3. Liga Trainertalent Capretti spricht über seinen Abschied vom SC Verl

Verl. Am 10. April 2022 wird sich die Einstellung von Guerino Capretti als Trainer von Fußball-Drittligist SC Verl zum fünften Mal jähren. Das kleine Jubiläum wird auch das letzte sein, denn seit Ende Dezember ist klar: Capretti geht im Sommer, und zwar auf eigenen Wunsch. Es werde Zeit für ein neues Kapitel, meint der Deutsch-Italiener. &bdquo;Ich möchte mich als Trainer weiterentwickeln." Seinen Arbeitsvertrag bis Ende Juni werde er aber definitiv auf dem Verler Trainingsplatz erfüllen – sofern der Klub, der gegenwärtig um den Klassenerhalt in der 3. Liga kämpft, das auch will. Die Bilanz des 39-Jährigen spricht für sich: In 155 Punktspielen, davon 58 in der 3. Liga und 97 in der Regionalliga West, hat Capretti 57 Siege und 60 Remis geholt. &bdquo;Rückblickend werde ich sagen können, dass ich meinen Beitrag geleistet habe, den Klub voranzubringen", sagt der Coach, den sie an der Verler Poststraße nur &bdquo;Rino" nennen. Eine Aussage mit ebenso festem Fundament: 2019/20 führte er den SCV überraschend aus der Viertklassigkeit in den nationalen Fußball und führte ihn ins DFB-Pokal-Achtelfinale, in der Folgesaison schaffte es der Sportclub mit dem laut eigener Aussage kleinsten Etat der 3. Liga sensationell auf den siebten Platz. &bdquo;Da konnten wir sehen, was möglich ist, wenn alles klappt", erinnert sich Capretti. &bdquo;Aber dies als Standard anzusehen, das wäre ein Fehler." Verl war am absoluten Maximum, was die gegenwärtigen Strukturen hergeben, vielleicht sogar darüber. Fan-Unmut "sicher nicht Grund für meine Entscheidung" Die Kehrtwende kam prompt im vergangenen Herbst: Von den 38 Niederlagen ereigneten sich gleich neun im bislang schwächsten Halbjahr, das die Verler auf einem Abstiegsplatz beendeten. 40 Gegentore und zuletzt acht sieglose Spiele nagten an allen Gemütern, und dass der SC Verl aufgrund eines zu kleinen Stadions und sich erst im kommenden Sommer ändernder DFB-Statuten seine Heimspiele noch im 70 Kilometer entfernten Lotte austragen muss, hat sich bislang auch nicht als förderlich erwiesen. Erstmals in seiner Karriere hörte Capretti, der 2015 als spielender Cheftrainer bei Sechstligist Delbrück startete, beim 2:4 gegen Saarbrücken klar vernehmbare Rufe gegen sich. &bdquo;Jeder war dort unzufrieden, ein paar haben ihren Unmut geäußert", meint Capretti. &bdquo;Das war ganz sicher nicht der Grund für meine Entscheidung." Die Zuversicht, eine bessere Restrunde mit dem Ligaverbleib zu beschließen, ist enorm. &bdquo;Wir haben einen guten Ansatz, werden uns auch weiterhin nicht hinten einigeln", sagt Capretti. Viele Tore erzielt zu haben und nun die Defensive nachschärfen zu müssen sei ihm viel lieber als offensiver Ideenmangel. &bdquo;Das zu beheben, würde viel länger dauern", sagt der ehemalige Innenverteidiger aus Erfahrung. Und schiebt nach: &bdquo;Ich blicke mit ganz viel Optimismus in diese Rückrunde." Amtsmüdigkeit? Fehlanzeige. "Es gibt viele Dinge, die mich reizen" Der Klassenerhalt wäre ein Erfolg, der nicht nur dem SC Verl, sondern auch seinem scheidenden Coach bessere Zukunftsoptionen schaffen würde. Konkretes hat er noch nicht ins Auge gefasst, &bdquo;es gibt viele Dinge, die mich reizen", sagt Capretti nur. Die Familie ist jedenfalls schon darauf vorbereitet, dass es den gebürtigen Ostwestfalen aus dem Kreis Gütersloh mindestens deutschlandweit in alle Richtungen ziehen kann. &bdquo;Zuhause habe ich dafür die volle Rückendeckung", sagt der Fußballlehrer, der zu Regionalliga-Zeiten noch als Vertretungslehrer an der Gütersloher Geschwister-Scholl-Schule gearbeitet hatte. Noch ist offen, wo sich für die Saison 2022/23 Stellen auftun werden. Von Duisburg über Osnabrück bis zu 1860 München tummeln sich attraktive Klubs mit ganz anderem Profil, aber auch Unruhepotenzial als der beschauliche Sportclub in der gleichen Liga. Im April des vergangenen Jahres wurde Capretti zudem als Nachfolger von Steffen Baumgart beim OWL-Zweitligisten SC Paderborn ins Spiel gebracht, zu dem die Drähte kurze sind – es wurde dann aber Lukas Kwasniok von Ligarivale Saarbrücken. Noch davor gab es Kontakte zum Rekordmeister FC Bayern, der in ihm einen geeigneten Kandidaten für seine U23 sah. Sein Name ist in der Branche präsent. &bdquo;Stress mache ich mir aber keinen", sagt Capretti.

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