Wirtschaft Tönnies baut ersten Schlachthof außerhalb Europas - in China

Rheda-Wiedenbrück. Der Schlachtkonzern Tönnies hat seine Pläne für den Aufbau eines Schlachthofes in China jetzt besiegelt. Gemeinsam mit der chinesischen Dekon Group will der Konzern nun in der zentralchinesischen Region Sichuan seinen ersten Standort außerhalb Europas errichten. Als &bdquo;Meilenstein für unsere internationale Entwicklung" begrüßte Konzernchef Clemens Tönnies die vereinbarte Gründung eines Joint Ventures und den Bau eines Schlacht- und Zerlegebetriebes für zunächst zwei Millionen Schweineschlachtungen pro Jahr. Beide Seiten halten je 50 Prozent an dem Gemeinschaftsunternehmen. Erster Spatenstich Anfang kommenden Jahres In China soll der erste Spatenstich Anfang des kommenden Jahres erfolgen, wie Tönnies-Sprecher André Vielstädte sagte. Die Bauzeit werde 12 bis 18 Monate betragen und sei auch wegen der Coronakrise nicht exakt vorhersagbar. Der Tönnies-Konzern will selbst einen zweistelligen Millionenbetrag in China investieren, &bdquo;vor allem in die Konstruktion und technische Entwicklung" des Schlachthofes. Der Partner Dekon hingegen vollziehe den Bau und die technische Umsetzung. Das Investitionsvolumen des Gesamtprojekts soll 500 Millionen Euro betragen, allerdings fließe ein Großteil davon in die landwirtschaftliche Erzeugung – und an der Schweinemast ist Tönnies in China nicht beteiligt, so Vielstädte. Auch China leidet noch an der Afrikanischen Schweinpest China leidet schon länger als Europa an den Folgen des Ausbruchs der Afrikanischen Schweinepest. Erst hat China die Ausfälle durch Importe aus Deutschland kompensiert, doch die Einfuhr von deutschem Schweinefleisch haben die chinesischen Behörden untersagt, als die Tierseuche auch hierzulande ausbrach. Zur Vorbereitung auf diese Problemlage hatte Tönnies zwischenzeitlich Ex-Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) als Berater geholt - eine umstrittenes Engagement. Das neue Projekt soll nun dabei helfen, Chinas Fleischproduktion zu modernisieren.Die Einfuhr von deutschem Schweinefleisch haben die chinesischen Behörden untersagt, als die Tierseuche auch hierzulande ausbrach. Das neue Projekt soll nun dabei helfen, die Fleischproduktion im eigenen Land zu modernisieren. &bdquo;Wir vollziehen mit diesem Joint Venture den nächsten Schritt der Internationalisierung der Unternehmensgruppe", erklärte Carl Bürger als stellvertretender Geschäftsführer Finanzen und Internationalisierung. Mit der weltweit steigenden Proteinnachfrage bestehe der &bdquo;Bedarf nach professioneller Lebensmittelgewinnung auf europäischem Standard", so Bürger. Offener Streit zwischen Clemens und Robert Tönnies über China beigelegt Das 2019 angekündigte China-Engagement hatte zu einem offenen Streit zwischen Konzernchef Clemens Tönnies (64) und seinem Neffen Robert Tönnies geführt. Beide Seiten verfügen über jeweils 50 Prozent der Anteile, allerdings ist Robert Tönnies nicht in der operativen Unternehmensführung aktiv. Die Geschäftsführung habe mit den Plänen ihre Kompetenzen überschritten, schimpfte der 42-Jährige und forderte die Behandlung des Themas im Beirat, dem er selbst angehört. Wegen des Umfangs der Investition mutmaßte er gar, dass sein Onkel &bdquo;an Größenwahn erkrankt sein könnte". Inzwischen sind offene Fragen dem Vernehmen nach aber beantwortet – die Argumente des Managements haben ihn demnach besänftigt.

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