Arminia-Analyse Taktikcheck: Wo Dortmund cleverer war als der DSC

Bielefeld. Im ersten echten Heimspiel seit 18 Monaten agierten die Bielefelder in der ersten Halbzeit so, wie man als Underdog auftreten muss: mutig, engagiert und die Zuschauer gewinnend. Leider erstickte Mats Hummels mit seinem Treffer zum 0:2 die Hoffnung auf ein zählbares Ergebnis für die Arminen. Den Unterschied machten individuelle Schwächen auf Seiten der Bielefelder und entsprechende Qualitäten in den Dortmunder Reihen. Der gerade einmal 18-jährige Jude Bellingham zeigte in zwei Schlüsselszenen, warum er neben Erling Haaland der begehrteste Jungspieler in Europa ist. Die erste Halbzeit Beide Trainer setzten in ihren Grundformationen hinten auf eine Dreierkette, die bei einem gegnerischen Angriff im letzten Drittel zu einer Fünferreihe formiert wurde. Über die Außenbahnen sollten auf Dortmunder Seite die offensiv ausgerichteten Hazard und Wolf Druck entwickeln, bei den Arminen übernahmen das Jakob Laursen über links und Edimilson Fernandes über rechts. Während die Bielefelder so aus einer 3:5:2-Formation agierten, stellten sich die Borussen aus Dortmund zu einem 3:4:3-System auf. Nachdem die Arminen den Respekt vor dem Champions-League-Teilnehmer nach zehn Minuten abgelegt hatten, starteten sie über Ballgewinne und schnelle Spielverlagerungen in ihre stärkste Phase. Leider brachten individuelle Fehler in der Defensive sowie die Abschlussschwäche von Janni Serra die Arminen auf die Verliererstraße. In der 18. Minute hatte der Stoßstürmer der Arminen nach starker Balleroberung gegen den wackligen Marin Pongracic die beste Chance im Spiel. Doch durch einen schlechten letzten Kontakt lief er zu nah auf den Dortmunder Keeper Gregor Kobel auf. In der 30. Minute stieg Cedric Brunner unglücklich und hart gegen Jude Bellingham im Strafraum ein. Der Borusse hatte aber auch schneller geschaltet als Edimilson Fernandes und den von Joakim Nilsson geklärten Ball sofort wiedererobert. Auch beim 0:2 durch eine feine Einzelleistung von Mats Hummels reagierte Alessandro Schöpf beim unglücklichen Klärungsversuch von Amos Pieper nicht schnell genug. Gegenpressing Borussias Trainer Marco Rose baute nach der 0:4-Klatsche in der Champions League bei Ajax Amsterdam auf einfache taktische Stilmittel. Über ein schnelles Gegenpressing, das er aus der RB-Schule dem Dortmunder Spiel einverleibt hat, soll nach einem Ballverlust sofort nachgesetzt werden, um den Ball zurückzugewinnen und offensiv umzuschalten. Wichtig dabei ist, dass sich die eigenen Spieler in Ballnähe vorausschauend positionieren. Dieses gelang Jude Bellingham in der 30. Minute perfekt und macht ihn zu einem der begehrtesten zentralen Mittelfeldspielers Europas. Dass er dazu eine glänzende Technik und gute Beweglichkeit hat, bewies er beim 0:3, als er die gesamte Defensive der Arminen narrte. Die Dortmunder waren in entscheidenden Situationen handlungsschneller und besser. Fazit Die Bielefelder müssen nicht allzu enttäuscht sein, gegen individuell stärker besetzte Dortmunder verloren zu haben. Sie haben das gebracht, was man von ihnen erwarten durfte. In den beiden Duellen gegen Mainz 05 innerhalb von fünf Tagen können die Arminen beweisen, dass sie diesem Gegner näher sind als den Spitzenmannschaften der Ligen. Wichtig wird dabei sein, dass die Arminen längere Spielphasen dominieren und den Gegner zu Fehlern zwingen. Ohne eine aktiv gestaltete Spielausrichtung ist in der Bundesliga nur schwer Zählbares zu holen. Die Arminen benötigen jetzt dringend ein Erfolgserlebnis. Am besten schon am Dienstagabend im DFB-Pokal.

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