Schülervertretung NRW Corona-Regeln: "Schule ohne Maske ist unverantwortlich"

Frau Kogler, die Landesschülervertretung NRW ist klar dagegen, dass die Maskenpflicht im Klassenraum aufgehoben wird. Warum?Pia Sophie Kogler: Weil es unverantwortlich ist, vor allem zum jetzigen Zeitpunkt. Die Inzidenzen steigen, auch bei den Kindern und Jugendlichen. Und weil es von Seiten des Landes nie Bemühungen gegeben hat, an den Schulen für Alternativen zu sorgen, bleibt außer Lüften und Abstand keine Maßnahme außer den Masken. Wenn es Luftfilter gäbe, wäre das was anderes. >> Maskenpflicht im NRW-Unterricht wird abgeschafft In der letzten Zeit hört man ja immer wieder, dass Kinder und Jugendliche ohnehin keine schweren Verläufe zu erwarten hätten. Wie kommen solche Aussagen bei jungen Menschen an?Zumindest entsteht derzeit der Eindruck, dass ein Schutz dieser Altersgruppen keinen Vorrang mehr hat. Und das ist schon ein bitteres Gefühl, weil das Leben von Kindern und Jugendlichen über anderthalb Jahre völlig auf den Kopf gestellt wurde im Namen der Solidarität und Rücksichtnahme. Umgekehrt erfahren sie das gerade aber nicht. Stattdessen wird massiv gelockert, obwohl es für Ein- bis 11-Jährige noch keinen zugelassenen Impfstoff gibt. Und jetzt wird sogar noch ein erprobter Schutz wie die Maske in Frage gestellt. Viele Schüler stöhnen allerdings schon lange über die Masken.Klar, weil sie auch wirklich lästig sind und oft schwer auszuhalten, gerade an langen Schultagen. Ich kann auch ältere Mitschüler verstehen, die sagen: Im Club, in meiner Freizeit muss ich die nicht mehr tragen – wieso aber in der Schule? Der Punkt ist doch aber, dass auch niemand wieder in den Distanzunterricht will – genau das ist aber im letzten Jahr passiert, nachdem die Masken im Unterricht abgeschafft wurden. Das heißt, Sie gehen nicht konform mit dem Fazit der Schulministerin, dass der Distanzunterricht gut funktioniert hat?Davon kann aus unserer Sicht keine Rede sein. Viele Schüler spüren die Auswirkungen bis jetzt, an meiner Schule zum Beispiel gab es noch nie so viele Schüler, die das Jahr wiederholen mussten. Viele haben die Zeit des Distanzunterrichts als eine große Belastung empfunden und der Leistungsdruck, Verpasstes aufzuholen, ist riesig. Das in diesem Winter nochmal zu erleben, wäre für viele eine Katastrophe. Von der fehlenden Chancengerechtigkeit brauchen wir gar nicht erst zu reden. Damit kommen wir zu einem Thema, das neben Bildung und Gesundheitsschutz ganz oben auf Ihrer Agenda steht: seelische Gesundheit von Schülern.Genau. Schüler haben jetzt 18 Monate Schule im Ausnahmezustand erlebt. Das macht etwas mit ihnen, das belegen Studien ja bereits hinreichend. Wir brauchen deshalb jetzt dringend Sozialarbeiter oder Schulpsychologen in den Schulen, die diese Krise mit betroffenen Schülern aufarbeiten, sie unterstützen. Das passiert derzeit gar nicht. Möglich wäre auch eine Ergänzungsstunde &bdquo;Was macht Corona mit uns?". Das wäre ein niedrigschwelliges Angebot, das über Hemmungen hinweghelfen könnte, sich zu öffnen und auszutauschen. Wie nehmen Sie denn insgesamt die Atmosphäre an Schule wahr?Wir merken immer wieder: Schule ist ein Spiegel der Gesellschaft, hier bildet sich im Kleinen alles genauso ab. Die Stimmung ist oft angespannt, viele Schüler sind gestresst, verunsichert, machen sich Sorgen um ihre Zukunft. Und natürlich ist mit der Stiko-Empfehlung noch ein neuer Aspekt hinzugekommen: dass Ungeimpfte gemobbt und ausgegrenzt werden. Das heißt, diese Spaltung gibt es auch an den Schulen?Auf jeden Fall. Das ist ein hoher Druck. Dazu gibt es natürlich keine Zahlen, aber man kann aus Gesprächen schon den Eindruck gewinnen, dass viele Schüler sich vorrangig impfen lassen, um nicht gemobbt zu werden, der Druck ist einfach zu groß. Zumindest den Leistungsdruck hätte man mit einfachen Maßnahmen zur Entschlackung des Lehrplans rausnehmen können.Hätte man. Ist aber nicht passiert. So bleibt es den Lehrern überlassen, für uns zu tun, was sie können. Viele bemühen sich auch. Aber im Fall der zentralgesteuerten Abschlüsse gibt es da kaum Möglichkeiten. Ansonsten bergen Kürzungen und Veränderungen des Curriculums die Gefahr, dass diese nicht thematisierten Inhalte Teil der Klausur sein könnten. Hier brauchen Schulen mehr Freiheit, um auf Schüler eingehen und sie unterstützen zu können. Damit wäre viel Druck raus. !function(){"use strict";window.addEventListener("message",(function(e){if(void 0!==e.data["datawrapper-height"]){var t=document.querySelectorAll("iframe");for(var a in e.data["datawrapper-height"])for(var r=0;r

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