Bielefeld EU drosselt die Staubsauger und führt neue Watt-Grenze ein

Bielefeld. Die Europäische Union (EU) führt ab September eine neue Watt-Grenze für Staubsauger ein. Demnach dürfen im Handel lediglich Geräte verkauft werden, die den Höchstwert von 900 Watt nicht überschreiten. Trotz niedriger Wattzahlen soll sich an der Saugleistung der Geräte nichts ändern, dafür führen höhere Produktionskosten zu einem Preisanstieg. Die EU hat es sich seit vielen Jahren zur Aufgabe gemacht, den Energieverbrauch von Haushaltsgeräten zu reduzieren. Mit der Einführung einer Wattbeschränkung für Staubsauger dürfen innerhalb der EU bereits seit September 2014 nur noch Staubsauger im Handel verkauft werden, die höchstens eine Leistung von 1.600 Watt erreichen. Ab September 2017 wird die Wattbeschränkung weiter verschärft: Ab diesem Zeitpunkt darf der Höchstwert von 900 Watt nicht mehr überschritten werden. Darüber hinaus gilt eine Lärmgrenze von maximal 80 Dezibel. Mit Einführung der neuen EU-Wattbeschränkung werden die Hersteller von Staubsaugern zum Umdenken gezwungen – ihre bisherigen Konstruktionen müssen überarbeitet werden. Trotz sinkender Watt-Leistung gilt es, Geräte zu entwickeln, die in ihrer Saugkraft und Handhabung den vorherigen Modellen in nichts nachstehen. Ein Preisanstieg von Staubsaugern ist daher wahrscheinlich, sagt Stefan Nakazi von der Verbraucherzentrale NRW. Um alle neuen EU-Anforderungen erfüllen zu können, sind für die Hersteller von Staubsaugern erhebliche Aufwendungen notwendig. &bdquo;Sowohl in der Entwicklung als auch in der Ausstattung der Geräte", bestätigt Matthias Sander, Leiter Bodenpflege bei Miele im Geschäftsbereich Hausgeräte International, und ergänzt: &bdquo;Miele plant daher eine Preiserhöhung von etwa zehn Euro." Diese soll ab dem 1. September greifen. Zwar biete der Konzern &bdquo;bereits zum aktuellen Zeitpunkt Staubsauger mit einer Leistungsaufnahme unterhalb von 900 Watt an", das Unternehmen will die Umsetzung der Norm aber mit einer Qualitätsverbesserung seiner Produkte verbinden. &bdquo;So wird die Umsetzung des Energy-Labels 2017 dazu genutzt, eine neue noch leistungsfähigere Gebläsegeneration mit deutlich verbessertem Wirkungsgrad auf den Markt zu bringen", sagt Sander. Die neuen Geräte werden ab Juni am Produktionsstandort Bielefeld produziert. In Bezug auf die Saug- und Reinigungsleistung soll ein Konsument keinen Unterschied zwischen einem Staubsauger mit 900 Watt und einem mit 1.600 Watt feststellen können. Nach Angaben der Verbraucherzentrale NRW wirke sich die EU-Norm positiv für den Verbraucher aus. Bei gleich bleibender Saugleistung werde der Stromverbrauch geringer, die Stromkosten gesenkt und die Umwelt geschont. &bdquo;Insofern blicken wir der EU-Norm entspannt entgegen", sagt Nakazi. Kommentar Klarer Kopf statt Vorschrift A+++, A++ und A+ kommen auf das neue Energielabel, dafür weichen E, F und G – kein Wunder, dass die Europäische Union ab September Staubsauger mit einer höheren Leistung als 900 Watt verbietet. Im allgemeinen Verständnis gilt ein A als sehr gute Benotung. A+ ist dann die Steigerung. Klar, oder etwa nicht? Es besteht die berechtigte Sorge, dass Verbraucher die neuen Energielabel auf Saugern nicht mehr durchschauen. Bevor Kunden das Label missverstehen und gegebenenfalls ein nicht energieeffizientes Gerät kaufen, verbietet Brüssel einige Sauger lieber ganz. 1.600-Watt-Sauger sollen vom Markt verschwinden – die EU traut den Bürgern eine eigene Entscheidung zu Gunsten der Umwelt offenbar nicht zu. Statt die Verbraucher mit Vorschriften zu belegen, sollte die EU versuchen, die Menschen zu überzeugen. Weniger Stromverbrauch und weniger Stromkosten beginnen schließlich in den Köpfen der Verbraucher und nicht mit Maßregelungen. Kontakt zum Autoren

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