Gespräche von Grünen und CDU Egge statt Senne: Ostwestfalen-Lippe prüft Nationalpark neu

Düsseldorf/Paderborn. Ostwestfalen-Lippe stellt aktuell die Weichen für einen Nationalpark in der Egge. Bisherige Pläne für die Senne spielen vorerst keine Rolle mehr. Ob sich OWL offiziell beim Land bewerben wird, könnte nach Informationen dieser Zeitung noch vor den Sommerferien entschieden werden. Die schwarz-grüne Landesregierung will bis 2027 einen zweiten Nationalpark in NRW errichten. Die Senne, die dafür seit Jahren gehandelt wurde, ist vorerst vom Tisch. Das bestätigen sämtliche, beteiligte Akteure. Der Grund: Seit dem Krieg in der Ukraine wird die Senne auf absehbare Zeit verstärkt vom britischen Militär genutzt. In OWL laufen deshalb aktuell Gespräche, in denen sich das Augenmerk ausschließlich auf die Egge richtet. Dabei handelt es sich um ein rund 10.000 Hektar großes Gebiet – vom Kreis Höxter im Süden bis hin zu Bad Lippspringe im Norden. Die Waldfläche ist ausnahmslos im Besitz des Landes NRW. Während vor allem Teile der OWL-CDU das Thema in der Vergangenheit eher kritisch sahen, scheint bei vielen dieser Akteure ein Umdenken stattgefunden zu haben. &bdquo;Wenn die Region das wirklich will, spricht wahrscheinlich auch NRW-weit viel für die Egge, schon allein wegen der Größe der Fläche“, sagt der Paderborner CDU-Landtagsabgeordnete Bernhard Hoppe-Biermeyer dieser Zeitung. Vor zehn Jahren habe mehr gegen als für einen Nationalpark in OWL gesprochen. Die Lage habe sich geändert, so Hoppe-Biermeyer. Für die Akzeptanz in den Kommunen müsse aber sichergestellt sein, dass die wirtschaftliche Weiterentwicklung und ein Nationalpark miteinander funktionierten. &bdquo;Dabei beziehe ich die Landwirtschaft und die Holzverarbeitung ausdrücklich mit ein.“ Förderverein Senne-Eggegebirge zeigt sich optimistisch Mit konkreten Antworten des Landes zum weiteren Vorgehen rechne er in den nächsten vier Wochen, sagt Hans Jürgen Wessels. Der Vorsitzende des Fördervereins Nationalpark Senne-Eggegebirge hätte Ende des Jahres nicht gedacht, dass die Gespräche in der Region heute bereits so weit seien. &bdquo;Das macht mich optimistisch.“ Es gebe verschiedene Meinungen, aber bislang keine &bdquo;echte Ablehnung in der politischen Landschaft“. Von einem erfreulich konstruktiven Austausch mit den Bürgermeistern berichtet auch Grünen-Landtagsabgeordnete Norika Creuzmann. &bdquo;Bis zu den Sommerferien dürfte klar sein, wie es weitergeht.“ Bislang gibt es in NRW einen Nationalpark – in der Eifel. Die Region OWL ringt seit vielen Jahren ebenfalls um einen Nationalpark. Bis 2027 soll ein zweiter in NRW folgen. So steht es im Koalitionsvertrag. OWL werden aufgrund der Vorgeschichte gute Chancen eingeräumt, doch offiziell müssen sich die Regionen beim Land bewerben. Am Ende entscheidet der Landtag. &bdquo;Dafür braucht man den Rückhalt der Menschen und der Kommunalpolitik“, sagt Creuzmann. Die Politikerin aus Paderborn verdeutlicht im Gespräch mit dieser Redaktion, dass es sich bei den Überlegungen für einen Nationalpark in der Egge um eine Fläche von etwas mehr als 10.000 Hektar handeln würde. Insgesamt umfasst der Staatsforst dort rund 26.000 Hektar. &bdquo;Es wäre also weniger als die Hälfte der vorhandenen Fläche betroffen“, sagt Creuzmann. Staatsforst bedeutet, dass das Gebiet ausnahmslos im Besitz des Landes ist. Entlang der Egge enthält die Fläche jedoch einzelne Lücken, da einige Bereiche dort in kommunaler Hand sind. Das Gebiet, das derzeit Grundlage der Gespräche in OWL ist, beginnt im Süden östlich von Bad Wünnenberg und südöstlich von Lichtenau im Kreis Paderborn. Es verläuft dann mittig zwischen den Kreisen Paderborn und Höxter entlang der Gemeinde Altenbeken und der Stadt Bad Lippspringe. Es endet südlich des Kreises Lippe. CDU: Wirtschaftsregion OWL muss bei den Plänen berücksichtigt werden Neben Creuzmann hat auch Wessels die Hoffnung, dass die Senne irgendwann einmal erneut Thema werden könnte – sobald das Militär das Gebiet verlassen sollte. Dann – so die Idee – solle ein Nationalpark Egge auf die Senne erweitert werden. Bis dahin hofft Wessels, dass die Artenvielfalt in der Senne erhalten bleibt. Die Fläche in der Egge ist laut Wessels ähnlich groß wie der Nationalpark Eifel und verfügt über große Artenvielfalt. &bdquo;Windräder wären dort dann tabu.“ Selbstverständlich würde ein Nationalpark Egge Wanderwege erhalten, so Wessels. Details müssten aber in Ruhe geklärt werden. &bdquo;Ziel eines Nationalparks ist es, Natur sowie Arten zu erhalten und für den Menschen erlebbar zu machen.“ Hoppe-Biermeyer betont: &bdquo;In der Vergangenheit wurden Nationalparks in der Regel in strukturschwachen Regionen verwirklicht. Das wäre hier anders, diese Region ist ein Wirtschaftsmotor für NRW.“ Das müsse berücksichtigt werden.

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