Journalist, Südtribüne und mehr: So plant Arminias Fabian Klos die Zukunft

Bielefeld. Schon vor einer Woche ließ Fabian Klos die Bombe platzen: Er kündigte seinen Abschied von Arminia Bielefeld an und beendete damit eine mögliche, zähe Debatte um eine weitere Vertragsverlängerung. Die DSC-Legende geht nach elf Jahren, was zu einem Ansturm überregionaler Medien führte. Am Mittwoch beantwortete der 34-Jährige, teils live übertragen von Sky, alle offengebliebenen Fragen in einer großen Medienrunde. Wir bündeln seine Antworten. Fabian Klos über... ...seine Gefühlslage nach der Abschiedsmeldung: "Grundsätzlich geht es mir richtig gut. Mit ein bisschen Abstand merke ich, wie viel mir das in den letzten Wochen und Monaten abgerungen hat, immer wieder darüber nachzudenken. Ich merke, dass die Entscheidung die richtige für mich und den Verein ist. Am schwierigsten war es, dies der Mannschaft mitzuteilen. Da musste ich ein, zweimal stocken. Ebenso war es auf der Runde durchs Stadion am Samstag. Da hatte ich wieder den - schlechtes Wortspiel - Kloß im Hals. Aber ich werde mir größte Mühe geben, die Emotionen bis in den Mai zurückzuhalten." ...die Entscheidungsfindung: "Ich bin in der Regel jemand, der viel mit sich selbst ausmacht. Als die Richtung klarer wurde, habe ich mich mit den engsten Vertrauen ausgetauscht: Dazu gehört mein Berater Kai Michalke, der mehr ein Freund für mich ist. Und meine Freundin, wobei sie viel zugehört und mir das Gefühl gegeben hat, hinter mir zu stehen, ganz unabhängig von der Entscheidung. Mit Offiziellen aus dem Verein habe ich mich weniger ausgetauscht, sondern sie quasi vor vollendete Tatsachen gestellt, als ich sie informiert habe. Was ich nicht negativ werten würde, weil ich die Entscheidung für mich als Spieler getroffen habe. Es hat mich gefreut, dass die Reaktionen auch von ihnen positiv waren." ...das Erreichte mit Arminia: "Darüber lasse ich gerne andere urteilen. Jedes Ziel, das ich mir nicht gesetzt habe, habe ich erreicht. Über elf Jahre habe ich mit diesem einen Verein, was verrückt genug ist, mehr geschafft, als wir alle gedacht hätten. Und ich bin stolz auf das, was wir geschaffen haben. Auf die Momente, die positiven und auch die schwierigen. Aber auch die haben mich als Fußballer und Mensch zu dem gemacht, was ich bin." ...den Status als "Fußballgott": "Die Leute haben diesen Ausruf ja nicht angefangen zu benutzen, weil sie eines Morgens aufgewacht sind und gesagt haben: 'Das machen wir jetzt mal so.' Dafür habe ich viel gearbeitet und dafür bin ich auch dankbar. Denn die Art und Weise, wie ich Fußball spiele, den Verein gelebt habe und immer noch lebe, wurde immer honoriert. Da haben die Fans ein feines Gespür." ...den Fan-Wunsch, eine Statue zu bauen: "Von der Petition habe ich mitbekommen und fühle mich geehrt. Aber ich bin nicht der Typ, der täglich ein Abbild von sich selbst sehen muss oder möchte. Vielleicht gibt es da ja andere Lösungen, die Dankbarkeit zu zeigen. Es muss nicht zwingend eine Statue sein, wirklich. Mir reicht auch ein kleiner Zufahrtsweg." ...seinen künftigen Platz im Stadion: "Die Jahre im Profifußball hinterlassen ihre Spuren - in ein paar Jahren kann ich vielleicht nicht mehr so gut stehen. Nein: Vielleicht gehe ich wirklich mal mit einem Pappbecher Krombacher auf die Südtribüne Auch das gibt neue Perspektiven, wie sich die Jungs und Mädels auf der Tribüne so verhalten." ...mögliche Angebote anderer Vereine: "Das verrate ich nicht (lacht). Fakt ist, dass meine Freundin aus Köln kommt und wir unseren Lebensmittelpunkt früher oder später in und um Köln sehen. Das heißt aber nicht 'in diesem Sommer'. Grundsätzlich bin ich absolut offen für das, was im Sommer passiert, und das ist unabhängig von Regionen. Ich habe das Bedürfnis, noch einmal eine andere Stadt, einen anderen Verein kennenzulernen. Mir ist bewusst, dass ich nicht die Zeit haben werde, noch einmal einen Verein derart zu prägen, und nichtsdestotrotz möchte ich mich dort genauso einbringen wie hier." ...den möglichen Schritt ins weiter entfernte Ausland: "Alles ist möglich! Ich habe über vieles schon nachgedacht und schließe grundsätzlich nichts aus. Das ist zum ersten Mal in meinem Fußballerleben so, dass ich mich einfach überraschen lasse, wer da auf mich zukommt. Ich bin immer dann am Besten, wenn ich zu tausend Prozent hinter einer Sache stehen. Und ich werde nirgendwo hingehen, nur um ein bisschen rumzudaddeln, sondern will sportlich noch etwas erreichen." ...Berufsperspektiven nach der aktiven Karriere: "Es kann sein, dass ich ein ganz guter Trainer bin - das habe ich zumindest das ein oder andere Mal gehört. Auch mit euch die Rollen zu tauschen, mal hinter die Kamera zu gehen und in den journalistischen Bereich zu schnuppern, ist spannend. Ich habe viel über euch gemeckert über die Jahre, vielleicht tut es mir gut, mal von der anderen Seite draufzugucken. Definitiv kann ich noch nichts sagen, aber auch für diese Entscheidung werde ich mir die nötige Zeit nehmen." ...eine mögliche Rückkehr: "Wenn ein Spieler solch eine Verbundenheit zum Verein hat wie ich hier, dann wird sowohl auf Spieler- als auch auf Vereinsseite die Tür für eine mögliche Rückkehr, in welcher Form auch immer, nie ganz zugehen."

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