Umweltschutz Tausende Leerflüge in der EU - Greenpeace bilanziert Umweltschaden

Frankfurt am Main. 33.000 Verbindungen hatte die Lufthansa angesichts der niedrigen Buchungszahlen bereits gestrichen. "18.000 unnötige Flüge" müsse der Konzern im Winterflugplan aber durchführen, um die Start- und Landerechte an verschiedenen Flughäfen entsprechend der Vorgaben der EU-Kommission nicht zu verlieren. "Während man dafür in fast allen anderen Teilen der Welt klimaschonende Ausnahmeregelungen in der Zeit der Pandemie gefunden hat, erlaubt das die EU nicht in gleicher Weise", kritisierte Lufthansa-Chef Carsten Spohr in einem Interview in der Frankfurter Allgemeinen. Was Tausende Leerflüge für das Klima bedeuten, dazu legt nun die Umweltorganisation Greenpeace eine Analyse vor. Normalerweise müssen die Fluggesellschaften 80 Prozent der Start- und Landezeitfenster (Slots) nutzen. In der Pandemie hatte die EU-Kommission zwischenzeitlich festgelegt, dass sie nur 25 Prozent nutzen müssen, um weiterhin ihre Rechte zu behalten. Aktuell ist eine Auslastung von 50 Prozent notwendig. Einen Anteil von 64 Prozent hat die Behörde Mitte Dezember für den Sommerflugplan 2022 ab 28. März bis 29. Oktober 2022 festgelegt. Berücksichtigt wurde dabei, dass der Luftverkehr bereits in der zweiten Hälfte des Sommerflugplans 2021 ein Niveau von über 70 Prozent erreicht habe. Eurocontrol gehe zudem davon aus, dass der Luftverkehr 2022 einen Wert von 89 Prozent des Vorkrisenniveaus erreichen werde. Greenpeace schätzt Umweltschaden ein Reisebeschränkungen, die Ausbreitung der Omikron-Variante bedingen große Unsicherheit unter den Passagieren und damit deutlich geringere Buchungszahlen. Wie Greenpeace nun berechnet hat, kann es sein, dass es im aktuellen Winterflugplan insgesamt zu 100.000 Leerflügen innerhalb Europas kommt. Diese wären für bis zu 2,1 Millionen Tonnen klimaschädliche Treibhausgasemissionen verantwortlich, wie ein Sprecher der Umweltorganisation dem Guardian erläutert. So viel wie 1,4 Millionen Autos mit Verbrennungsmotor in einem ganzen Jahr produzieren. Für die Berechnung hat Greenpeace zugrunde gelegt, dass bei der Lufthansa der Anteil der Leerflüge eigenen Angaben zufolge bei fünf Prozent liegt und der deutsche Konzern einen Marktanteil von 17 Prozent hat. Ausgehend davon, dass jeder Flug (90 Minuten bei einer Sitzkapazität von 200 und einer Distanz von 800 bis 1.000 Kilometern) für rund 20 Tonnen Emissionen verantwortlich ist, wurden die Werte auf die anderen europäischen Airlines übertragen. Die Europäische Kommission weist die Kritik, dass ihre Vorgaben zu klimaschädlichen Leerflügen führen, von sich. Es sei schließlich möglich, dass Fluggesellschaften "begründete Ausnahmen für die Nichtnutzung von Strecken geltend machen, die von den Covid-19-Maßnahmen stark betroffen sind". Falls sich die Situation auf einigen Strecken durch die Omikron-Variante verschlechtert, so wären die Airlines geschützt und würden laut Kommission nicht "ihre angestammten Rechte" auf die Slots verlieren. Die europäischen Zeitnischenkoordinatoren würden kontinuierlich die Situation überwachen und koordinieren.

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