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Die Immobilienpreise in Dubai entwickelten sich turbulent. - © FOTO: DPA
Die Immobilienpreise in Dubai entwickelten sich turbulent. | © FOTO: DPA

Bielefeld/Gütersloh Dubai-Fonds-Verfahren beendet

Angeschuldigte Gütersloher sollen sechsstellige Beträge zahlen

VON MARTIN KRAUSE
22.09.2014 , 12:00 Uhr

Bielefeld/Gütersloh. Das Strafverfahren gegen die beiden Geschäftsführer der ACI Dubai Fonds ist vorläufig eingestellt worden. Die Bielefelder Staatsanwaltschaft hatte dem Gütersloher Unternehmer Hanns-Uwe L. und seinem Sohn Robin L. Kapitalanlagebetrug vorgeworfen und beide schon 2011 angeklagt.

Die Angeschuldigten und die Staatsanwaltschaft haben dem Einstellungsbeschluss der 9. Strafkammer des Landgerichts Bielefeld zugestimmt, teilte Landgerichts-Sprecher Guiskard Eisenberg mit. Die beiden Gütersloher sollen sechsstellige Beträge zahlen, gelten aber weiterhin als nicht vorbestraft.

Insgesamt waren von 2004 bis 2008 sieben ACI-Dubai-Fonds aufgelegt worden. Tausende Anleger auch aus OWL hatten in die Fonds investiert. Mit den Millionen sollten Grundstücke im damals boomenden Emirat Dubai gekauft werden, um dort Hochhäuser zu bauen. Sport-stars wie Boris Becker und Michael Schumacher waren als Taufpaten gewonnen worden. Doch die Baupläne scheiterten in der weltweiten Finanzkrise.

Wichtige Kostenpunkte verschwiegen

In dem jetzt eingestellten Strafverfahren ging es nur um die drei ACI-Fonds III bis V, für die insgesamt 56 Millionen Euro eingesammelt wurden. In den Verkaufsprospekten seien damals wichtige Kostenpunkte wie Provisionen oder Werbekosten verschwiegen oder nicht richtig ausgewiesen worden, so lautete ein zentraler Vorwurf. Wegen solcher Prospektfehler reichten viele hundert geschädigte Anleger auch Zivilklagen ein, die zum Teil noch anhängig sind.

Das Bielefelder Gericht hat aber Zweifel, ob sich alle Vorwürfe nachweisen lassen würden. Rechtshilfeersuchen seien von Dubai aus nicht beantwortet worden. "Es konnte etwa keine Einsicht in die Konten in Dubai genommen werden", beklagt Klaus Pollmann als Sprecher der Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Wirtschaftskriminalität. Letztlich ist daran wohl auch die im Juli 2014 vom Landgericht abgelehnte Anklage wegen Untreue gescheitert.

Ähnliche Erfahrungen machte Rechtsanwalt Norbert Westhoff, der die Insolvenzverfahren für die Fonds II bis V leitete und schon im Mai 2013 einstellte. Die Konten seien nicht einsehbar gewesen und Fragen seien aus Dubai nicht beantwortet worden, sagt Westhoff.

Bautätigkeit kam zum Erliegen

Entlastend wirkte aus Sicht der Ermittler, dass ACI tatsächlich Grundstücke in Dubai erwarb und die Immobilienkrise dann für Turbulenzen und Preisverfall sorgte. Als das Emirat wegen der Krise Probleme mit dem Bau der Infrastruktur bekam, stellten die Käufer der geplanten Büros und Wohnungen - nicht die deutschen Anleger, sondern Kunden aus China, Arabien oder Russland - ihre Zahlungen ein. Die begonnene Bautätigkeit kam zum Erliegen. "Die vorhandenen Immobilien sind heute mit den Ansprüchen dieser Käufer belastet", so heißt es.

Hanns-Uwe L. bestätigt, dass die Käufer, die 70 bis 80 Millionen Euro investiert haben sollen, in Dubai eigene Klagen gegen ihn und seine Firma erhoben. Das Gros der Vorwürfe - auch der Vorwurf, dass Geld veruntreut worden sei - sei aber falsch und zivilrechtlich bereits entsprechend geklärt. "Es ist unstreitig: Die Gelder kamen dort an, wo sie hinsollten", sagt der Güterloher Rechtsanwalt Dietrich Mauritz, der für die ACI-Fonds zeitweilig als Treuhänder fungierte. Um das Strafverfahren endgültig vom Tisch zu bekommen, sollen Hanns-Uwe und Robin L. nun Zahlungen vorwiegend an gemeinnützige Einrichtungen leisten - die Rede ist von insgesamt 330.000 Euro. ¦ Meinungsbörse


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