Rote Warnleuchten Nächtliches Blinken der Windräder soll enden – doch daraus wird noch nichts

Windräder ab einer Höhe von 100 Metern müssen nachts rot blinken, um anfliegende Flugzeuge zu warnen. Da das mitunter zu Akzeptanzproblemen in der Bevölkerung führt, sollte das rote Blinken längst der Vergangenheit angehören. Dafür sollen die Anlagen technisch so umgerüstet werden, dass sie künftig nur blinken, wenn sich ein Flugzeug nähert – so der Plan. Bezogen auf die aktuell 3.540 Windkraftanlagen in NRW ist die Realität davon jedoch weit entfernt. Eigentlich sollten rund 1.700 von ihnen bis zum Jahresende technisch umgerüstet werden auf die sogenannte bedarfsgerechte Nachtkennzeichnung. In größeren Windparks zeigt sich dem Betrachter in den Nachtstunden aber immer noch ein fulminantes Bild. Dabei gab es den ersten Vorstoß von genervten Anwohnern, das Blinken zu reduzieren, bereits vor Jahren. Doch die Frist zur Umsetzung wurde jetzt schon wieder verschoben. Nun müssen die Anlagen spätestens bis zum 31. Dezember 2023 – und nicht wie geplant bis Ende 2022 umgerüstet sein. Es ist nicht der erste Aufschub. Warum also noch einmal? Die Bundesnetzagentur führt das unter anderem auf "Lieferschwierigkeiten" während der Corona-Pandemie zurück, da zum Beispiel erforderliche Halbleiter für die technische Einrichtung fehlten. Auch der krankheits- und quarantänebedingte Ausfall der Monteure habe zu "erheblichen" Verzögerungen geführt, so ein Sprecher. Umrüstungspflicht gilt nicht für alle Windräder in NRW Rund die Hälfte der 3.540 Anlagen in NRW muss umgerüstet werden. Die anderen Anlagen sind entweder keine 100 Meter hoch oder sie fallen aufgrund ihres Alters nicht in die Umrüstungspflicht, erklärt der Geschäftsführer des Landesverbands Erneuerbarer Energien in NRW (LEE), Christian Mildenberger, im Gespräch mit dieser Redaktion. Die Regel gilt für Windräder, die ab 2006 in Betrieb genommen wurden. Der LEE hat mit 550 rund ein Drittel der betreffenden Windräder unter Vertrag, verteilt auf 77 Gebiete im Land. Für knapp 300 Anlagen liege die Genehmigung zur Umrüstung vor, sagt Mildenberger. Ein Gebiet sei bereits fertig umgerüstet – "und damit komplett dunkel", so der LEE-Chef. In drei weiteren Gebieten sei die neue Technik bereits installiert und befinde sich aktuell im Probebetrieb. Im Raum OWL stehen die meisten Windräder in den Kreisen Paderborn und Höxter. Im Kreis Paderborn wurde die Genehmigung für eine Umrüstung bislang für rund 80 Anlagen beantragt, teilt eine Sprecherin mit. Die Umrüstung werde "bereits vorbereitet". Im Kreis Höxter wurde bislang bei 33 Anlagen die Umrüstung auf eine bedarfsgerechte Nachtkennzeichnung genehmigt. Neu ist, dass dies künftig auch im Bereich von Flughäfen möglich ist. Umrüstung von Windrädern kostet fünfstelligen Betrag LEE-Chef Mildenberger hält die Umrüstung für sinnvoll, da das nächtliche rote Blinken nicht nur Anwohner nerve, sondern auch die Tierwelt beeinträchtige. Es ergebe wenig Sinn, "wenn in 99 Prozent der Fälle sowieso kein Flugzeug vorbeifliegt", so Mildenberger. Der LEE habe mehrfach auf das Umsetzen einer bedarfsgerechten Kennzeichnung gedrungen, doch die Genehmigungsverfahren seien "mal wieder" sehr bürokratisch, so Mildenberger. Die Kosten sind unterschiedlich hoch, je nachdem, wie viele Anlagen an ein System angeschlossen sind. Die Fachagentur Windenergie an Land spricht auf Anfrage von einem "mittleren fünfstelligen Betrag" plus jährlicher Zahlung. In anderen Landesteilen scheint die Entwicklung ähnlich zu sein. Die Bezirksregierung Münster als Landesluftfahrtbehörde teilt auf Anfrage mit, dass ihr bislang "wenige Anlagen" gemeldet wurden, an denen die neue Technik angebracht wurde. Das Unternehmen WPD ist in NRW für 95 Anlagen zuständig, von denen 27 technisch umgerüstet sind, wie ein Sprecher mitteilt. Auch das Unternehmen RWE hat Windräder unter Vertrag stehen. Nach Angaben einer Sprecherin wurde RWE die Umrüstung mit der neuen Technik in einem Windpark im Kreis Düren genehmigt. Zudem laufe der Probebetrieb für die Umrüstung in &bdquo;zahlreichen“ weiteren RWE-Windparks, unter anderem in Eschweiler.

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