren genug gestraft worden. ...weil Bielefeld wieder von der Landkarte verschwindet. Wie oft musste man sich das schon anhören: &bdquo;Bielefeld? Das gibt es doch gar nicht!“ Wenn Arminia nun nicht mehr regelmäßig in der nationalen Fußballberichterstattung auftaucht, wird auch die ganze Stadt wieder von diesem schwarzen Loch der Bedeutungslosigkeit verschlungen. Dabei fühlt es sich derzeit so gut an, samstagabends von den Riewas, Rakers und Schreibers dieser Welt in der Tagesschau erwähnt zu werden. Wenn auch als Vorletzter der Tabelle meist schon im gleichen Atemzug mit dem Wetterbericht... Anderer Meinung? Warum ein Abstieg aus der Bundesliga für Arminia gar nicht so schlimm wäre

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