Niedrige Gasreserven Kalte Wohnung im Winter: Wie groß sind die Sorgen in OWL?

Bielefeld. In deutschen Häusern und Wohnungen könnte es in diesem Winter kühl werden. Schon jetzt sind die Menschen dazu aufgefordert, Energie zu sparen, um unabhängiger vom russischen Gas zu werden. Jetzt hat Russland die Gaslieferungen nach Deutschland abermals reduziert und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) äußert die Sorge, dass die deutschen Gasreserven für den kommenden Winter nicht ausreichen. Bedenken, dass die Heizungen in den Wohnungen deshalb kalt bleiben, haben dennoch die Wenigsten. "Ich habe das Gefühl, das ist bei den Menschen noch nicht angekommen - weder bei den Vermietern, noch bei den Mietern", sagt Daniela Niermann, Geschäftsführerin von Haus und Grund Ostwestfalen-Lippe. Zumindest begegne das Thema nicht in der alltäglichen Beratung, obwohl die steigenden Energiepreise durchaus den meisten bewusst seien. "Um Kosten zu sparen, heizen viele schon jetzt bewusster und es scheint, als würden die Menschen darauf vertrauen, dass es nicht so weit kommen wird, dass die Heizungen kalt bleiben", so Niermann weiter. In den Beratungen des Mieterbundes komme die Sorge vor einer kalten Wohnung ebenfalls nur selten zu Wort, sagt Ralf Brodda, Geschäftsführer des Mieterbunds Ostwestfalen-Lippe. Und dann auch meistens nur in Verbindung mit steigenden Nebenkostenabrechnungen. "Das liegt vielleicht auch daran, dass erst in der Industrie Gas eingespart wird und dann bei den Bürgerinnen und Bürgern", vermutet Brodda. Auch er hat die Beobachtung gemacht, dass viele Mieter schon jetzt bemüht sind, Energie zu sparen. Gesetzliche Vorschrift, um die Mindesttemperatur zu senken: "weltfremd" Für den Fall, dass es doch so weit kommen würde, dass nicht genug Gas zum Heizen von Wohnungen da ist, könne sich Niermann vorstellen, dass Vermieter angehalten werden, die Gasheizung im Haus zu drosseln. "Nur die Gasthermen für warmes Wasser stehen aber in der Regel beim Mieter selbst in der Wohnung, da hat der Vermieter keinen Zugriff drauf, da werden dann die Versorger gefragt sein." Den Vorschlag vom Präsidenten der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, die empfohlene Mindesttemperatur um ein Grad zu senken, sehen Niermann und Brodda kritisch. Auch wenn es durch einen Erlass schnell umgesetzt werden könnte. "Dass solche spontanen Regelungen funktionieren können, haben wir ja während des Lockdowns gesehen, als Bürger ihre Mieten nicht rechtzeitig zahlen konnten", sagt Niermann. Eine gesetzliche Vorschrift, um die Mindesttemperatur in der Wohnung zu senken, hält Brodda hingegen "weltfremd". "Welche Temperatur in der Wohnung letztendlich erreicht wird, hängt von vielen Faktoren ab und davon, wo im Raum gemessen wird", gibt er zu bedenken. Doch die Leidtragenden seien vor allem Kranke und Schwache. Doch auch den Wohnungen komme eine zu niedrige Raumtemperatur nicht zugute, sagt Niermann. Denn wenn nicht genug geheizt werde, fangen die Wohnungen an zu schimmeln. "Ein oder zwei Grad weniger sind nicht das Problem, aber wenn jemand besonders sparsam sein möchte und nicht richtig lüftet, kann das schnell zum Problem werden." So könnte Schimmel in den Wohnungen das nächste größere Problem sein, sagt Niermann. Um für den Ernstfall gewappnet zu sein, empfehlen Niermann und Brodda einen Heizlüfter. "Das wäre sowieso eine sinnvolle Anschaffung, um auf bestimmte Eventualitäten eingestellt zu sein, denn die Heizung kann ja auch aus anderen Gründen jederzeit ausfallen", sagt Brodda. Der Heizlüfter sollte jedoch nur zum Einsatz kommen, wenn die Wohnung tatsächlich droht auszukühlen.

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