Polizei gibt Tipps Holzdiebstahl: Wie groß das Problem in OWL ist – und was hilft

Hohe Preise für Gas, Heizöl oder Holzpellets machen auch Brennholz und sogar ganze Baumstämme zu einem begehrten Diebesgut. Vereinzelt klauen Diebe mit großer krimineller Energie sogar ganze Lkw-Ladungen aus dem Wald. Der "Spiegel" sprach in diesem Zusammenhang kürzlich von der "Holz-Mafia", die nicht nur klaut, sondern die Herkunft der Ware, vergleichbar wie bei der Geldwäsche, über mehrere internationale Stationen verschleiert. Auch in OWL ist Holzdiebstahl ein Thema. "In den letzten Monaten kam Holzdiebstahl gelegentlich im gesamten Gebiet des Regionalforstamtes Ostwestfalen-Lippe vor. Wir sind für die Kreise Minden-Lübbecke, Herford, Lippe, Gütersloh und die Stadt Bielefeld zuständig", sagt die Pressesprecherin des Amtes, Annette Uhr. Dabei würden aber eher Kleinstmengen, wie etwa ein Raummeter oder ein einzelnes Stammstück, gestohlen. "Im Kreis Gütersloh wurden aber auch zwei LKW-Ladungen entwendet", sagt Uhr und ergänzt, dass eine LKW-Ladung etwa einen Wert zwischen 1.500 und 4.500 Euro haben könne. Aufgrund der Berichte aus anderen Landesteilen haben sich Forstbesitzer in OWL allerdings bereits vorbereitet. Die Holzstapel im Wald werden in der Forstwirtschaft auch als Polter bezeichnet. Diese Polter würden durch eine deutliche Beschriftung mit dem Eigentümernamen gekennzeichnet oder farblich markiert, um feststellen zu können, ob das Holz bewegt worden sei. Die erhöhte Präsenz von Förstern würde Holzdiebe zusätzlich abschrecken. Das Holz sei manchmal auch durch GPS-Tracker gesichert. Berechtigungsscheine, die der Waldbesitzer für einen Käufer ausstellen könne, seien auch eine Möglichkeit, damit die Kunden im Zweifel einen Nachweis vorlegen könnten, erklärt Uhr. Holzdiebstahl möglichst schnell anzeigen Das Sichern durch GPS-Tracker lohne allerdings nur bei besonders hochwertigem Holz wie Eberesche, sagt Corinna Koptik, Leiterin der Pressestelle der Polizei des Kreises Paderborn. Sie weist auch auch auf Wildkameras mit Infrarottechnik hin, um Holzdiebe auf frischer Tat fotografieren und möglicherweise fassen zu können. "Vor etwa sechs Wochen hatten wir einen Diebstahl von mehreren Baumstämmen, bei dem auch großes Gerät zum Einsatz gekommen sein muss", sagt die Polizeisprecherin. Insgesamt habe es in den letzten Wochen aber nur eine Handvoll Strafanzeigen wegen Holzdiebstahls gegeben. Die Polizei des Kreises Lippe berichtet auf Anfrage dieser Redaktion von zehn Holzdiebstählen aus Waldgebieten in diesem Jahr. Darüber hinaus sei in weiteren Fällen Holz von Privatgrundstücken geklaut worden, sagt Polizeisprecherin Laura Merks. "Die betroffenen Waldbesitzer sollten die Diebstähle möglichst schnell anzeigen", rät sie. Außerdem sollten die Lagerzeiten vom Holz im Wald nach Möglichkeit minimiert und die Holzstämme markiert werden. Im Kreis Minden-Lübbecke wurden nach Angaben von Polizeisprecher Thomas Bensch in diesem Jahr bisher drei Fälle von Holzdiebstahl zur Anzeige gebracht. Im Januar seien in Ahlsen-Reineberg (Gemeinde Hüllhorst) insgesamt zehn Festmeter Fichtenholz entwendet worden. Ein Waldbesitzer aus Bad Oeynhausen habe im Juli den Diebstahl von fünf Festmetern Brennholz zur Anzeige gebracht. Hierbei habe es sich um mehrere Bäume gehandelt, die durch einen Sturm in dem Waldstück des Geschädigten entwurzelt wurden. Im August entwendeten unbekannte Täter eine geringe Menge Stammholz aus einem kleinen Waldgebiet in Hüllhorst. "Eine eher konventionelle, aber auch wirksame Methode ist das Einzäunen des Holzlagers in Verbindung mit einer Kameraüberwachung. Bezüglich der Kameraüberwachung sind aber die rechtlichen Bedingungen zu beachten", sagt Polizeisprecher Bensch. Reaktionen von ertappten Holzdieben sind nicht vorhersehbar "Bei allen Verdachtsfällen rät die Polizei, immer sofort den Polizeinotruf 110 zu wählen", sagt Michael Kötter vom Polizeipräsidium Bielefeld. Ein selbstständiges Handeln gegenüber Dieben solle immer gründlich überlegt sein, weil die Reaktionen von ertappten Tätern nicht vorhersehbar seien und von ihnen eine Gefahr ausgehen könne, wenn sie sich in die Enge getrieben fühlten. Bisher sind in OWL also nur vereinzelt größere Diebstähle von Holz aus dem Wald bekannt. "Es ist derzeit so viel Aktivität im Wald durch die Holzernte, Pilzsucher, Pflanzungen und die Holzvermarktung, dass es bei Holzdieben möglicherweise eine große Angst gibt erwischt zu werden", glaubt Annette Uhr.

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