Angriffe von Wölfen Wolfsrisse: Niedersachsen meldet Rekordzahl

Bielefeld/Hannover. Das Bundesland Niedersachsen liegt offenbar deutschlandweit an der Spitze, wenn es um Angriffe von Wölfen auf Nutztiere geht. Das zeigen neue Zahlen des Umweltministeriums in Hannover, die Donnerstagabend auf dem Dialogforum &bdquo;Weidetierhaltung und Wolf“ für 2022 kommuniziert wurden und wohl eine neue Diskussion über den Umgang mit dem in Rudeln lebenden Fleischfressern auslösen werden. Darüber hinaus zeigen die aktuellen Zahlen eine weitere, zumindest aus Sicht von Landwirten und Pferdehaltern, alarmierende Entwicklung: Danach wurden deutlich mehr Großtiere durch Wölfe gerissen oder aber so schwer verletzt, dass sie getötet werden mussten. Die offiziell gemeldeten Zahlen Insgesamt wurden nach den neuen Zahlen des Umweltministeriums 375 Angriffe von Wölfen gemeldet – das ist ein neuer Höchststand. Getötet oder aber so schwer verletzt, dass sie getötet werden mussten, wurden danach 1.091 Schafe, Ziegen, Kühle, Kälber oder Pferde. Im Vorjahr waren noch 842 offiziell erfasst worden. Kleinere Paarhufer, vor allem Schafe, machen dabei den Hauptteil der gerissenen Beutetiere aus – die Zahl der von Isegrim erlegten oder schwerstverletzten Rinder hat sich aber von 46 auf 91 knapp verdoppelt, ebenso die Zahl der Pferde. Aktuell sind es 18, im Jahr 2021 waren es noch 9. Prominentestes Opfer war das Pony &bdquo;Dolly“ von EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen, das auf seiner Koppel bei Hannover gerissen wurde. Verantwortlich ist laut DNA-Analyse ein Tier mit der Kennung GW 950 m, das an 26 Rissen in Nutztierbeständen beteiligt war und dabei 70 Tiere getötet hat. Die Zahl der Wölfe in Niedersachsen Die Wolfspopulation in dem an OWL grenzenden Bundesland gilt als die zweithöchste der Bundesrepublik. Danach sollen 39 Rudel zwischen Nordsee und Harz leben. Die Gesamtzahl der Tiere wurde 2021 auf rund 350 geschätzt. Das Bundesland mit dem höchsten Wolfsbestand ist danach Brandenburg – allerdings verzeichnet Niedersachsen derzeit die deutschlandweit meisten Tötungen von Weidetieren. Das Land Brandenburg hatte in den ersten drei Quartalen 2022 insgesamt 234 dieser sogenannten Schadensereignisse gemeldet. Dabei wurden 919 Nutztiere getötet. In NRW stellt sich die Situation deutlich entspannter dar. Hier wurden nach den offiziellen Zahlen im Jahr 2022 rund 50 Schafe und Lämmer, eine Ziege und zwei Mufflons getötet sowie 15 Schafe verletzt. Dazu kommen 15 weitere Fälle von sogenannten Nutztier-Rissen, bei den Rindern ist nur ein Fall von einem getöteten Kalb aufgeführt. Was gegen sogenannte Problemwölfe getan wird Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) hat eine neue Regelung für den Abschuss sogenannter Problemwölfe geschaffen. Die Abschussverfügungen werden danach eine Woche zuvor veröffentlicht. So solle mehr Transparenz geschaffen werden, erklärte der Umweltminister. Sein sozialdemokratischer Vorgänger als Umweltminister, Olaf Lies, der heutige Wirtschaftsminister von Niedersachsen, hatte sich im Oktober für eine Regulierung des Wolfsbestandes ausgesprochen. Er schlug eine jährliche Abschussquote von 10 Prozent des Bestandes vor. Die Wolfspopulation sei nicht gefährdet.

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