Bewährungsstrafe Rechtsextreme Artikel: Ehemaliger Bielefelder Neonazi verurteilt

Bielefeld/Dortmund. Der bundesweit bekannte Neonazi Sascha Krolzig aus Dortmund ist wegen Volksverhetzung und dem Verbreiten von Propagandamitteln verfassungwidriger Organisationen zu einem Jahr auf Bewährung verurteilt worden. Konkret geht es um rechtsextreme Artikel, die in einem Neonazi-Magazin erschienen sind. Krolzig, der früher in Bielefeld Jura studierte und in Ostwestfalen mit seiner rechtsextremen Gesinnung aufgefallen ist, ist nicht nur hochrangiger Funktionär in der Neonazi-Szene, sondern auch Herausgeber des Magazins "NS Heute (Nationalsozialismus Heute)". Zwischen 2017 und 2019 sind darin verschiedene Artikel erschienen, in denen die Staatsanwaltschaft strafrechtlich relevante Inhalte sieht. Wegen dieser Inhalte musste sich Krolzig seit November 2022 vor dem Landgericht Dortmund verantworten. Ihm drohten bei Höchststrafe fünf Jahre Haft, das aber galt schon zu Prozessbeginn als äußerst unwahrscheinlich. Jetzt wurde er zu einem Jahr auf Bewährung verurteilt, zusätzlich muss er 1.300 Euro an die Staatskasse zahlen, sagte eine Gerichtssprecherin auf Anfrage dieser Redaktion. In insgesamt drei Artikeln – angeklagt waren mehr Fälle – habe die Kammer strafrechtlich relevante Inhalte gefunden. "Bei den anderen Artikeln war die Grenze zur Strafbarkeit noch nicht überschritten und der Inhalt von der Meinungsfreiheit gedeckt." Nationalistische Ideologie in Artikeln In diesen drei Artikeln, einer erschien als Zweiteiler, kam es nach Einschätzung der Kammer unter anderem zum Propagieren einer Volksgemeinschaft sowie zu Hass gegen in Deutschland lebende Ausländer. Kurz gesagt: alles nationalistische Ideologie. Das Gericht sah den Vorwurf der Volksverhetzung sowie des Verbreitens von Propagandamitteln verfassungswidriger Organisationen als erwiesen an. Krolzig kündigte bereits wenige Minuten nach der Urteilsverkündung in einem Telegram-Video an, gegen das Urteil vorzugehen. Er strebe die Revision an. Das Verfahren landet dann beim Bundesgerichtshof. Krolzig war schon mehrfach vor Gericht und verbüßte erst kürzlich eine Haftstrafe, unter anderem weil er sich bei einer Demonstration in Bielefeld antisemitisch äußerte. Sascha Krolzig ist in Dortmund Kreisvorsitzender der Partei "Heimat" – dabei handelt es sich um die NPD, die sich schlicht umbenannt hat. Zuvor war Krolzig lange Zeit hochrangiger Funktionär bei der rechtsextremen Kleinstpartei "Die Rechte", ehe der Dortmunder Kreisverband zur NPD wechselte. Die Partei "Die Rechte" gilt als Sammelbecken für Neonazis aus verbotenen Kameradschaften. Krolzig gehörte zudem dem ostwestfälischen Verband der Partei an, war lange Zeit ihr Vorsitzender. Mittlerweile ist der Ableger von "Die Rechte" in OWL größtenteils inaktiv, einige Mitglieder treten aber weiterhin in der rechtsextremen Szene in Erscheinung.

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