Fabian Klos schlüpft bei Arminia schon jetzt zurück in die Anführerrolle

Jenbach. Wie hatte sich Fabian Klos ein mögliches Comeback kurz nach seiner zweiten schweren Kopfverletzung Anfang April wohl vorgestellt? Vielleicht im Winter, vielleicht im Herbst, vielleicht im Ausland, vielleicht als Amateurspieler. Aber ganz sicherlich nicht für Arminia Bielefeld, nicht an einem herrlichen Sommertag in einem kleinen Städtchen in Österreich, keine drei Monate nach dem verheerenden Zusammenprall. Die Antwort auf die erste Frage ist: Wir wissen es nicht. Denn eine Gesprächsmöglichkeit mit dem 34-Jährigen gab es nach dem 1:4 im Testspiel gegen den rumänischen Erstligisten Universitatea Craiova nicht. Medienvertreter, die sich über mehrere, teils gar die gesamten elf Jahre mit Klos zurückerinnern, kennen das. Arminias Rekordstürmer sucht stets bewusst den Weg an die Öffentlichkeit - und hält sich an anderen Tagen auch gerne mal zurück. Klare Zeichen: Klos brennt auf Tore für Arminia Am Sonntag hatte er ja Taten sprechen lassen: Da war ein spektakulärer Pass auf den eingelaufenen Rechtsverteidiger Christian Gebauer - schwer vorstellbar, dass dieser No-Look-Pass durch eine winzige Lücke so im Training einstudiert worden ist. Allein Klos' Intuition und Fußballverstand waren es, die auch Präsident Rainer Schütte auf der Tribüne an einem sportlich trüben Nachmittag die Augen kurz aufleuchten ließen. Und in einem sonst noch eher zusammenhangslosen Offensivspiel der Arminia war dieser "sensationelle Assist", wie es Trainer Uli Forte später sagte, das Tageshighlight, das gleich mit dem zwischenzeitlichen Verkürzen zum 1:3 einherging. Forte hatte sich mit Klos am Samstagabend in der Lobby des Hotels zu einem langen Einzelgespräch getroffen. Der Italiener wird spätestens dort festgestellt haben, was andernorts aus Vereinskreisen immer wieder zu vernehmen ist: Klos brennt wie selten zuvor in der Vorbereitung. Er will es nach zwei schwierigen Spielzeiten vielen noch einmal zeigen, den Fans von Arminia Bielefeld noch einmal deutlich mehr schenken als drei oder fünf Saisontore. Schon am Sonntag präsentierte er sich deutlich auffälliger als mancher seiner jüngeren Stürmerkollegen, der Weg zurück in die Startelf schon zum Auftakt in Sandhausen (16. Juli) könnte so ein kurzer werden. Forte dachte an ein Winter-Comeback - Klos straft ihn Lügen "Es ist ein Geschenk, dass er so schnell Fuß fasst. Das hätte ich nie gedacht", sagte Trainer Forte am Sonntag. Bei den Vertragsgesprächen mit Arminia dachte der 48-Jährige noch, "das wird wahrscheinlich Winter, bis das mit ihm klappt". Aus seinem Respekt für Klos machte der Italiener keinen Hehl. "Er hat Extraschichten geschoben, als die anderen am Strand lagen und Drinks bestellt haben." Wäre es zu viel des Guten gewesen, hätte sich Klos auch noch mit einem Tor belohnt? Per Kopf - wie sollte es anders sein - zielte er mustergültig aufs lange Eck, ein Spieler der Rumänen klärte in höchster Not. Verlernt hat Klos aber auch in den Luftduellen nichts, von Zaghaftigkeit infolge der Verletzung ist wenig zu sehen. Nicht minder spannend zu beobachten war, wie Klos bei seiner Einwechslung nach der Halbzeit die ordnende Hand über seine Mannschaft legte, Kommandos gab und als Erster darauf deutete, beim einzigen Bielefelder Treffer den Ball rasch aus dem Netz zu holen, weil er das Spiel nicht verloren geben wollte. In Ermangelung einiger Führungsspieler, die die Zelte beim DSC in diesem Sommer abgebrochen haben, braucht Arminia Fabian Klos als Führungskraft mehr denn je. Nicht auszuschließen, dass der von ihm so wertgeschätzte Klos in Fortes Gedankenspielen auch bei der Kapitänsfrage schon längst ein gewichtiges Wörtchen mitmischt.

Comeback nach Verletzung Fabian Klos schlüpft bei Arminia schon jetzt zurück in die Anführerrolle

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