Auswirkungen auch in OWL E-Bike-Boom: Bielefelder Studie verrät die Trends auf dem Fahrrad-Markt

Bielefeld. Das Rad ist aus dem Leben vieler Menschen in Ostwestfalen-Lippe nicht mehr wegzudenken. Besonders die Beliebtheit von E-Bikes wird dabei immer größer. "Das E-Bike baut seinen Vorsprung weiter aus", heißt es in einer Marktstudie des Bielefelder Fachverlags Delius Klasing mit Blick auf Umsätze und Steigerungsraten. Befragt wurden dafür rund 41.000 Leser und User von fünf Fachmagazinen. Eine Erkenntnis: Insgesamt rund 70 Prozent der befragten Leser des Magazins "Mybike", das sich vor allem an Alltags- und Freizeitradler richtet, spielen derzeit mit dem Gedanken, sich ein neues Rad anzuschaffen. "Die Hälfte der Befragten würde sich im Falle eines Neukaufs für diese Kategorie entscheiden", heißt es zum Anteil von E-Bikes in der Marktstudie, die dieser Redaktion vorliegt und die in diesem Jahr zum 25. Mal durchgeführt wurde. Ein Drittel der Leser dieses Fachmagazins nutzt bereits jetzt das E-Bike als meist gefahrenen Radtyp. Ein Trend, den Hans-Peter Obermark vom Verband des deutschen Zweiradhandels mit Sitz in Bielefeld bestätigen kann. "Die Wachstumsraten beim Anteil von E-Bikes liegen immer noch im zweistelligen Bereich", sagt der Experte. Im Jahr 2020 habe der Verband in Deutschland rund 1,95 Millionen verkaufte E-Bikes registriert, dazu gab es 3,1 Millionen verkaufte andere Radtypen. 2021 gab es dann bereits rund 2 Millionen verkaufte E-Bikes und rund 2,7 Millionen andere Fahrräder. Und die Umsätze seien schon jetzt bei den E-Bikes deutlich größer als bei den Fahrrädern ohne Motor. "Der Trend zu Markenrädern und hochwertigen Produkten ist ungebrochen", so Obermark. Firmenrad-Leasing wird immer beliebter Das bestätigt auch die Marktstudie des Delius Klasing Verlags. Demnach sind "die Ausgaben für Kompletträder und Zubehör noch einmal deutlich gestiegen" und haben in diesem Sommer "ein neues Spitzenniveau erreicht". Die Daten für die Studie wurden von März bis Juni 2022 erhoben. Mit durchschnittlich 5.322 Euro (2020: 4.570 Euro) hat die Leserschaft des Magazins "EMTB", das sich explizit an E-Mountainbiker wendet, den Angaben zufolge am meisten für ihr neues Bike ausgegeben – aber auch die Ausgaben für alle anderen Fahrradmodelle seien gestiegen. Ähnliche Steigerungsraten gibt es auch beim Zubehör und der Bekleidung fürs Radfahren. "Die ganze Branche rechnet weiter mit einem hohen Umsatzniveau", sagt Obermark. Da für die Anschaffung eines neuen Fahrrads oder E-Bikes im Durchschnitt immer mehr Geld aufgewendet wird, bezahlen längst nicht mehr alle Radfans den Kaufpreis sofort komplett. "Eine interessante Perspektive für den Fahrradkauf ist das Firmenrad-Leasing, das in allen Segmenten sichtbar zunimmt und immer beliebter wird", heißt es dazu in der Marktstudie von Delius Klasing. "Mit 31,5 Prozent ist der Anteil derer, die ihr E-Mountainbike geleast haben, am höchsten", heißt es. Deutschland ist für Radler Urlaubsland Nummer eins Ein weiterer Trend verfestigt sich laut Studie: "Das Reisen mit dem Rad erfreut sich weiterhin großer Beliebtheit." Mehr als 80 Prozent der befragten Leser und Leserinnen planen demnach "mit Sicherheit oder vielleicht einen Radurlaub". Die Ausgaben für einen solchen Urlaub stagnieren demnach auf hohem Niveau bei rund 1.000 Euro. Deutschland sei für Radler "Urlaubsland Nummer eins". Den Effekt spürt auch der Teutoburger Wald Tourismus (TWT). "Wandern und Radfahren sind Themen, die in der Zeit liegen", sagt Fachbereichsleiter Markus Backes im Gespräch mit dieser Redaktion. "Die Anfragen nach den Radbroschüren waren in diesem Jahr auf Rekordniveau." Radtouristikrouten wie der Weserradweg oder die Paderborner Landroute seien gut frequentiert, das E-Bike erhöhe den Bewegungsradius. Themen wie Nachhaltigkeit oder die Entwicklung neuer Trendräder wie dem Gravelbike geben dem Fahrradmarkt zusätzlich positive Impulse. Das Gravelbike als noch junger Fahrradtyp ist vielseitig einsetzbar und hat sich laut Studie vor allem als beliebtes Zweitrad etabliert. Mit meist mittelbreiter Bereifung erschließe das Gravelbike für Rennradfahrer neue Wege abseits asphaltierter Straßen. "Anbieter von nachhaltig hergestellten Produkten sollten daher den Image-und Wettbewerbsvorteil nutzen und ihre Produkte entsprechend kennzeichnen", raten die Experten in ihrem Fazit zum Punkt Nachhaltigkeit. Für Verbraucher gilt: Wer sich jetzt mit konkreten Kaufgedanken für ein Fahrrad trägt, hat gute Karten. Obermark: "In den kommenden Monaten ist die Auswahl bei gut sortierten Händlern gut."

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