Bielefeld Aktionär drängelt bei erfolgreicher Dürkopp AG

Bielefeld. Der Erfolg der Bielefelder Dürkopp Adler AG regt die Fantasie der Aktionäre an. Mehr Dividende forderten Anteilseigner bei der jüngsten Hauptverwaltung, und wiederholt kam die Frage nach einer möglichen Komplettübernahme durch den chinesischen Mutterkonzern auf. Manche Anleger träumen von einer saftigen Abfindung im Falle eines sogenannten Squeeze Outs – wenn die Minderheitsaktionäre herausgedrängt werden.Richtig Druck versucht der Kölner Vermögensverwalter Reinhard Ender zu machen: &bdquo;Wenn 2018 die Dividende nicht steigt, werde ich frontaler angreifen“, sagt er im Nachhinein, unzufrieden über die Ausschüttung von &bdquo;nur“ 50 Cent Dividende je Aktie. Die Aktionäre würden &bdquo;ausgehungert“, murrt er. Einen Euro müsste die Dividende mindestens erreichen. Doch auch ein Übernahmeangebot mit Abfindung würde er sich wünschen.Umsatz steigt seit Jahren - Rendite über 20 Prozent Seit mehr als 25 Jahren ist die Dürkopp Adler AG in Händen eines übermächtigen Großaktionärs, und immer wieder wird die Frage nach einer Komplettübernahme gestellt. Neue Fahrt erhält das Thema durch die unerwartet langanhaltend positive Geschäftsentwicklung: Der Umsatz ist in den vergangenen sieben Jahren stetig gestiegen, die Umsatzrendite liegt seit 2014 oberhalb von 20 Prozent. Die Eigenkapitalquote ist von mageren 11,4 Prozent auf 57,4 Prozent gewachsen, und die Liquidität erreicht mit 48 Millionen Euro ein Mehrfaches des Notwendigen.Reinhard Ender hatte dem Mutterkonzern als Redner bei der Hauptversammlung unverblümt ein Geschäft angeboten: Um ins Gespräch zu kommen, könnten die Chinesen ihm ja vielleicht 48 Euro für jede der Aktien anbieten. Deren Kurs schwankt an der der Börse derzeit zwischen 34 und 35 Euro. 40 Pozent Aufschlag – ein reizvolles Geschäft. Tatsächlich wäre die Verzinsung für den Anlageexperten wohl noch höher, denn seine Aktien dürfte er zu einem Durchschnittskurs erworben haben, der deutlich unter dem aktuellen Kurs liegt.Investor hat Paket mit 2,6 Prozent aller Aktien Ender outete sich nebenbei als ein maßgeblicher Treiber des Dürkopp-Aktienkurses. In den vergangenen zwölf Jahren habe er für seine Kunden bei der Confident Management AG in Köln fast 210.000 Aktien des Nähmaschinenherstellers zusammengekauft, ein Paket von 2,6 Prozent des Aktienkapitals. Parallel zur kräftigen Erholung des Unternehmens unter den Fittichen der Chinesen versiebenfachte sich der Aktienkurs seit 2012. &bdquo;Bei einem Übernahmeangebot würde der Kurs zwischen 60 und 80 Euro liegen“, glaubt Ender.Thomas Vogel, der Finanzchef der Dürkopp Adler AG, wiederholt auf Nachfrage, was Vorstandschef Michael Kilian bereits in der Hauptversammlung zu Protokoll gegeben hatte: Es gebe keine Hinweise darauf, dass Shanggong an der Aktionärsstruktur etwas ändern wolle. Weder ein Beherrschungsvertrag, noch ein Delisting (Börsenabgang) oder ein Squeeze Out seien angekündigt. Die Bielefelder sind bei dem Thema seit Jahren gelassen: Wenn Shanggong eine Komplettübernahme gewollt hätte, wäre dies wohl längst schon geschehen, vermuten sie.Börsenabgang "der beste Weg, um Kosten zu sparen" &bdquo;Bis jetzt bin ich noch höflich“, sagt Ender mit etwas drohendem Unterton. Verschärfte öffentliche Kritik werde der Großaktionär vermeiden wollen, so glaubt er. Davon, dass Shanggong seinen Anteil früher oder später auf 95 Prozent aufstockt (die Grenze für die Möglichkeit zum Squeeze Out) und die Kleinaktionäre dann herausdrängt, sei er überzeugt. Denn eine Komplettübernahme mit Börsenabgang sei "der beste Weg, um Kosten zu sparen". Pro Jahr seien 400.000 bis 500.000 Euro für Geschäftsbericht, Aufsichtsrat und Hauptversammlung drin, glaubt Ender.Bei Dürkopp Adler wird anders gerechnet: Die Bielefelder verweisen auf zweistellige Millionenkosten für Abfindungen und zusätzlich drohenden steuerlichen Aufwand. Im Falle einer 100-prozentigen Übernahme werde Grunderwerbssteuer für die Immobilien des Konzerns fällig.Es wird spannend sein zu sehen, wie der Großaktionär aus China reagiert, wenn Spekulanten ihm lästig werden.

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