Gegnercheck Gladbach mit Fehlstart: Wo die Arminia ihre Chance wittert

Bielefeld. Den Saisonstart haben sich die Verantwortlichen von Borussia Mönchengladbach sicherlich anders vorgestellt: Nach drei Spieltagen belegen die "Fohlen" mit lediglich einem Zähler und einem Torverhältnis von 2:7 einen ernüchternden 15. Platz in der Bundesliga. Für Neu-Trainer Adi Hütter, der nach der verkorksten Rückrunde unter Marco Rose eigentlich einen Neuanfang verkörpern sollte, hat das Heimspiel gegen Arminia Bielefeld (Sonntag, 19.30 Uhr) richtungsweisenden Charakter. "Es gibt viele Gründe, warum noch nicht alles funktionieren kann", sagte Hütter im Gespräch mit der Rheinischen Post. Zum einen hatte es das Auftaktprogramm der Borussia durchaus in sich. Dem Auftakt gegen Rekordmeister Bayern München (1:1) folgten zwei Auswärtsspiele bei den heimstarken Teams von Bayer Leverkusen (0:4) und 1. FC Union Berlin (1:2). Zum anderen fehlten der Mannschaft zuletzt wichtige Stützen wie unter anderem Matthias Ginter, Breel Embolo, Marcus Thuram und Stefan Lainer erkrankt oder verletzt. Viel Unruhe bei der Borussia Zumindest das Lazarett der Gladbacher lichtet sich vor dem Arminia-Spiel allmählich: Abwehrchef Ginter wird nach überstandener Corona-Infektion mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit wieder zur ersten Elf gehören. Auch Stürmer Embolo ist zurück im Teamtraining und könnte zumindest zu einem Kurzeinsatz kommen. Unabhängig von der Personalsituation ist dem Verein vom Niederrhein in den letzten Monaten die Ruhe abhandengekommen, die ihn zuvor ausgezeichnet hatte. Zunächst hatte das Wechseltheater um Marco Rose im Frühjahr für viel Unruhe im Klub gesorgt. Der Ex-Coach hatte sich nach wochenlangen Spekulationen und einem Bekenntnis zum Verein dann doch zu Borussia Dortmund verabschiedet und damit bei den Gladbacher Anhängern für große Verärgerung gesorgt. Unter Rose verpasste der Champions-League-Achtelfinalist aufgrund einer schwachen Rückrunde mit Rang acht das internationale Geschäft. Dass ausgerechnet dessen Nachfolger Eintracht Frankfurt mit ähnlichem Gebaren den Rücken kehrte, dürfte bei den Fans in Gladbach nicht für grenzenlose Vorfreude auf einen Neustart unter Adi Hütter gesorgt haben. Für den Österreicher wurde der Start durch permanente Unruhe im Kader zusätzlich erschwert. Von Marcus Thuram über Denis Zakaria bis Alassane Pléa und Jonas Hofmann wurden beinahe alle Gladbacher Leistungsträger im Sommer mehr oder weniger konkret mit einem Wechsel in Verbindung gebracht - und taten ihrerseits wenig dafür, den Gerüchten entgegenzutreten. Wider Erwarten konnte Gladbach den starken Kader über den 31. August hinaus zusammenhalten. 0:5-Klatsche als schmerzhafte Warnung Daraus ergeben sich Ansprüche: Adi Hütter soll die Borussia wieder in den Europapokal führen. "Unser Wunsch ist es, uns während der Saison in eine so gute Position bringen zu können, dass wir am Ende noch um Europa kämpfen", sagte Sportdirektor Max Eberl auf der Jahreshauptversammlung. Gegen den DSC ist der erste Saisonsieg am Sonntag für Hütter schon fast Pflicht, um einen kapitalen Fehlstart und die damit verbundene Negativstimmung noch zu vermeiden. "Gegen Bielefeld müssen wir einfach gewinnen. Punkt", erhöht der 51-Jährige den Druck. Das könne er von seiner Mannschaft erwarten. Dass selbst eine angeschlagene Gladbacher Elf auf keinen Fall zu unterschätzen ist, dürfte den Arminen noch aus der vergangenen Spielzeit in Erinnerung geblieben sein. Ende April geriet der DSC am Niederrhein mit 0:5 unter die Räder. Damit es am Sonntag nicht erneut eine Packung gibt, wird es für die Ostwestfalen entscheidend sein, von Beginn an in der Partie zu sein. Auch um der Unruhe bei den Gastgebern zusätzliche Nahrung zu geben. Eine ähnlich passive Vorstellung wie in den ersten 40 Minuten gegen Eintracht Frankfurt würde hingegen den nicht vor Selbstvertrauen strotzenden "Fohlen" in die Karten spielen.

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