Geduldsprobe im November

Kölner Hauptbahnhof zweimal tagelang nur im Notbetrieb – mit Folgen für Ostwestfalen-Lippe

Dass die Bahn ab Freitag den Kölner Hauptbahnhof sperrt, sorgt bei Reisenden schon jetzt für Unmut. Nun ist klar: Es wird nicht die einzige Sperrung bleiben – wegen eines Softwarefehlers.

Die Deutsche Bahn sperrt ab dem 14. November den Kölner Hauptbahnhof zehn Tage lang fast komplett. | © Roberto Pfeil/dpa

12.11.2025 | 12.11.2025, 07:55

Köln (dpa). Kurz vor der zehntägigen Sperrung des Kölner Hauptbahnhofs bringt ein Softwarefehler die Pläne der Bahn durcheinander – mit Folgen für Hunderttausende Reisende. Die ab Freitag, 14. November, geplante Inbetriebnahme eines neuen elektronischen Stellwerks könne nicht wie geplant umgesetzt werden, sagte ein Bahn-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur. Das habe zur Folge, dass der Kölner Hauptbahnhof in absehbarer Zeit noch ein zweites Mal für alle Fern- und Regionalzüge gesperrt werden müsse.

An der angekündigten Sperrung, die am Freitag um 21 Uhr beginnt, hält die Bahn trotzdem fest. Bis zum 24. November fahren dann keine Fern- und Regionalzüge zum Kölner Hauptbahnhof, sondern machen einen Bogen um das Zentrum der Millionenstadt. Die Sperrung könne trotz der Software-Probleme für „wichtige Arbeiten“ etwa an Weichen und Oberleitungen genutzt werden, sagte der Sprecher.

Altes Stellwerk wird vorerst weiter genutzt

Der Softwarefehler sei bei einer Überprüfung durch Sachverständige festgestellt worden, sagte der Bahn-Sprecher. Durch den Fehler könne man wichtige Tests nicht durchführen – und letztlich nicht garantieren, ob mit dem neuen Stellwerk ein sicherer und zuverlässiger Bahnbetrieb möglich ist. Deshalb hätten die Projektverantwortlichen entschieden, vorerst das alte Stellwerk weiterzunutzen und erst später auf die neue Technik umzustellen. Dafür sei dann allerdings eine zweite Sperrung des Kölner Hauptbahnhofs nötig. Einen Zeitplan dafür gebe es noch nicht, sagte der Sprecher. Auch wie lang diese zusätzliche Sperrung des Kölner Hauptbahnhofs dauern wird, ist noch unklar.

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Die zehntägige Sperrung ab Freitagabend stellt bis zum 24. November den Zugverkehr rund um Köln auf den Kopf – mit Auswirkungen für den Fahrplan weit über NRW hinaus. Auch Ostwestfalen-Lippe ist betroffen.

Zehn Tage lang keine Züge am Kölner Hauptbahnhof?

Ab Freitagabend, 21 Uhr, fahren keine Fern- und Regionalzüge mehr zum Kölner Hauptbahnhof. Allerdings sind viele S-Bahnen diesmal nicht betroffen. Reisende, die eigentlich mit dem ICE oder einem Regionalzug nach Köln fahren wollten, können also auf die S-Bahnen umsteigen. Nur in der Nacht vom 19. auf den 20. November wird der Hauptbahnhof wirklich komplett gesperrt.

Zug aus OWL ins Ruhrgebiet betroffen

Auf der Linie RE 6 (RRX) von Minden nach Köln/Bonn Flughafen kommt es im Zeitraum vom 14. November bis zum 24. November zu der folgenden Fahrplanänderung: Die Züge werden zwischen Düsseldorf Hbf und Köln/Bonn Flughafen mit Halt in Düsseldorf-Benrath, Leverkusen-Mitte, Köln-Mülheim und Köln Messe/Deutz umgeleitet. In der Folge entfallen die Halte in Düsseldorf-Bilk, Neuss Hbf, Dormagen und Köln Hbf. Als Alternative empfiehlt die Deutsche Bahn die Züge der Linien RE 1 (RRX), RE 5 (RRX) oder der S 11. Weitere Informationen finden Fahrgäste unter www.zuginfo.nrw

Dutzende Regionalzüge müssen umgeleitet werden. Dort, wo man mit seinem Zug nicht wie gewohnt hinkommt, sollen Reisende auf die S-Bahn oder auf Busse und U-Bahnen umsteigen. - © Henning Kaiser/dpa
Dutzende Regionalzüge müssen umgeleitet werden. Dort, wo man mit seinem Zug nicht wie gewohnt hinkommt, sollen Reisende auf die S-Bahn oder auf Busse und U-Bahnen umsteigen. | © Henning Kaiser/dpa

Wie genau kommt man während der Sperrung trotzdem ans Ziel?

Die Deutsche Bahn, National Express, Eurobahn und andere Anbieter haben ein umfangreiches Konzept. Am besten sehe man in der Online-Auskunft, wie die eigene Verbindung trotz der Bauarbeiten funktioniert, rät das Unternehmen. Kurz zusammengefasst: Viel ICE halten in Ehrenfeld oder Messe/Deutz statt am Hauptbahnhof. Einige Fernzüge machen aber auch einen ganz großen Bogen um die Stadt, so dass Reisende ab Düsseldorf oder aus Bonn andere Verbindungen nutzen müssen.

Auch im Regionalverkehr umfahren einige Linien wie der RE 1 (Aachen-Hamm) oder der RE 5 (Wesel-Koblenz) die Stadt weiträumig und halten dadurch zum Beispiel auch nicht in Leverkusen oder Düsseldorf-Benrath. Insgesamt kommt es auf etwa einem Dutzend Regionalverkehrs-Linien zu Umleitungen. Dort, wo man mit seinem Zug nicht wie gewohnt hinkommt, sollen Reisende auf die S-Bahn oder auf Busse und U-Bahnen umsteigen. In einzelnen Nächten fahren auch Ersatzbusse.

Zurück zum Takt: Eurobahn fährt ab Dezember in OWL wieder nach Plan

Ausfall zwischen Braunschweig/Minden und Hannover

Aufgrund von Umleitungen des Güterverkehrs über Hannover Hbf kommt es vom 29. November bis 12. Dezember 2025 auf den Linien RE 60 und RE 70 zum Ausfall der Halbstundentakte zwischen Braunschweig und Hannover sowie Minden und Hannover. Außerdem kommt es bei vereinzelten Zugverbindungen zu verspäteten Fahrzeiten sowie zusätzlichen Halten. Fahrgäste nutzen alternativ bitte die stündlich verkehrenden Züge der Linie RE 60 und RE 70.

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