Arminia Bielefeld "Wir müssen zubeißen": Arminia-Frust im Abstiegskampf

Bielefeld. Nach dem Abpfiff platzte es selbst aus dem eigentlich besonnenen Amos Pieper heraus. Arminia Bielefelds Abwehrspieler beschwerte sich so heftig bei Schiedsrichter Markus Schmidt – vermutlich über den Feldverweis gegen Nathan de Medina –, dass der Unparteiische gleich die nächste Karte zückte und Pieper verwarnte. Klarer Fall: Beim Aufsteiger waren sie nach der schmerzhaften 0:2-Niederlage einfach nur bedient. Da war zum einen der Verdruss über das verlorene Spiel, das mit dem Zustandekommen des 0:1 und der harten Roten Karte gegen de Medina auch unglückliche Elemente enthielt. Hinzu kam die Enttäuschung über die vertane Chance, im Nachholspiel gegen einen Konkurrenten im Abstiegskampf Boden gutzumachen und Relegationsplatz 16 zu verlassen. Und schließlich der Ärger darüber, die Vorteile als stärkeres zweier schwächerer Bundesliga-Teams nicht genutzt zu haben. Werder-Trainer Florian Kohfeldt bewertete die Kräfteverhältnisse ähnlich: &bdquo;Arminia war in Summe leicht besser, ich kann nicht von einem absolut verdienten Sieg sprechen." Mehr "Punch und Biss" 26:5 Torschüsse und 9:0 Ecken pro DSC standen bei Abpfiff in der Statistik, mit ihrem Pressing kamen die Bielefelder zu so vielen aussichtsreichen Offensivaktionen wie lange nicht – aber für einen eigenen Treffer reichte es erneut nicht. 18 Tore in 24 Spielen zeigen auf, wo das große Problem liegt: Im Abschluss verfügt die Mannschaft nicht über die für die 1. Liga erforderliche Qualität. &bdquo;Wenn wir den Gegner schon soweit haben wie in der ersten Halbzeit, müssen wir zubeißen", bemängelte auch der neue Arminia-Trainer Frank Kramer und forderte mehr &bdquo;Punch und Biss" vor dem Tor. Genau das zeigte nur Bremen – und bewies damit eiskalte Effizienz. Die fehlte auch Fabian Klos nach seiner Einwechslung. Der Kapitän blieb erstmals in dieser Saison zunächst auf der Bank, kam erst nach gut einer Stunde ins Spiel und ließ beim Stand von 0:2 zwei aussichtsreiche Chancen ungenutzt. &bdquo;Als er kam, war er voll da und hat gezeigt, dass er in dieser Zeit echt was bewegen kann. Hätte er getroffen, wäre der Plan aufgegangen", sagte Kramer und versicherte mit Blick auf den Bankplatz für den Rekordtorjäger: &bdquo;Ich würde es wieder so machen." "Du bist ein Spielentscheider" Kramer berichtete von einem längeren Gespräch mit Klos vor dem Spiel, in dem er dem Stürmer eine Begründung für seine Nicht-Aufstellung lieferte: die hohe Belastung in der Englischen Woche. &bdquo;Für Stürmer ist es nicht immer dankbar, wenn sie jedes Spiel so intensiv gehen müssen, dann bleiben Körner auf der Strecke. Ich habe zu ihm gesagt: Du bist ein Spielentscheider, das kann in 20 Sekunden, manchmal in fünf oder zehn Minuten oder in einer halben Stunde passieren. Wir brauchen dich dann voll da, wenn es etwas abzuholen gibt – und das wäre fast aufgegangen." Aber eben nur fast. Mit nur einem Punkt aus dem Heimspiel-Doppelpack gegen Union Berlin und Bremen ist Arminia im Kampf gegen den Abstieg hinter den eigenen Erwartungen zurückgeblieben, von einem geglückten Start Kramers kann keine Rede sein. Dafür hätte es schon eines Sieges aus diesen beiden Partien bedurft. In Leverkusen und gegen Leipzig folgen für Arminia nach sieben sieglosen Begegnungen in Folge nun nominell besonders schwere Spiele. Kramer bemühte sich, auch Erfreuliches zu erkennen, er sagte: &bdquo;Was mich positiv stimmt: Dass wir schon im letzten Spiel defensiv sehr gut gestanden haben und jetzt wieder. Wir haben uns diesmal aber deutlich mehr Möglichkeiten herausgearbeitet. Der dritte Schritt wäre es jetzt, dass wir es zu Ende bringen und uns belohnen."

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