Trockenes Wetter Warmer Mai: Schon jetzt angespannte Trinkwasser-Lage in Teilen von OWL

Bielefeld. Die Wasserversorgung in Ostwestfalen-Lippe könnte in den kommenden Monaten stark belastet werden. Hohe Temperaturen und der ausbleibende Regen lassen den Wasserverbrauch vielerorts in die Höhe schnellen. Aufgrund der anhaltenden Trockenheit raten schon jetzt einige Kommunen ihren Bürgern dazu, Wasser zu sparen. Unter anderem herrscht in Bad Oeynhausen, Hille, Hüllhorst und Löhne derzeit eine angespannte Trinkwasser-Versorgungslage. Der dort zuständige Versorger, der Wasserbeschaffungsverband &bdquo;Am Wiehen“ (WBV), teilt mit, dass im Trinkwasserhochbehälter Bergkirchen aufgrund des außerordentlich hohen Wasserverbrauches der Füllstand stetig sinke. Der Verband bittet daher die Bürger, sorgsam mit Trinkwasser umzugehen. Seine Trinkwasserampel stellte er kurzerhand auf die Warnstufe Gelb. Mit der Trinkwasserampel wird verdeutlicht, wie es um die Trinkwasservorräte im Versorgungsgebiet bestellt ist. Wenn ausreichend Wasser vorhanden ist, steht sie auf Grün, bei eingeschränkter Wasserverfügbarkeit auf Gelb und bei Wasserknappheit auf Rot. Derzeit sei jeder einzelne Bürger gefordert, die Gartenbewässerung und das Befüllen von Swimming-Pools auf ein Minimum zu reduzieren. Noch keine Rede von Wassernotstand &bdquo;Es handelt sich bei der gelben Ampel um eine vorbeugende Maßnahme. Wir reden noch nicht von Wassernotstand. Aber klar muss sein: Hier ist jeder Einzelne in der Verantwortung, damit das System nicht überlastet wird“, sagt Verbandsvorsteher Bernd Poggemöller. Sollte dauerhaft mehr Trinkwasser aus dem Leitungsnetz entnommen werden als in die Hochbehälter gepumpt werden kann, drohe eine massive Störung der regionalen Trinkwasserversorgung. Vor drei Jahren hatte die Stadt Löhne schon einmal mit Trinkwassernotstand zu kämpfen. Damals verhängte die Stadt Ordnungsgelder von bis zu 1.000 Euro fürs Rasensprengen. Immerhin: Der WBV rüstete mit neuen Behälterkammern für Hochbehälter und einer Trinkwasserverbundleitung zwischen Lübbecke und Hüllhorst nach.Auch Landwirte in OWL haben mit der Trockenheit zu kämpfen. Hermann Dedert, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Bielefeld-Herford, sieht eine ähnliche Entwicklung wie schon in den Dürrejahren 2018 und 2019: "Es gab zuletzt tendenziell zu trockene Frühjahre, wo uns echt das Wasser fehlte. So ist es auch dieses Mal." Der April und Mai sei die Hauptwachstumszeit für viele Nutzpflanzen. Gerade in diesen Monaten müssten sie besonders viele Nährstoffe aus dem Boden aufnehmen. "Dafür benötigen die Pflanzen Wasser. Wenn das nicht in ausreichendem Maße im Unterboden vorhanden ist, wirkt sich das negativ auf die Bildung von Früchten und den späteren Ertrag aus", erklärt Dedert Hoffen auf Landregen Viele Landwirte in der Region hätten in den vergangenen Tagen und Wochen mit trockenen Böden zu kämpfen gehabt. Im Kreis Herford gibt es laut Dedert vornehmlich lehmige Ackerböden. Diese könnten die Feuchtigkeit noch besser speichern als etwa die sandigen Böden im Bielefelder Raum und in der Senne. Dort sind Landwirte umso mehr auf Regen angewiesen. Doch Regen ist nicht gleich Regen. Starkniederschlagsereignisse, wie sie der Deutsche Wetterdienst für die kommenden Tage für OWL prognostiziert, tragen laut Dedert nur wenig dazu bei, die Ackerflächen wieder zu durchfeuchten. "Wir hoffen, dass wir mal wieder einen echten Landregen bekommen. Bei Starkregen fließt das Wasser nur oberflächlich ab und erreicht überhaupt nicht die tieferen Schichten, die für die Pflanzen von Bedeutung sind." Eine künstliche Bewässerung, wie eine über lange Schläuche geregelte Tropfbewässerung, lohne sich allenfalls für Gemüsebauern, aber nicht für den Ackerbau, sagt Dedert. "Hier in der Region habe ich in diesem Jahr noch keine Beregnungsanlage gesehen." Aber wie fallen denn nun die Ernten in diesem Jahr aus? Um auf den Feldern künftig besser mit dem Klimawandel fertig zu werden, setzen die Bauern in der Region auf neue Sorten, wie Dedert berichtet: "Es werden vermehrt Pflanzen angebaut, die trockenresistenter sind, wie zum Beispiel neue Weizensorten. Aber etliche unserer heimischen Nutzpflanzen, vom Raps bis hin zum Getreide, brauchen einfach ausreichend Wasser, sonst wird es sowohl bei der Qualität als auch der Quantität der Ernteerträge schwierig werden. In diesem Jahr hätten Kulturen wie Raps noch eine gute Entwicklung genommen. Bei den Zuckerrüben, beim Mais und den Kartoffeln, die erst im Frühjahr gesät wurden, hängt die weitere Entwicklung noch von den Witterungsbedingungen in den kommenden Monaten ab.

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