Leipzig-Zeugnis Einser-Defensive und starke Vertreter: Arminia holt sich Bestnoten ab

Leipzig. Selten durften die Fans von Arminia Bielefeld in dieser Saison derart stolz auf ihre Mannschaft sein: Das verdiente 2:0 als krasser Außenseiter bei RB Leipzig war das Ergebnis eines rundum gelungenen, höchst aufmerksamen und allen Widerständen trotzenden Auftritts. Daraus resultieren insbesondere für die Abwehrreihe ein äußerst vorzeigbares Zeugnis. Stefanos KapinoIn der ersten Halbzeit musste sich Arminia-Debütant Kapino nur als mitspielender Keeper einmal auszeichnen und die diversen Standardsituationen der Hausherren moderieren, zu halten gab es da nichts. Abseits der besten Tat gegen Nkunku zeigte er Autorität und Präsenz. Ein souveräner Vertreter, der in der Schlussminute noch einmal herrlich flog.Note: 2 Cédric BrunnerDass der Sky-Kommentator erwähnte, es seien erst zwei Tore über seine rechte Abwehrseite gefallen, bestätigte Aushilfskapitän Brunner auf dem Feld und machte ohne große Schnörkel seinen Sektor dicht, so unter anderem gegen Angelino (17.). Ohne Akzente nach vorn, was aber die Spielidee auch nicht vorgeschrieben hatte. Gegen den Ball bis zum Schluss beeindruckend.Note: 1 Amos PieperWar nicht der Auffälligste, aber enorm solide im Defensivverbund, wählte auch die richtigen Momente, etwas weiter aufzurücken, sodass Leipzig nur im Mittelfeld den Ball hin- und herschob. Grätschte, sprang, blockte - und das immer souverän. Auch von ihm der beste Tag der Saison.Note: 1,5 Joakim NilssonEinmal mehr begann Nilsson in der Luft wie am Boden sehr aufmerksam, wurde lediglich einmal überlaufen, als er hoch aufgerückt war (26.) - Mitspieler Andrade bezahlte es mit seiner Verwarnung. Leipzig rannte immer weiter an, fast jede Flanke landete auf seinem oder Piepers Kopf, es war eine über 98 Minuten bockstarke Leistung.Note: 1,5 Andrés AndradeBemerkenswert, in welchen Zonen des Spielfelds sich Andrade gegen den Ball teils bewegte, da war der Panamaer plötzlich sogar in der gegnerischen Hälfte zu finden. Henrichs und Silva schafften es selten, sich an ihm vorbeizumogeln. Ein wenig stahlen ihm dennoch seine Nebenleute in der Kette die Show, an deren Seite Andrade gerade aber still und heimlich zu einem Bundesligaspieler reifen kann.Note: 2,5 Sebastian VasiliadisStarke Defensivmomente und technische Unsauberkeiten hielten sich beim Rückkehrer und Hoffnungsträger die Waage, insgesamt war das Zentrum gemeinsam mit Schöpf relativ dicht. Vertrat Kapitän Prietl insgesamt ordentlich, auch wenn sich die Viererkette die größten Lorbeeren sicherten. Kurz nach seiner Corona-Zwangspause reichte der Tank für 58 Minuten.Note: 3 Alessandro SchöpfDem Österreicher, dem der noch erfahrenere Gonzalo Castro bald Konkurrenz machen könnte, lag dieses Spiel nicht - es gab für ihn kaum Möglichkeiten, sich im Ballbesitz auszuzeichnen. Öfter war emsige Laufarbeit gefragt, die Schöpf klaglos verrichtete.Note: 3 Patrick WimmerDiesmal war das Schussglück einem anderen vergönnt, doch auch Wimmer hatte an der Führung einen gehörigen Anteil. Wie immer gab der 20-Jährige alles, was in ihm steckt, probierte viel, nicht alles gelang. Bezeichnend, wie er Angelino früh einen Ball abluchste und zu sehen war: Arminia ist wacher als der Gegner. Ging kurz nach Klos' Platzverweis raus.Note: 3 Florian KrügerKrüger brauchte nur 56 Sekunden für den ersten - und einzigen - Torabschluss der Arminen vor der Pause. Auch weil er Wimmer in Szene setzte, kam kurz darauf Sturmpartner Serra beim 1:0 zum Zuge. Noch besser seine Torvorlage zum 2:0, damit großer Teil einer gnadenlos effizienten Offensivabteilung.Note: 2,5 Masaya OkugawaWie oft in Partien, in denen die Bielefelder klarer Underdog sind, muss Okugawa sich auf ganz wenige Ballkontakte beschränken. Und hätte Wimmer kurz vor der Pause nicht knapp in der verbotenen Zone gestanden...sei es drum: Das späte 2:0 in Unterzahl entschädigte für alles, und wieder war Okugawa ungemein kaltschnäuzig unterwegs. Defensiv bewahrte schließlich auch er außerordentliche Disziplin.Note: 2,5 Janni SerraNach bislang unglücklichen Einsätzen arbeitete Serra für die persönliche Trendwende - und legte Krüger (1.) als auch Wimmer vor Okugawas Abseitstor (44.) starke Pässe in den Lauf. Dann, als Klos schon an der Seitenlinie bereit stand, kam sein großer Moment: das 1:0, clever erzielt per Abstauber, wie es ein solcher Stürmer tun muss (56.) - und den Angriff hatte er auch selbst eingeleitet. Gewann dazu wichtige Defensivkopfbälle, seine Körpersprache kann weiterhin noch enthusiastischer werden.Note: 2,5 Fabian KlosDer Routinier kam unmittelbar nach dem 1:0-Führungstor - ein ungewöhnlicher Wechsel, der aber so schon geplant war. Es wurde ein ganz kurzer Nachmittag: Zehn Minuten später trat Klos Orban mit Wucht auf den Knöchel, nach der Hilfe des Videoassistenten zeigte Schiedsrichter Willenborg Rot. Eine vertretbare Entscheidung, die man aber genauso als hart bezeichnen durfte.keine Note Fabian KunzeEbenso drin ab der 58. Minute und angenehm unauffällig. Um die fast schon obligatorische Gelbe Karte kam er nicht herum, die beschert ihm eine verlängerte Winterpause, denn es war seine fünfte.Note: 3 Eingewechselt wurde Bryan Lasme für Wimmer, unmittelbar nachdem Klos Rot gesehen hatte. Für ihn gab es fast nur gegen den Ball etwas zu tun, ebenso für Nathan de Medina, der in der Nachspielzeit Krüger ersetzte und aus der Vierer- eine Fünferkette machte. Das Zu-Null-Spiel hatte Bestand.

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