Gesetzentwurf Verbot von Öl- und Gasheizungen: Hausbesitzer befürchten finanzielle Überforderung

Berlin/Bielefeld. &bdquo;Das ist ein Gesetz aus der grünen Märchenwelt.“ Mit diesen deutlichen Worten beschreibt der Präsident des Eigentümerverbandes "Haus und Grund", Kai Warnecke, den Gesetzentwurf von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) zum Verbot von Öl- und Gasheizungen. Demnach soll nicht nur jede neu eingebaute Heizung ab 2024 mindestens zu 65 Prozent aus erneuerbaren Energien gespeist werden, zusätzlich droht auch eine Austauschpflicht für funktionierende Geräte. Immobilienbesitzer befürchten deshalb eine finanzielle Überforderung, die in dem Verkauf von Eigentum oder der Aufgabe von Mietwohnungen enden könnte. &bdquo;Seitdem Habecks Pläne bekannt sind, herrscht große Unsicherheit bei Eigentümern. Viele melden sich bei uns, weil sie Angst haben“, erklärt die Geschäftsführerin von "Haus und Grund" in OWL, Daniela Niermann. Der Verband, der allein in OWL 22.000 Mitglieder hat, setzt sich auf Bundesebene dafür ein, dass das Gesetz in dieser Form nicht kommt. &bdquo;Der Entwurf ist praxisfern, weil für viele geforderte Änderungen keine umsetzbaren und finanzierbaren Lösungen existieren.“ Nach der Vorstellung Habecks soll 2024 grundsätzlich jede neu eingebaute Heizung zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. In Frage kommen dann nur noch die Optionen Wärmepumpe, Fernwärme oder Biomassekessel, auch wenn der für Wärmepumpen genutzte Strom an windschwachen Tagen größtenteils aus Kohlekraftwerken stammt. &bdquo;Bereits diese Pflicht würde bei vielen Häusern eine teure Komplettsanierung notwendig machen“, erklärt Niermann. Besonders teuer wird es nach Einschätzung von "Haus und Grund" für Besitzer von Einfamilienhäusern, da fast 60 Prozent der selbst genutzten Häuser bis 1978 errichtet wurden. Bei den meisten Gebäuden seien die energetischen Standards bereits verbessert worden, aber sie erreichen in der Regel nicht alle Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes. Zwölf Jahre für energetische Komplettsanierung sparen Aus einer Untersuchung des Verbandes geht hervor, dass im bundesweiten Durchschnitt ein Paar, das in einem eigenen Einfamilienhaus lebt, etwa zwölf Jahre für eine energetische Komplettsanierung sparen müsste, was etwa 22 Monatseinkommen entspricht. &bdquo;Aufgrund der vielen Krisen ist Sparen in den meisten Haushalten aber nur noch eingeschränkt möglich, weil die gestiegenen Energiekosten sowie die Inflation sie so stark belasten“, erklärt Niermann. &bdquo;Außerdem kostet der Einbau einer Wärmepumpe deutlich mehr als beispielsweise der Einbau einer Gasheizung, der ja bis vor Kurzem noch staatlich gefördert wurde.“ Darüber hinaus sieht der Gesetzentwurf vor, dass 2026 nicht nur defekte, sondern auch noch funktionierende Gas- und Ölheizungen ausgetauscht werden müssen. In dem Entwurf heißt es, dass Erdöl- und Erdgaskessel, die bis 1996 eingebaut wurden, nur noch bis 2026 betrieben werden dürfen. Zudem gilt für die Kessel, die zwischen 1996 und 2024 eingebaut wurden, dass die zulässige Betriebsdauer jährlich von 30 auf 20 Jahre zurückgeführt, also jährlich um vier Monate reduziert wird. Eine 2006 eingebaute Gasheizung müsste also nicht erst 2036 ersetzt werden, sondern bereits drei Jahre früher, auch wenn sie dann noch funktioniert. Gasheizungen zuletzt noch staatlich gefördert &bdquo;Davon betroffen sind Verbraucher, die ihre Heizung noch gar nicht abbezahlt haben und Geräte, die noch nicht vollständig steuerlich abgeschrieben sind“, moniert Niermann. Zudem treffe es Eigentümer, die erst vor wenigen Jahren ihre Heizung ausgetauscht oder neugebaut und sich für staatlich geförderte Optionen wie Gasheizungen entschieden haben. &bdquo;Und keine zwei Jahre später heißt es, dass sie verboten werden. Unter diesen Umständen hätte sich doch niemand für eine Gasheizung entschieden.“ Folgen hätten Habecks Pläne für den Großteil der Privathaushalte in Deutschland, denn nach Angaben des Statistischen Bundesamtes heizen 71 Prozent mit fossilen Energieträgern. Am weitesten verbreitet seien mit 51 Prozent Gas sowie mit 20 Prozent Öl. &bdquo;Diese Zahlen zeigen, dass die Pläne nicht nur Eigentümer finanziell überfordern, sondern auch die Infrastruktur für den Massenumbau fehlt“, erklärt Niermann. &bdquo;Es fehlen bereits jetzt Handwerker und auch Energieberater.“ Unklar sei zudem, woher die Fernwärmeleitungen kommen sollen. "Bevor Heizungen ausgetauscht werden sollen, müssen die Fernwärmenetze ausgebaut werden.“ Ebenso unberücksichtigt geblieben sind laut Niermann Lärmprobleme. &bdquo;Wärmepumpen erzeugen Lärm und sind deshalb in Siedlungen gar nicht überall einsetzbar.“ Der Verband berichtet zudem von Fällen, in denen Eigentümer Wärmepumpen eingebaut haben, aber keinen Anschluss beim Stromversorger erhalten haben, weil die Sorge vor zu hohen Spitzenlasten wächst. &bdquo;Wir reden seit Monaten über die Gefahr von Blackouts, aber nun sollen innerhalb kürzester Zeit massenhaft Wärmepumpen eingebaut werden. Das passt nicht zusammen“, moniert Niermann. Auch beim Ausbau der Elektromobilität gebe es Probleme. &bdquo;Viele Eigentümer und Mieter wünschen sich Wandladestationen am Haus, doch für mehrere Wallboxen sind die Leitungen oft gar nicht ausgelegt, sodass auch hier erst aufwendig saniert werden muss.“

Gesetzentwurf Verbot von Öl- und Gasheizungen: Hausbesitzer befürchten finanzielle Überforderung

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