Regensburg. Die zweite Liga hat – zumindest über Nacht – einen neuen Tabellenführer: Durch einen verdienten 3:1-Auswärtssieg bei Jahn Regensburg springt Arminia Bielefeld auf Platz 1. Nach einer verdienten Halbzeit-Führung durch ein Kopfball-Tor von Joan Simun Edmundsson (43.) verschlief die Elf von Trainer Uwe Neuhaus zunächst die ersten Minuten nach Wiederanpfiff, kassierte schon nach 58 Sekunden das 1:1 – schlug dann aber durch Manuel Prietl (63.) und Reinhold Yabo (83.) zurück. Neuhaus resümierte: „Ich bin insgesamt zufrieden und denke, dass der Sieg auch verdient war. Ein zweites Tor vor der Pause wäre mir lieb gewesen, denn ich wusste, dass es noch schwer werden könnte."
Der Trainer hatte dieselbe Startelf ins Rennen geschickt, die am vergangenen Sonntag gegen Aue beim 3:1-Heimsieg auf dem Platz stand. Das Spiel nahm für die Arminen dennoch einen schlechten Anfang: Nach fünf Minuten musste Neuhaus bereits das erste Mal wechseln, weil Brian Behrendt sich am Knie verletzt hatte. Für ihn kam Amos Pieper. Doch die Arminen ließen sich von diesem Wechsel nicht aus dem Konzept bringen und übernahmen von Beginn an das Kommando. Nach acht Minuten die erste große Chance zur Führung: Andreas Voglsammer stibitzte Saller auf der linken Seite den Ball und legte in den Rücken zu Klos, der über den Ball lief und für Yabo durchließ. Der kam aus 15 Metern frei zum Schuss, zielte aber deutlich über das Gehäuse.
Tempo zum Ende der ersten Halbzeit erhöht
Nach 14 Minuten probierte es Prietl mit seinem schwachen linken Fuß aus der Distanz, aber zu ungenau. In der 29. Minute dann das erste Mal Aufregung: Regensburgs Sebastian Nachreiner kam im Sechzehner im Zweikampf mit Klos eindeutig mit der Hand an den Ball, doch weder Schiedsrichter Pascal Müller noch der Videoassistenz entschieden auf Elfmeter. Die Arminen warf das aber nicht zurück, zum Ende der ersten Halbzeit erhöhten sie noch einmal das Tempo. Nachdem ein Voglsammer-Freistoß aus aussichtsreicher Position noch erfolglos blieb (35.), machte es Edmundsson besser.
Klos fand nach einer Clauss-Flanke vom zweiten Pfosten mit einem wuchtigen Kopfball in der Mitte Edmundsson, der die Kugel aus kurzer Distanz ebenfalls per Kopf sehenswert in den Winkel setzte (44.). Edmundsson und Klos hätten mit einem gefährlichen Linksschuss aus der Distanz und einem Kopfball in der vierminütigen Nachspielzeit beinahe für das 0:2 gesorgt. Mit 11:2 Torschüssen und mehr als 70 Prozent Ballbesitz ging es in die Halbzeit. Klos meinte logischerweise: „In der ersten Halbzeit haben wir ein Tor zu wenig geschossen. Da müssen wir deutlicher führen."
Wieder Pech mit dem Video-Schiedsrichter
Den zweiten Durchgang sollte die Neuhaus-Elf zunächst verschlafen. Besuschkow netzte 120 Sekunden nach Wiederanpfiff nach Vorarbeit von Stolze aus elf Metern flach links unten zum 1:1 ein. Schiedsrichter Müller hob jedoch den Arm und pfiff Abseits, da Grüttner die Sicht von Ortega behindert haben soll. Nach Rücksprache mit dem Videoassistenten gab er das Tor aber doch. Zum zweiten Mal hatten die Arminen Pech mit dem Video-Schiedsrichter.
Die Gastgeber übernahmen fortan die Regie und waren nah dran am Führungstreffer, den Saller (52.) und Wesseker (55., 61.) nur knapp verpassten. Die Arminen wirkten unkonzentriert und drohten, das Spiel aus der Hand zu geben – bis zur 62. Minute: Besuschkow verlängerte einen Marcel-Hartel-Freistoß unfreiwillig an die eigene Latte, von wo der Ball Prietl vor die Füße fiel, der den Nachschuss rechts unten versenkte. Neuhaus brachte in der Folge für Voglsammer Tom Schütz, mit dem mehr Ballsicherheit zurückkehrte.
"Den Ball zum 3:1 habe ich ganz gut gespielt"
Die Arminen ließen den Gegner wieder laufen und hielten das Spielgerät geschickt in den eigenen Reihen. Dem Jahn fehlte der Zugriff, so dass die Arminen nicht mehr unter Bedrängnis gerieten und in der 83. Minute für die Vorentscheidung sorgten: Klos fand von der Seitenlinie mit einer perfekt getimten Hereingabe den einlaufenden Yabo, der in der Mitte flach zum 3:1 traf (84.). Klos meinte grinsend: „Ich freue mich für die anderen, wenn sie treffen. Ich lobe mich ungern selbst, aber den Ball zum 3:1 habe ich ganz gut gespielt. Ich muss aber jetzt aufpassen, dass Prietl mir nicht den Rang abläuft."
Nächsten Samstag kommt Greuther Fürth zum Spitzenspiel in die Schüco-Arena. Dazu sagt Neuhaus: „Heute freuen wir uns über den Sieg und die Tabellenführung, morgen bereiten wir uns auf das nächste Spiel vor."
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