Corona-Maßnahmen für Schulen NRW erlaubt wieder Distanzunterricht und Reduzierung von Stunden

Düsseldorf. Die Corona-Situation an den Schulen und Kitas in NRW spitzt sich weiter zu. Während sich die Infektionszahlen in den Kitas im Januar verfünffacht haben, ist die Lage in den Schulen angespannt. Hier hat sich die Zahl infizierter Beschäftigter in zwei Wochen mehr als verdoppelt. Angesichts der Entwicklung erlaubt Schulministerin Gebauer den Schulen erneut die Umstellung auf Distanzunterricht. "Wir geben den Schulen die Möglichkeit, flexibel vor Ort und mit Rückendeckung der Schulaufsicht zielgenaue Maßnahmen zu ergreifen", sagte die Ministerin am Mittwochnachmittag. Heißt: Die Schulen können für einzelne Jahrgangsstufen und Lerngruppen Distanzunterricht einrichten. "Das entscheidet die Schule vor Ort unter Einbeziehung der Schulkonferenz. Es reicht, wenn die Schule die Schulaufsicht telefonisch oder per Mail über die Maßnahmen informiert", so Gebauer. Schulen könnten davon in "besonderen Ausnahmefällen" zeitlich befristet Gebrauch machen. Anfallen könne der Distanzunterricht zum Beispiel, wenn die Gesundheitsbehörde das anordne, um Infektionsketten zu unterbrechen, oder wenn es so viele personelle Ausfälle an einer Schule gebe, dass ein Unterricht nicht mehr möglich sei. Dann könne auch eine ganze Schule in den Distanzunterricht wechseln.Neu sind die Maßnahmen laut Gebauer nicht. &bdquo;Aber es musste neu entschieden werden, dass diese Maßnahmen auch in diesem Jahr zum Einsatz kommen“, so Gebauer. Flächendeckenden Distanzunterricht so wie im vergangenen Jahr werde es im Land aber nicht mehr geben. Für Eingangs- und Abschlussklassen habe der Präsenzunterricht Priorität.Generell gelte: Oberstes Ziel sei es, so viel Präsenzunterricht wie möglich zu gewähren, so Gebauer. Mit der jetzt neu beschlossenen Möglichkeit zum Distanzunterricht gebe man den Schulen für die kommenden Wochen und Monate einen sicheren Fahrplan "durch die Omikron-Welle und für die Zeit danach", so Gebauer. Den Schulen sei es - wie schon im vergangenen Jahr - möglich, zudem die Anzahl schriftlicher Klassenarbeiten sowie die Stundenanzahl einzelner Fächer vorübergehend zu reduzieren.Zahlen von Ausfällen in zwei Wochen verdreifacht In den Schulen haben sich die Zahlen zu den pandemiebedingten Ausfällen (Infektionen und Quarantäne) innerhalb von zwei Wochen auf 180.812 verdreifacht, fast jeder zehnte Schüler fehlt mittlerweile. Die Zahl der infizierten Beschäftigten stieg in dieser Zeit von 1.709 auf 4.101. Lehrerverbände und -gewerkschaften kritisieren die Enwickung und den Umgang damit zuletzt scharf. &bdquo;Viele Lehrkräfte, Eltern und Schüler haben das Gefühl, dass die Politik angesichts der weitgehend ungebremst durch Schulen laufenden Omikron-Welle sich klammheimlich mit einer schnellen Durchseuchung der Schulen schon abgefunden hat“, sagte der Vorsitzende des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger. &bdquo;Kein Politiker kann in der aktuellen Lage noch behaupten, dass Schulen sichere Orte sind. Denn das wäre eine offensichtliche Lüge.“ Unterdessen haben sich SchülerInnenvertretungen von Bund und Ländern sowie SchulsprecherInnen aus ganz Deutschland mit einem Offenen Brief an die Kultusministerkonferenz und die Bundesregierung gewandt. Sie fühlen sich von der Politik im Stich gelassen und kritisieren die Tatenlosigkeit bei der Umsetzung von Maßnahmen, um eine sichere Bildung in Pandemiezeiten zu gewährleisten. Eine der Forderungen ist die Aussetzung der Präsenzpflicht und Einführung einer Bildungspflicht. Auch in den Kitas ist die Situation gravierend. Nach einem Bericht des Familienministeriums haben sich im ersten Monat des Jahres 15.141 Kita-Kinder mit dem Corona-Virus angesteckt. Im Dezember waren 3.014 Kinder infiziert. Das ist ein Anstieg von 402 Prozent. Außerdem wurden 8.406 erkrankte Beschäftigte gemeldet, im Dezember waren es 1.798. Der Anstieg der Infektionen bei den Mitarbeitenden liegt bei 367,5 Prozent.

Mehr zum Thema