Kritik an der Landesregierung "Kurs der Durchseuchung": Corona-Lage in Schulen macht Eltern Sorgen

Düsseldorf. Die aktuelle Corona-Situation in den Schulen in NRW führt zu immer mehr Kritik. Eine Elterninitiative wirft der Landesregierung vor, den Schutz der Kinder und Jugendlichen zu ignorieren und eine Durchseuchung der Schulen zu fahren. Auch die Opposition im Landtag fordert deutliche Veränderungen für den Alltag der Schülerinnen und Schüler. "Der Schulbetrieb läuft erst seit zwölf Tagen und dennoch sind bereits rund 30.000 Schülerinnen und Schüler in Quarantäne", sagt Franz-Josef Kahlen von der Elterninitiative Mobile Raumluftfilter NRW, die nach eigenen Angaben für 260.000 Eltern spricht. Kahlen fordert einheitliche Quarantäneregeln in den Schulen und ebenso wie die SPD-Fraktion eine Verkürzung der Quarantäne-Dauer, sodass negativ Getestete nach fünf Tagen in den Unterricht zurückkehren können. Derzeit wächst die Kritik im Land an der bisherigen Regel, die vorsieht, dass auch nicht infizierte Kinder und Jugendliche für 14 Tage in Quarantäne müssen, da sie im Klassenraum zum Beispiel neben und vor einem Infizierten gesessen haben. "Es herrscht Chaos" In den Augen der Elterninitiative braucht es zudem dringend ein politisches Signal, dass mobile Luftfilteranlagen in den Schulen gewollt sind. "Wir sind schon jetzt viel zu spät dran", sagt Kahlen und berichtet, dass die Geräte im besten Fall erst in drei Monaten eingesetzt werden könnten, wenn man sie heute bestellen würde. Der Elternvertreter fordert zudem, dass die von Bund und Land bereitgestellten Fördertöpfe besser abgerufen werden können. "Die Bedingungen sind so komplex und streng, dass viele Kommunen sie nicht erfüllen können." Laut Jochen Ott, stellvertretendem Vorsitzenden der SPD-Fraktion, fehlt grundsätzlich eine Strategie, wie man auf die steigenden Infektionszahlen reagieren soll. "Es herrscht Chaos", sagt Ott und spricht sich für drei Tests pro Woche aus. Die Grünen-Fraktion fordert, das System der PCR-Lollitests auf die weiterführenden Schulen auszudehnen. "Die Schulen und Familien stehen bei den steigenden Inzidenzen wieder vor so enormen Unwägbarkeiten wie im vergangenen Schuljahr", kritisiert die bildungspolitische Sprecherin Sigrid Beer aus Paderborn. Die Quarantäneregeln hielten dem Alltag nicht stand. "Chancen der Digitalisierung nutzen" Die Grünen wollen zudem den Unterricht für langzeiterkrankte und beeinträchtigte Schülerinnen und Schüler verbessern – und digitalisieren. Das geht aus einem Antrag an die Landesregierung hervor. Die Kinder und Jugendlichen, die längere Zeit nicht am Regelunterricht teilnehmen können, sollen in dieser Zeit von zu Hause in einer Onlineschule unterrichtet werden, um so möglichst wenig Unterrichtsstoff zu verpassen. Diese sogenannte Webschool solle ein staatliches Regelangebot werden, da bereits bestehende Privatschulangebote oft zu teuer seien, sagen die Grünen. "Die Chancen der Digitalisierung müssen nun auch für den inklusiven Schulunterricht genutzt werden", so Beer. Die Fraktion schlägt vor, die Online-Schule an das bereits bestehende Modell "Schulen für Kranke" anzulehnen. Das solle aber grundsätzlich webbasiert angeboten werden und weniger bürokratisch sein.

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