Online-Geschäft Boomender illegaler Welpenhandel: So will NRW dagegen vorgehen

Bielefeld. Das Land NRW will dem illegalen Handel mit Tieren im Internet einen Riegel vorschieben. Besonders der Onlinehandel mit Welpen hat während der Corona-Pandemie stark zugenommen. 2021 wurden in Deutschland monatlich laut NRW-Umweltministerium rund 37.000 Online-Annoncen für Hunde geschaltet, Tendenz steigend. 70 Prozent davon waren Angebote mit Welpen.Immer häufiger sind die Anbieter unseriöse Züchter, bei denen das Tierwohl nicht im Vordergrund steht. Um diesen Menschen das Handwerk zu legen, hat das Land einen sogenannten Entschließungsantrag im Bundesrat eingereicht. Keinerlei behördliche KontrollmöglichkeitDer Antrag aus dem Ausschuss für Agrarpolitik und Verbraucherschutz sieht vor, dass nur noch eingetragene Züchterinnen und Züchter mit tierschutzrechtlicher Erlaubnis Welpen im Internet verkaufen dürfen. Der Bundesrat nahm den Entschließungsantrag bereits im Juni an und beauftragte die Regierung, eine Änderung des Tierschutzrechts zu prüfen. Jetzt liegt die Verantwortung bei der neuen Regierung.Der Onlinehandel mit kleineren Heimtieren unterliege noch immer keinerlei behördlicher Kontrollmöglichkeit, teilt das Ministerium für Verbraucherschutz in NRW mit. Das Problem des boomenden illegalen Welpenhandels im Internet bestehe weiterhin. "Die Aufhebung der Anonymität von Verkäufern ist die Grundvoraussetzung für die langfristige Bekämpfung des illegalen Welpenhandels im Internet", so das Ministerium. Um einen ersten Schritt in diese Richtung zu unternehmen, sei eine Einschränkung des Anbietens von Welpen im Internet auf bestimmte Personengruppen ein möglicher Ansatz.Forderung nach "Heimtierzuchtgesetz" Laut Antrag sollen in Zukunft nur noch gewerbsmäßige Züchter ihre Welpen im Internet anbieten dürfen. Als gewerbsmäßiger Hundezüchter gilt, wer in einem Zuchtverband gemeldet ist und drei oder mehr Hündinnen hat, oder mindestens drei Mal im Jahr Welpen hat. Amtstierärzte kontrollieren dort die Haltungsbedingungen und ob alles dem Tierschutzgesetz entspricht.Als "dringend nötig" und "längst überfällig" bezeichnet der Sprecher des Verbands für das deutsche Hundewesen (VDH), Udo Kopernik, den Vorstoß. Doch er findet es schade, dass Hobby-Züchter ohne betrügerische Absichten ihre Welpen so in Zukunft nicht mehr online anbieten können. Eine Art "Heimtierzuchtgsetz", wie der VDH es fordert, fände er sinnvoller. Kopernik: "Weil kleinere Heimtiere wie Hunde und Katzen in Deutschland nicht unter das Zuchtgesetz fallen, darf jeder, der ein weibliches Tier besitzt, damit züchten." Er favorisiert eine Regelung, die von jedem, der züchten möchte, eine Registrierung, einen Sachkundenachweis und eine Überprüfung der Haltungsbedingungen erfordert.Fliegende Welpen-Händler Doch dem müsste laut Kopernik noch ein anderer Schritt voraus gehen. "Deutschland ist eines der wenigen Länder in der EU, in denen es keine Meldepflicht für Hunde oder auch Katzen gibt." Wenn es so eine Registrierung gäbe, könne man auch dem illegalen Handel mit Tieren aus dem Ausland - insbesondere Welpen - Herr werden. Die einzige Regel die beispielsweise für Hunde in Deutschland gelte, sei eine Tollwut-Impfung. "Immer wieder werden fliegende Händler mit höchstens 9 Wochen alten Welpen erwischt, aber einen wirkungsvollen Tollwut-Impfschutz kann ein Hund frühestens mit 15 Wochen haben." Das sei ein mindestens ebenso großes Problem. Dennoch ist Kopernik zuversichtlich, dass mit einer Registrierung von Züchterinnen und Züchtern für den Online-Handel generell weniger gezüchtet werde, was er begrüßen würde. Doch er betont, dass das Anbieten von Tieren im Internet grundsätzlich möglich bleiben müsse. Ein wichtiger Schritt sei es, an die Vernunft der Käuferinnen und Käufer zu appellieren, ein Tier aus einer tierschutzkonformen Zucht zu kaufen.

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