Arminia-Kolumne: Herzblut erst in der zweiten Hälfte zu sehen

Okay. Bundesnotbremse. Früher bedeutete das, dass irgendein Idiot in irgendeinem Sonderzug oder Regionalexpress den falschen Haltegriff gezogen hatte. Dann war entweder das pünktliche Erscheinen am Spielort oder Zuhause in Frage gestellt. Für alle geneigten Arminia-Dauerkartenbesitzenden hieß das erneut, die Pause auf 11 Uhr zu legen oder jemanden zu beauftragen, der mit den passenden Daten den Onlinekauf für das Kölnspiel erledigt. Wenn dann von drei Zahlungsmöglichkeiten zwei wegen &bdquo;ist nicht!" ausscheiden, klickt man optimistisch die dritte Option an. Nur um dann entgeistert zu lesen: &bdquo;Diese Zahlungsoption ist aktuell mit Ihrem Geldinstitut nicht möglich!" Ein schneller Blick auf den eingeblendeten Reservierungs-Countdown beruhigte schnell den 160er-Puls. Mit kalter Überlegung habe ich sofort das Mobiltelefon gezückt und Schwiegertochters Nummer gewählt. Mit ihren Zugangsdaten blieben am Ende noch einige Minuten Countdown übrig. Dabei! Schüco-Arena nicht ausverkauft Meine große Freude darüber mischte sich später mit etwas Irritation darüber, dass Karten übrig blieben. Alles sehr komisch. Es ist Bundesliga! Immer noch! Und die E-Mail von Arminia an alle Dauerkarten-Besitzenden sollte schon ganz gelesen werden, dann wissen alle, dass das Geld der schon bezahlten Dauerkarte für dieses Spiel zeitnah erstattet wird. Aber es ist die hohe Zeit der Dünnhäutigen, der Nörgler und vom eigenen Leben enttäuschten. Es ist Bundesliga! Immer noch! Genau. Mit dem 1. FC Köln kam dann zudem eine Mannschaft, mit der ich tolle Erinnerungen verbinde. Ich durfte genau dreimal fünf Arminiatore in Köln bejubeln! Unabhängig von den Ergebnissen ist der Weg zum Rhein, abgesehen vom Bier, immer großartig. Und letztes Jahr hatte ich bei der Verlosung der Tageskarten das Glück, ebenfalls dabei gewesen zu sein. Diesmal war es zunächst eine unbefriedigende Angelegenheit, da die Kölner eine ihrer eineinhalb Chancen verwerteten und wir unsere fünf oder sechs eben nicht. Außerdem wirkten unsere Jungs auf mich etwas gebremst. So, als wollten, nein, müssten sie ihre Kräfte für die Aufholjagd aufsparen, die es ja gar nicht geben würde, wenn sie gleich alles rein werfen! Das nur am Rande, denn in der zweiten Halbzeit war das Spiel nach vorne sehr ordentlich, wie wir in unserer Heimat sagen. Aber das letzte kleine Etwas fehlt da viel zu häufig. Letztendlich müssen wir mit der Punkteteilung zufrieden sein. Aber sie hilft uns leider kaum. Die Mannschaften vor uns punkten halt weiter. Und jetzt muss ich mich mal zum Trainer der Rheinländer äußern. Was wurde der zuletzt nicht hochgejubelt, förmlich hing das gesamte Rheinland, gar das ganze Land an seinen Lippen, um zu hören, was er zum Fußball, zur Pandemie und vielleicht sogar zur Weltpolitik zu sagen hat. Nun, gesehen habe ich einen, von Block G für mich gut sichtbar, im T-Shirt rumhampelnden Derwisch, der nahezu bei jedem Zweikampf auf Schiedsrichter Brych (übrigens in meinen Augen ganz schwach) oder den vierten Offiziellen einredete, ja, fast &bdquo;einschrie". Dass er überdies wohl 65 Minuten außerhalb der Coachingzone herumwirbelte, rundete das Bild ab. Unsportlich. Viele vergebene Chancen Auf der anderen Seite würde ich mir da mehr Engagement von Arminias Seite wünschen. Es gibt Fans, liebe schwarz-weiß-blaue Banksitzer und Davorsteher, die nach dem Spiel zu zweit auf einem Fahrrad im strömenden Regen bis nach Baumheide-Süd fahren. Das ist Einsatz. Das ist Herzblut, so, wie wir es von unseren Arminen leider erst in Halbzeit zwei sehen durften. Warum wir weiterhin unsere Chancen aus vier oder fünf Metern nicht nutzen können? Ich weiß es nicht. Wir haben doch eine Mannschaftspsychologin, oder? Wird dieses Angebot genutzt? Oder ist es den Profis freigestellt, da hinzugehen? Probiert es doch bitte mal aus! Vielleicht hilft es ja ein wenig. Denn ab sofort und in der ganzen Rückrunde brauchen wir viele gute erste und auch zweite Halbzeiten! Schachbrettmuster. So sollten wir sitzen. Und es sollte auch entsprechend kontrolliert werden. Nun, ich weiß jetzt, warum meine Schachkarriere nicht sonderlich erfolgreich war. Mein Schachbrettmuster sah ganz anders aus und auf meinem Block sind Leute aus den unteren Reihen wegen des Regens weiter nach oben gekommen. Kontrollen gab es nicht. Naja, das ist ja auch alles noch neu... Ich habe mich da auf Block G so ein ganz klein wenig an alte Block-6-Zeiten erinnert gefühlt, aber nur wegen der Perspektive. Ansonsten weiß ich jetzt wieder, warum ich, solange ich es kann, ein Stehplatz-Armine bleiben werde. Euer Armine von der Süd

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