Bielefeld. Das Zeichen der Zusammenarbeit ist ein echter Hingucker: Auf nur 2,87 Meter Länge - vergleichbar der eines Smart fortwo - bietet das Elektroauto "Mia" drei Sitzplätze plus Kofferraum. 15 bis 20 Stück des 20.000 Euro teuren Flitzers der französischen Marke Heuliez wollen elf Energieversorger der Region bis Juli 2011 anschaffen - so lautet ein Punkt des jetzt unterzeichneten Kooperationsvertrags.
"Elektromobilität hat für uns alle einen hohen Stellenwert", erläutert Bielefelds Stadtwerkechef Friedhelm Rieke. "Darum wollen wir dieses Thema nicht den großen Stromversorgern allein überlassen."
Zusammen mit den Energieversorgern in Bad Salzuflen, Bünde, Detmold, Gütersloh, Halle, Herford, Lemgo, Steinhagen, Versmold und Werther haben die Bielefelder darum die Essener Unternehmensberatung Conenergy beauftragt, sie bei der Entwicklung verschiedener Aspekte zu betreuen.
Erste Auslieferungen im Juli
Dazu gehört die Planung eines einheitlichen "OWL-Standards" für die Sicherung und Abrechnungstechnik der Ladestationen, an denen Elektroautos in der Region künftig betankt werden sollen. "Im ersten Jahr könnte das kostenlos sein", sagt Detlef Wemhöner aus Halle. Sein Kollege Andreas Becker aus Lemgo denkt schon weiter: "Ich glaube fest daran, dass wir als Stadtwerke damit in Zukunft auch Geld verdienen können."
Für Elektrofahrräder überlegen die Kooperationsmitglieder, ein Netz von Akku-Tauschstationen an touristisch interessanten Orten aufzubauen. Zentrales Anliegen sei jedoch, als Ansprechpartner den Kunden künftig "praxistaugliche Informationen" aus dem Alltagseinsatz des Modells "Mia" anbieten zu können, erklärt Rieke. In Kürze sollen zu den einzelnen Themen Arbeitsgruppen gebildet werden, die bis Mai, spätestens Juni konkrete Ergebnisse liefern werden, heißt es vage. Zum Budget der Zusammenarbeit will sich keiner der Stadtwerkechefs äußern. Die Höhe der Startinvestition bilde die Bemühungen nicht wirklich ab, sorgt man sich.
Immerhin: Im Juli sollen die ersten Modelle des "Mia" an die Kooperationsteilnehmer ausgeliefert werden, gut ein halbes Jahr bevor der Verkauf an Privatkunden startet. Diesen Vorsprung wollen die Stadtwerke nutzen, um mit ihren Mitarbeitern und vielleicht auch Großkunden die Fahrzeuge umfangreich zu testen.
Große Begeisterung bei den Chefs
Für das Pressefoto müssen sich die Unternehmensvertreter zwar noch um einen Vorserien-Prototyp scharen, trotzdem ist die Begeisterung der zwölf Chefs groß. Mit seiner weißen Kunststoffkarosserie, den roten Ledersitzen und großen Schiebetüren sieht das Auto futuristisch aus - und ist das vorerst einzig handfeste Indiz der gemeinsamen Absichtserklärung.