DSC-Taktikcheck Wie Arminia alle Weisheiten bestätigte - und warum die Rote Karte okay war

Bielefeld. Die alte Fußballweisheit &bdquo;Nur wenn man Tore schießt, kann man Spiele gewinnen." beschreibt treffend den Ausgang des Nachholspiels zwischen Arminia Bielefeld und dem Gast aus Bremen. Nach einer überlegen geführten ersten Halbzeit geraten die Bielefelder nach dem ersten guten Bremer Angriff und nach der Roten Karte für Nathan de Medina auf die Verliererstraße. Die erste Halbzeit Trainer Frank Kramer entschied sich wie im Spiel gegen Union Berlin für ein 4:4:2-Spielsystem mit Raute. Die vier Eckpunkte bildeten Manuel Prietl als Sechser vor der Abwehr, Marcel Hartel als Zehner hinter den Spitzen und Fabian Kunze und Arne Maier auf den Halbpositionen dazwischen. Vorteil dieses Systems beim Spielaufbau ist, dass die Außenpositionen frei bleiben und von den Stürmern wie Außenverteidigern angelaufen werden können und das Zentrum mit vielen Spielern besetzt ist. Die Bremer zogen sich bis kurz vor die Mittelinie zurück und überließen den Arminen den Ball. Dieser hohe Ballbesitzanteil – 73 Prozent nach 25 Minuten – war für die Arminen ungewohnt, diese blieben beim Spielaufbau jedoch geduldig. Kombinieren ließen die Bremer die Bielefelder allerdings nur in der eigenen Hälfte. So kam es häufig zu langen Bällen auf Andreas Voglsammer oder auf die freien Außenpositionen, die von Doan und Co. angelaufen wurden. Die folgenden Zweikämpfe führten häufig zu Ecken und Freistößen, aus denen dann große Torgefahr folgte. Standardsituationen Die kurze Zeitspanne von drei Tagen zwischen den beiden Heimspielen nutzte Trainer Kramer zum Einstudieren von Standardsituationen. Eine Maßnahme, die griff, denn nach Ecken, Freistößen aus den Halbräumen und Einwürfen von Cedric Brunner brannte es lichterloh im Bremer Strafraum. Bereits in der 7. Minute hätte Amos Pieper zum 1:0 einköpfen müssen, als die auf den ersten Pfosten geschlagene Ecke perfekt von Prietl in Richtung Fünfmeterraum verlängert wurde. Nach einem weiten Einwurf von Brunner hätte Ritsu Doan sich für einen Schuss ins von ihm aus gesehene linke Eck entscheiden sollen, anstatt nach rechts zu zielen. So konnte diese Topchance von den Bremern zur Ecke geklärt werden. Auch nach dem 0:2-Rückstand boten sich wieder Doan und dem eingewechselten Fabian Klos erstklassige Torchancen nach Standards. Am Ende standen 9:0 Ecken für die Arminen. Spielentscheidende Szene Kleinigkeiten entscheiden über Sieg oder Niederlage. Noch so eine Fußballweisheit, die den Spielverlauf von gestern Abend mit einfachen Worten wiedergibt. Alle Spieldaten wie Torschüsse, Ecken, Laufleistung, Ballbesitz, Zweikampfquote etc. fallen zugunsten Arminia Bielefelds aus, doch der Sieger heißt Werder Bremen. Zwei Szenen kippen das Spiel. Über das Eingreifen des VAR, in diesem Fall Bibiana Steinhaus, bei dem üblen Foul von de Medina gegen den Bremer Niklas Füllkrug kann man trefflich streiten. Das Zweikampfverhalten des Bielefelders in Höhe der Mittellinie war jedenfalls alles andere als bundesligatauglich. Völlig unnötig riskierte de Medina im Rücken des Stürmers einen aggressiven Zweikampf circa 40 Meter vom eigenen Tor entfernt. Die zweite Szene führte in der 47. Minute zum Bremer 1:0, als der Österreicher Romano Schmid mit einem genialen Direktpass die letzte Bielefelder Linie überspielte und so den pfeilschnellen Milot Rashica Richtung Tor schickte. Fazit Frank Kramer bemängelte nach Spielschluss, dass seinen Spielern der &bdquo;letzte Punch vor dem Tor" gefehlt habe. Nach dem bekanntesten Herberger-Zitat &bdquo;Nach dem Spiel ist vor dem Spiel" müssen die Arminen diesen am Sonntag in Leverkusen zeigen. Mit der Leistung von gestern Abend sind auch in der BayArena drei Punkte möglich und die Stimmung der Arminen wäre schlagartig besser.

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