1:1 im Kellerduell Kostmann bei Arminia Bielefeld nach Hertha-Spiel als Psychologe gefordert

Bielefeld. Das Rennen um den Klassenerhalt ist für die Arminia nach dem 32. Bundesliga-Spieltag noch nicht gelaufen. Etwas Positives, das der DSC aus dem 1:1 (0:0) im Kellerduell gegen Hertha BSC mitnehmen kann: Da sich die Stuttgarter auf dem Relegationsplatz am Samstag ebenfalls mit einem 1:1-Unentschieden vom VfL Wolfsburg trennten, bleiben die Abstände am unteren Ende der Tabelle gleich. Zwei Punkte trennen die Bielefelder weiterhin vom Relegationsrang, sechs Punkte beträgt der Abstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz. Allerdings hören damit die guten Nachrichten aus Arminia-Sicht auch schon auf. "Ich bin mit dem Ergebnis nicht zufrieden", sagte DSC-Interimstrainer Marco Kostmann nach dem Schlusspfiff. "Wir hätten einen Sieg gebraucht, um unsere Ausgangslage zu verbessern." Vor der Partie hatte der 56-Jährige ein zähes, kampfbetontes Spiel gegen die Hauptstädter angekündigt – ein zähes wurde es. Nur einen vernünftigen Torschuss gaben die Arminen in den ersten 45 Minuten ab. Dabei scheiterte Masaya Okugawa im Strafraum an Herthas Schlussmann Marcel Lotka (38.). Ein Treffer hätte aber auch nicht gezählt - der Japaner stand im Abseits. Spiegelbild der Saison Das Spiel war ein Spiegelbild so vieler Partien des DSC in dieser Saison. Im Spiel nach vorne waren die Arminen einfach zu harmlos. Mit nur 25 Treffern aus 27 Partien stellen die Bielefelder weiterhin die schwächste Offensive aller Bundesligaklubs. Auch gegen die Hauptstädter blieben die Offensivkräfte zumeist blass. So tauchte Okugawa über weite Strecken der Partie völlig ab.Patrick Wimmer auf dem rechten Flügel setzte zwar Gonzalo Castro nach schönem Solo in Szene, der Routnier vergab aus kurzer Distanz (51.). Ansonsten war es eine der schwächsten Partien des Österreichers im Arminen-Trikot. Mit je 90 Ballkontakten lief das Spiel über Torhüter Stefan Ortega Moreno und Abwehrspieler Guilherme Ramos. "Wir wollten kein Hurra und kein Harakiri, sondern geduldig spielen", erklärte Kostmann die Taktik. Arminia mit Spielglück Die Herthaner Führung durch Lucas Tousart nach einer Ecke warf alle taktischen Überlegungen über den Haufen (54.). "Das Tor darf so nicht fallen", monierte Kostmann. Wimmer hatte seinen Gegenspieler aus den Augen verloren, so dass der Franzose völlig unbedrängt ins Tor köpfte. Ein wirklicher Sturmlauf des DSC nach dem Rückstand blieb aber aus. Zu oft fehlte im Angriff der letzte Schritt und die Entschlossenheit.In der Schlussphase hatten die eingewechselten Herthaner Maximilian Mittelstädt und Luca Wollschläger sogar die große Chance zum 2:0. Nach einem Fehler von Joakim Nilsson vertändelten sie aber frei vor Ortega Moreno (87.). Nilsson wiederum hatte in der Nachspielzeit seinen großen Auftritt. Nach einer Ecke flankte Robin Hack den Ball in den Strafraum, den der Schwede zum gefeierten 1:1-Ausgleich in die Maschen köpfte (90.+1). "Das Tor haben wir erzwungen", meinte Kostmann. Kostmann ist kein Typ für taktische Spielchen Aus dem Spiel könne das Team die Gewissheit mitnehmen, dass man sich jeden Punkt in der Bundesliga hart erarbeiten müsse und ein wenig Spielglück brauche, resümierte er. Für die zwei verbleibenden Partien um den Klassenerhalt setzt Kostmann nun auf seine Stärken. "Ich bin Torwarttrainer. Ich fange jetzt nicht an, mit der Mannschaft taktische Spielchen zu machen", hob er hervor. Das sei die Aufgabe seiner Co-Trainer. "Was ich kann, ist mein Hang zur Psychologie, die Art, wie ich mit meinen Torhütern arbeite." Als Trainer wolle er die Spieler aus ihrer Lethargie holen. "Mache sagen mir: Es ist alles so schwer. Nein, das ist es nicht", unterstrich Kostmann. Um die Akteure zu motivieren, im Abstiegskampf weiter an sich zu glauben, helfe ihm auch seine langjährige Erfahrung beim DSC. "Wir haben schon viele solche Situationen bei Arminia Bielefeld erlebt, das stärkt ja auch", meinte Kostmann. Vor dem nächsten "Endspiel" um den Ligaverbleib am Freitag (20.30 Uhr) gegen den VfL Bochum hilft zudem: "Wir sind noch in der Situation, dass wir es schaffen können", betonte der Cheftrainer. Dazu muss das Spielglück allerdings auch wieder aufseiten des DSC sein.

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