Einsätze zum Jahreswechsel Alarm in Köln – auch Rettungsdienste in OWL rüsten für Silvesternacht auf

Bielefeld/Paderborn/Gütersloh/Herford. Alex Lechtleuthner schlägt Alarm: Der Chef des Kölner Rettungsdienstes befürchtet sogar einen stundenweisen Ausfall einzelner Rettungswagen an Silvester. Der Grund ist die angespannte Personalsituation. &bdquo;Wir sind sowohl in den Krankenhäusern als auch im Rettungsdienst ziemlich gebeutelt wegen ungewöhnlich vieler Krankheitsausfälle“, sagte Lechleuthner der &bdquo;Rheinischen Post“. Nach zwei Jahren Corona-Pause rechnen die Verantwortlichen aber mit jeder Menge Einsätze in der Silvesternacht. &bdquo;Wir setzen deshalb an Silvester alle Einsatzkräfte ein, die verfügbar sind“, so der Ärztliche Leiter des Rettungsdienstes der Feuerwehr Köln. Das Alarmsignal aus Köln folgt auf eine Serie besorgniserregender Berichte über Engpässe im Rettungsdienst aus dem ganzen Land. Auch in Ostwestfalen-Lippe ist die Situation vielerorts angespannt, wie diese Redaktion berichtete. Kurz vor Silvester stellt sich die Frage: Kann das gut gehen? Zwar nicht ganz so dramatisch wie in Köln, aber ebenfalls mehr Einsätze erwartet der Rettungsdienst im Kreis Gütersloh. "Man tut also so, als ob die Nacht Tag sei, weil mit höheren Einsatzzahlen zu rechnen ist", verdeutlicht Kreissprecherin Beate Behlert. Normalerweise ist der Rettungsdienst nachts weniger stark besetzt. Nun seien aber 14 statt neun Einsatzfahrzeugen im Dienst. "Wir sind gut aufgestellt, es gibt auch keinen kritischen Krankenstand", so Behlert. Mehr Rettungswagen im Einsatz Noch gelassener geht die Stadt Herford die Silvesternacht an. Die Anzahl der Einsätze sei an Silvester in der Vergangenheit zwar immer höher als normal gewesen, gibt Jochen Strieckmann, Leiter der Abteilung Finanzen und Zentrale Dienste, zu bedenken. "Allerdings sind sie nicht so hoch, als dass der Rettungsdienst überfordert wäre." Daher fährt die Stadt laut Strieckmann auch in der Silvesternacht mit Normalbesetzung. Da es in diesem Jahr weder Verkaufsverbote für Feuerwerkskörper noch Corona-Einschränkungen gibt, rechnet Michael Beivers von der Feuerwehr Paderborn mit einem erhöhten Einsatzaufkommen in der Silvesternacht. Gerade bei der Kombination von Alkohol und Böllern könne es brenzlig werden. "Selbst als es die Kontaktbeschränkungen gab, hatten wir zu Silvester mehr Einsätze als regulär." Darum hat sich der Rettungsdienst in Paderborn entsprechend vorbereitet: "Wir haben drei zusätzliche Krankenwagen im Einsatz. Normalerweise sind es fünf, an Silvester haben wir nun acht zur Verfügung." Auch in der Einsatzzentrale sei mehr Personal im Einsatz. Im Notfall könne der Rettungsdienst auch kurzfristig durch Brandschutzkräfte verstärkt werden, erklärt Beivers. Die Lage in den Notaufnahmen ist bereits angespannt Szenarien, wie in der Warnung aus Köln geschildert, seien in OWL nicht zu erwarten – da sind sich die Verantwortlichen sicher. Dennoch könnte diese Silvesternacht eine besondere werden: Um die Notaufnahmen in der Pandemie zu entlasten, hatte die Regierung in den vergangenen zwei Jahren unter anderem den Verkauf von Raketen und Böllern der Kategorie F2 untersagt. Zum Jahreswechsel 2022/2023 könnte der Wegfall dieser Regelung für zusätzlichen Stress sorgen. Hans-Werner Kottkamp, Chefarzt der zentralen Notaufnahme im evangelischen Klinikum Bethel (EvKB), appelliert an die Bevölkerung. Er habe zwar Verständnis, dass nach Jahren des Verzichtes durch Corona die Menschen wieder feiern wollen, jedoch mit Augenmaß. "Die Bevölkerung will wieder ausgiebig feiern. Aber es wäre gut, wenn sie sich vernünftig verhalten würden", sagt er. Verletzungen im Rahmen der Silvesternacht seien durch Böllern in Verbindung mit Alkohol an der Tagesordnung. Jedoch führe dies in der momentan angespannten Lage in den Notaufnahmen zu einer zusätzlichen Belastung.

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