Milliarden-Projekt der Bahn Warum die Erneuerung des Schienennetzes Bielefeld besonders trifft

Bielefeld. Bahnchef Richard Lutz lobt die geplante Generalsanierung von 40 Abschnitten des deutschen Streckennetzes als "beispiellos in der DB-Geschichte". Gleichzeitig wird immer deutlicher, dass die Umsetzung des rund 45 Milliarden Euro schweren Programms ab 2025 für die Fahrgäste mit großen Einschränkungen verbunden sein wird. Auch Ostwestfalen-Lippe steht in den kommenden Jahren einiges bevor. Denn: "Um das ambitionierte Arbeitspensum leisten zu können, werden die Streckenabschnitte für jeweils mehrere Monate gesperrt", erklärt die Bahn. Das trifft auch den rund 42 Kilometer langen Streckenabschnitt zwischen Minden und Wunstorf, der zum größten Teil auf niedersächsischem Gebiet liegt. Er soll, so die DB-Angaben, im zweiten Halbjahr 2030 modernisiert werden. Die Folgen einer kompletten Sperrung an dieser Stelle sind für OWL heftig, sagt Rainer Engel aus Detmold, stellvertretender NRW-Landesvorsitzender des Fahrgastverbandes Pro Bahn, im Gespräch mit dieser Redaktion. "Wir haben dann nur noch einmal die Stunde einen ICE oder IC nach Hannover, mit einer Fahrzeit von einer Stunde mehr als bisher", prognostiziert der Experte. Pro Bahn befürwortet Generalsanierung Grund für die Verzögerung: Die Fernzüge müssten während der Sanierungsarbeiten der alten, zweigleisigen Strecke über Nienburg umgeleitet werden. "Ich frage mich, ob man diese Strecke wirklich so sanieren sollte", sagt Engel. Die Bahn solle zumindest prüfen, ob die Sanierung nicht bei laufendem Verkehr erfolgen könne. Grundsätzlich seien die Arbeiten aber richtig. "Wir befürworten diese Generalsanierung." Sie sei "die Folge von 30 Jahren verfehlter Bahnreform", so Engel. Ulrich Beele, Sprecher des Nahverkehrs Westfalen-Lippe (NWL), sagt ebenfalls "eine gewisse Zeit mit hohen Einschränkungen und viel Problemen" für die Fahrgäste voraus. Eine Sprecherin der DB in Düsseldorf erklärt auf Anfrage: "Für die Dauer der Generalsanierung erarbeitet die DB gemeinsam mit den betroffenen Eisenbahnverkehrsunternehmen und den im Nahverkehr zuständigen Aufgabenträgern ein leistungsstarkes Verkehrskonzept." Dazu gehöre, so die DB, beispielsweise die Ertüchtigung von Umleitungsstrecken. "Ziel ist es, die Einschränkungen für Reisende und Güterverkehrskunden während der Bauzeit möglichst gering zu halten." Wie bereits berichtet, beginnt das Modernisierungsprogramm in NRW 2025 mit dem Abschnitt Emmerich-Oberhausen. Es folgen: Köln-Hagen (2026), Köln-Dortmund-Hamm (2027), Hürth/Kalscheuren-Koblenz, Hagen-Hamm (2028), Köln-Aachen (2029) sowie Osnabrück-Münster und Münster-Recklinghausen-Süd.

Mehr zum Thema