Klimadebatte Minister: NRW kommt nicht ohne Atomstrom aus den Nachbarländern aus

Düsseldorf. Deutschland nimmt bis Jahresende seine letzten Atommeiler vom Netz, setzt künftig aber weiter auf den Import von Atomstrom aus der EU. In gewissen Phasen werde man Atomstrom aus Ländern wie Frankreich und Tschechien importieren, um die Stabilität des Systems gewährleisten zu können, sagte NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) dieser Redaktion. Atomenergie leiste zur Energieversorgungssicherheit in Europa und damit auch in NRW auch künftig einen nicht unwichtigen Beitrag. Wenn Deutschland als führendes Industrieland und größte europäische Wirtschaft darauf verzichten wollte, müsste es die eigene gesicherte Leistung durch weiteren Ausbau sauberer Gaskraftwerke deutlich erhöhen, zusätzlich zu den bisherigen ambitionierten Plänen. &bdquo;Da müssen wir uns ehrlich machen“, so Pinkwart. Man setze auf einen gemeinsamen europäischen Energiemarkt. Bei dem Ausstieg Deutschlands aus der Kernenergie bleibe es jedoch, so Pinkwart. Die Nutzung berge erhebliche Risiken im laufenden Betrieb und bei der Entsorgung. NRW will stattdessen bis zu zwölf zusätzliche Gaskraftwerke bauen. Zudem sollen im Land durchschnittlich bis zu 120 Windräder pro Jahr entstehen. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) erntet derweil Kritik für sein Klimaziel, wonach zwei Prozent der Landesfläche mit Windrädern versehen werden sollen. Das sei nicht zielführend, sagte NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach (CDU) dieser Redaktion. &bdquo;Es wäre schlauer, wenn die Bundesregierung ein Ziel vorgeben würde, wie viel Leistung ein Bundesland jeweils durch erneuerbare Energien erbringen muss, anstatt statische Planvorgaben zu machen.“ Dann könne jedes Bundesland selber entscheiden, wie es dies erreiche. Das entscheidende Bewertungskriterium bei der Windkraft sei die Leistung der Anlagen. &bdquo;Alles andere ist Augenwischerei“, so Scharrenbach. Zugleich verteidigt die Ministerin die Abstandsregel, die vorsieht, dass Windräder in NRW mindestens 1.000 Meter von Wohnhäusern entfernt sein müssen. Die Regel habe zu viel Akzeptanz in der Bevölkerung geführt. &bdquo;Wir bekommen viele Zuschriften von Bürgern, die sich bei uns für dieses wichtige Signal bedanken.“Kritik übt Scharrenbach auch an Habecks Plänen zum Ausbau der Sonnenenergie. Eine Solarpflicht für alle Neubauten sei &bdquo;wider der Realität“. Bei Ein- und Zweifamilienhäusern gäbe es bereits eine breite Akzeptanz, die Anlagen freiwillig zu errichten.

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