Ansatz gegen Lehrermangel Gebauer will NC für Lehramts-Studiengänge in NRW abschaffen

Düsseldorf. In NRW ist eine heftige Diskussion um die Zulassungsbeschränkungen für Lehramtsstudiengänge entbrannt. Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) hatte angekündigt, eine Abschaffung des &bdquo;Numerus clausus“ (NC) prüfen zu wollen. Der Vorschlag flog ihr im Landtag regelrecht um die Ohren. &bdquo;Mit der FDP trete ich bei der kommenden Landtagswahl dafür ein, dass die Zulassungsbeschränkungen möglichst für alle Lehramtsstudiengänge entfallen, damit wir für die Schülerinnen und Schüler eine noch bessere Schüler-Lehrer-Relation schaffen können.“ Diese Aussage Gebauers führte nun zu heftiger Kritik. Der Vorstoß habe keinerlei Substanz und sei mit nichts unterlegt, sagte die bildungspolitische Sprecherin der Grünen, Sigrid Beer. Die Paderbornerin verwies darauf, dass im Schulbereich in NRW fast 8.000 Stellen unbesetzt sind, davon 5.000 Lehrerstellen. Das sind drei Prozent der knapp 160.000 Lehrerstellen. Gebauer habe ihr Versprechen gebrochen, dem Lehrermangel vor allem an den Grundschulen im Land zu begegnen, so Beer. SPD-Bildungsexperte Jochen Ott sagte: &bdquo;Ich habe keine Probleme, über den NC zu diskutieren, aber es fehlt das Konzept, wie das an den Unis unterfüttert werden soll.“ Gebauer betonte, dass die Überlegungen keinesfalls im luftleeren Raum stattfinden würden. Selbstverständlich müsse eine Aufhebung des NC durch entsprechende Studienplätze hinterlegt sein, so Gebauer. Damit verbunden sei der Aufbau zusätzlicher personeller und finanzieller Kapazitäten. Gebauer: &bdquo;Es geht nicht um kurzfristige Maßnahmen zur Umsetzung in wenigen Monaten, das ist illusorisch. Es geht um einen Plan für die Zukunft.“ Lesen Sie dazu auch den Kommentar >>> Die Opposition warf ihr vor, die Verantwortung zu spät zu übernehmen – &bdquo;kurz vor Ihrer Abwahl“, so Ott. Tatsächlich mündete die Debatte drei Monate vor der Landtagswahl in gegenseitigen Schuldzuweisungen. Die CDU verwies darauf, dass die Koalition 1.450 zusätzliche Studienplätze seit 2017 geschaffen und gesichert habe, davon 700 zusätzliche Studienplätze für das Grundschullehramt sowie für die Sonderschulpädagogik. &bdquo;Sicher kann man auch über einen NC nachdenken“, sagte CDU-Politikern Petra Vogt. Doch es gelte, die Rahmenbedingungen im Blick zu behalten – &bdquo;vorhandene Studienplätze und die Qualität“.Die FDP-Abgeordnete Daniela Beihl aus Espelkamp betonte, dass die NRW-Koalition seit 2018 mehr als 10.000 Lehrerstellen eingerichtet habe. Doch zur Wahrheit gehöre dazu, dass man aktuell viele Bewerber ablehne. Gebauer kritisierte die Opposition dafür, dass diese während ihrer Amtszeit bis 2017 noch nicht einmal gewusst hätte, wie viele Lehrer im Land überhaupt fehlen. &bdquo;Ihr Plan war es 2017, 6.300 Lehrerstellen an unseren Schulen zu streichen.“ Durch vier Maßnahmenpakete des Landes seien mehr als 5.700 Einstellungen gelungen."Wegfall des NC schafft keine zusätztlichen Studienplätze" Der Verband &bdquo;lehrer nrw“ hält es für zweifelhaft, dass der Vorstoß Gebauers zielführend sei. &bdquo;Der Wegfall des NC schafft noch keine zusätzlichen Studienplätze“, so der Vorsitzende Sven Christoffer. Wichtiger seien eine Grundbesoldung A13 für alle "grundständig ausgebildeten Lehrkräfte" sowie geringere Klassengrößen. Laut dem Deutschen Hochschulverband NRW müssen Studienplatzkapazitäten nachgeschärft werden, wenn man mehr Lehrer gewinnen will. Uni-Professoren in NRW würden bereits heute pro Kopf so viele Studierende betreuen wie in keinem anderen Bundesland. Ohne zusätzliches Lehrpersonal an den Unis laufe eine Offensive ins Leere. Abstriche bei der Qualität der Lehrerausbildung dürfe es nicht geben, so der Verband.

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