Vorwurf Volksverhetzung Ehemaliger Bielefelder Neonazi vor Gericht - rechtsextreme Szene mobilisiert

Bielefeld/Dortmund. Der ehemalige Bielefelder Neonazi Sascha Krolzig muss vor Gericht - mal wieder. Unter anderem wird dem bekannten Rechtsextremen, der mittlerweile in Dortmund lebt, Volksverhetzung vorgeworfen. Dabei geht es um ein Neonazi-Magazin, dass Krolzig herausgibt. Für Krolzig (35) ist der Termin am Donnerstag nicht die erste juristische Auseinandersetzung. Schon zuvor wurde er mehrfach verurteilt, unter anderem wegen Volksverhetzung. Den Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde Herford-Detmold beleidigte er bei einer rechtsextremen Kundgebung, musste unter anderem dafür in Haft. Nun geht es wieder um Volksverhetzung in mehreren Fällen und um "das Verbreiten von Propagandamitteln verfassungswidriger und terroristischer Organisationen". Konkret geht es dabei um ein von Krolzig herausgegebenes Magazin mit dem Titel "N.S. Heute (National Sozialismus Heute)" sowie deren Inhalte. Dabei sollen sich die Fälle zwischen März 2017 und März 2019 ereignet haben, die eine Sprecherin des Landgerichts Dortmund dieser Redaktion berichtet. Es gebe zwei Anklageschriften, die Vorwürfe seien "umfangreich". Drei Verhandlungstage sind bis Ende November angesetzt. Die Sicherheitsbehörden sehen in dem Magazin derweil offenbar vielmehr ein Propagandaorgan als eine Zeitschrift. Der Verfassungsschutz in NRW schreibt beispielsweise von "Ideologieorganen", nennt Krolzig zudem namentlich im jährlichen Bericht. Rechtsextremist hinterlässt Spuren in OWL Krolzig hat es aber auch in OWL zu zweifelhafter Bekanntheit gebracht: Den gebürtig aus Hamm stammenden Rechtsextremisten zog es 2009 zum Jura-Studium nach Bielefeld. Krolzig war damals schon in der westfälischen Neonazi-Szene aktiv. In OWL wurde er zum Vorsitzenden der rechtsextremen Kleinstpartei "Die Rechte", in deren Bundesvorstand er es zeitweise ebenfalls schaffte. Brisant: Während seiner Zeit in Bielefeld absolvierte er ein juristisches Praktikum in der Stadtverwaltung von Werther - offenbar ohne, dass seine Gesinnung aufgefallen war. Mittlerweile lebt Krolzig in Dortmund, auf dem sogenannten "Nazi-Kiez" im Dortmunder Stadtteil Dorstfeld. Hier haben sich mehrere Neonazis angesiedelt, proklamieren einen Straßenblock regelrecht für sich. Aus Dortmund haben die Neonazis - zum großen Teil organisiert in der Partei "Die Rechte" - verschiedene Demos organisiert. Auch in OWL: Zum Beispiel Demonstrationen für die Holocaustleugnerin Ursula Haverbeck in Bielefeld, oder aber gegen Ausländer in Horn-Bad Meinberg (Kreis Lippe). Rechtsextreme Szene mobilisiert für Verhandlung In Dortmund-Drostfeld ist wieder die Polizei hier im Einsatz. Und die dürfte auch am Donnerstag am Dortmunder Landgericht mit einem großen Aufgebot zugegen sein. Immerhin mobilisiert die rechtsextreme Szene wie zum Beispiel die Partei "Die Rechte", rechtsextreme Magazine oder aber der bekannte Holocaustleugner Nicolai N. (alias "Volkslehrer") dazu, den Termin zu besuchen. Als "Solidaritätsbekundung". Übrigens: Mit den Neonazis haben sich auch verschiedene Neonazi-Unternehmen in Dortmund-Dorstfeld angesiedelt. Hier hat das Magazin "N.S. Heute" seinen Sitz, ebenso der "Sturmzeichen Verlag", den Krolzig führt. Hier erschienen bereits Bücher des Ex-Bielefelders. Eines davon: "Vor Gericht - eine Farce in sechs Akten". Möglich, dass dieses Buch schon bald um einige Seiten länger werden kann.

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