Frauen in der Überzahl Studienplätze für Landärzte in NRW unerwartet begehrt

Düsseldorf (epd/dpa/from). Nordrhein-Westfalen hat rund drei Jahre nach Einführung der "Landarztquote" für Medizinstudenten eine erste Bilanz gezogen. Laut aktuellem Bericht haben sich bislang 3.349 Interessenten auf 528 zur Verfügung stehende Medizinstudienplätzen im Rahmen der Landarztquote beworben, wie NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) mitteilte. Insgesamt kommen damit auf einen Studienplatz sieben Bewerberinnen und Bewerber. Im Sommersemester 2021 hatte das Verhältnis sogar bei 13 zu 1 gelegen. Grund könnte laut Ministerium sein, dass zum Sommersemester nur 26 Studienplätze vergeben wurden. 495 Studierende haben bislang nach der Quotenregelung ihre Zulassung erhalten, von denen einige jedoch ihr Studium abgebrochen oder sich nicht in NRW, sondern einem anderen Bundesland immatrikuliert haben. Aktuell sind dem Ministerium zufolge 473 Studierende im Rahmen der Landarztquote an NRW-Hochschulen immatrikuliert. Weitere 26 werden ihren Studienplatz zum Sommersemester 2022 antreten. 63 Prozent der Bewerbungen (63 Prozent) kamen von Frauen. Das Durchschnittsalter der Interessenten lag bei 22,6 Jahren. 72 Prozent der Bewerber wohnen in NRW, die meisten anderen kamen aus anderen Bundesländern und zehn aus dem Ausland. Jeder zweite Hausarzt ist älter als 55 Jahre Die ersten Studierenden schließen ihr Studium frühestens im Sommersemester 2027 ab und beginnen dann die fachärztliche Weiterbildung. Deshalb wird sich der Hausarztmangel in den nächsten Jahren zunächst erst weiter verschärfen. Von den rund 11.000 Hausärzten in NRW sind mehr als die Hälfte älter als 55 Jahre. &bdquo;Diese Hausärzte werden voraussichtlich in den kommenden 10 bis 15 Jahren in den Ruhestand gehen, so dass von einem erheblichen Nachbesetzungsbedarf auszugehen ist, wenn das heutige Versorgungsniveau nur annähernd gehalten werden soll", heißt es in dem Bericht. Für das Jahr 2030 prognostizieren die Kassenärztlichen Vereinigungen einen Bedarf von fast 2.000 Vollzeit-Hausärzten in NRW. Das wären mehr, als es jährlich Studienplätze gibt. Besonders knapp wird es auf dem Land. Deshalb werden im Rahmen einer Vorabquote 7,8 Prozent der Medizinstudienplätze an Bewerber vergeben, die sich verpflichten, nach ihrer Facharztausbildung für zehn Jahre in einer unterversorgten Region als Hausärztin oder Hausarzt zu arbeiten. Aktuell stehen dafür in NRW pro Jahr 182 Studienplätze zur Verfügung. Die Medizinische Fakultät in Bielefeld ist ein wichtiger Baustein Gesundheitsminister Laumann wertete die Ergebnisse als Erfolg. &bdquo;Die Tatsache, dass so viele junge Menschen bereit sind, sich nach ihrer Ausbildung für mindestens zehn Jahre als Hausärztin oder Hausarzt in einer Region mit Versorgungsproblematik niederzulassen, stimmt mich optimistisch", erklärte er. Die Einführung der Landarztquote sei neben Maßnahmen wie dem Hausarzt-Aktionsprogramm, der Gründung der neuen Medizinischen Fakultät OWL an der Universität Bielefeld sowie der Verdopplung von Medizinstudienplätzen an der Universität Witten-Herdecke ein wichtiger Baustein. Man wolle eine möglichst wohnortnahe hausärztliche Versorgung erhalten. Von den zugelassenen Bewerbern haben 36 Prozent einen erfolgreich bestandenen Test für medizinische Studiengänge mit einem durchschnittlichen Punktwert von 94,6 vorgelegt. 45 Prozent der Bewerberinnen und Bewerber wiesen eine anerkennungsfähige Tätigkeit etwa im Rettungswesen oder in Pflegefachberufen von durchschnittlich 36 Monaten nach. Die Durchschnittsnote der Hochschulzugangsberechtigung lag bei 2,3. Die nächste Bewerbungsphase startet am 1. März 2022 für das Wintersemester 2022/2023.

Mehr zum Thema