Bielefeld (sch). "Super. Hier kann jetzt jeder einkaufen", heißt es in der Werbung für den reformierten Bertelsmann-Buchclub. "Fatal. Das bedroht unseren Besitz", klagen rund 300 Partner des Medienunternehmens Bertelsmann.
Deren Geschäft ist die Betreuung der Altmitglieder des Buchclub. Sie fürchten, dass das von ihnen in die Mitglieder-Werbung investierte Kapital verloren geht, wenn die Bertelsmann-Buchclubs, sich – wie angekündigt – in ganz normale Buchhandlungen mit dem Titel "zeilenreich" verwandeln.
"Zeilenreich ist flügellahm", sagt ein Sprecher der Interessengemeinschaft. Zwar habe die Buchclub-Spitze dem Verband Zahlen zur Zukunft des Buchclubs vorgestellt. "Aber die waren viel zu positiv." Es sei eine Prüfung der Zahlen in Auftrag gegeben worden. Doch noch bevor das Ergebnis vorgelegen habe, sei Bertelsmann mit dem neuen Konzept nicht nur für vier Probe-Filialen, sondern für alle Club-Standorte an den Start gegangen.
Das sei vorschnell gewesen, bemängeln die Bertelsmann-Partner. "Wenn jetzt die Altkunden wegbrechen, steht der Club vollkommen im Regen." Außerdem müsse Bertelsmann viel mehr tun, um die neuen Zeilenreich-Mitglieder zu mehr als den zwei Pflichtkäufen pro Jahr zu motivieren. "Es gibt kein Konzept, um tragfähige Umsätze zu erzielen.
Dass das Buchclub-Konzept sich überlebt habe, sieht die Interessengemeinschaft nicht. "Es hat in den vergangenen Jahren vor allem deshalb an Attraktivität verloren, weil das Sortiment stark eingeschränkt wurde, es Lieferengpässe und Pannen gegeben hat."