OWL Datenstau im Mobilnetz

Bielefeld. Wer mit dem Smartphone ins Internet geht oder mit dem Tablet-PC Musik hört, Spiele nutzt oder Videos anschaut, muss mit immer längeren Wartezeiten bei der Datenübertragung rechnen. Grund: Der Ausbau des Mobilfunknetzes hält dem Wachstum der Belastungen nicht stand. Verbraucherexperten raten, Angebote der Mobilfunk-anbieter vor Vertragsabschluss genau zu vergleichen, um Ärger zu vermeiden."In Deutschland werden im Jahr 2013 rund 28 Millionen Smartphones verkauft, eine Steigerung um 29 Prozent gegenüber dem Vorjahr", heißt es beim Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom). Die vielseitigen Smartphones machen damit laut Bitkom vier Fünftel aller derzeit in Deutschland verkauften Handys aus und erzielen 96 Prozent des Umsatzes mit Mobiltelefonen.Eine Entwicklung, die unmittelbare Auswirkungen auf das Mobilfunknetz in Deutschland hat. Das Datenvolumen, das über das Festnetz oder Mobilfunk übertragen werden muss, wächst pro Jahr um 29 Prozent. Die Beratungsfirma Booz & Co warnt sogar vor einem Kollaps der Datenautobahnen: "Ohne massive zusätzliche Investitionen ist in Westeuropa das Limit der bestehenden Netze bereits in zwei Jahren erreicht." Dies gelte insbesondere für die Spitzenzeiten.Großes Modernisierungsprogramm Die Beratungsfirma beziffert den Investitionsbedarf für den Ausbau der Netze mit der schnellen LTE-Technologie sowie der Glasfasernetze auf rund 30 Milliarden Euro, bezogen auf den deutschen Markt. Alleine in die Modernisierung der Mobilfunknetze müssten bis 2015 von den Betreibern rund 8 bis 10 Milliarden Euro gesteckt werden, um die Belastungen durch die immer größer werdende Zahl von Nutzern auffangen zu können, so der Bitkom. Immerhin werde allein die Zahl der Smartphone-Nutzer bis zum Jahr 2015 um 22 Millionen auf dann 91 Prozent der Gesamtbevölkerung wachsen, so die Prognose."Wir fahren im Moment das größte Modernisierungsprogramm in der Geschichte", sagt Bernd Hoffmann, Sprecher des Mobilfunkanbieters Vodafone, mit rund 35 Millionen Kunden aktuell knapp hinter der Deutschen Telekom angesiedelt, was den Mobilfunkmarkt betrifft.Pro Jahr stecke Vodafone rund eine Milliarde Euro in den Ausbau des Mobilfunknetzes. Über die LTE-Technologie, den Nachfolger von UMTS, seien bei Vodafone aktuell rund 40 Millionen Bundesbürger erreichbar. "Bis Ende des Geschäftsjahres, also Ende März, wollen wir in allen 81 Großstädten mit LTE vertreten sein", so Hoffmann. Dazu gehöre auch die Stadt Bielefeld. Zwar rechnen Verbraucherverbände aufgrund der Konkurrenz nicht damit, dass der Investitionsbedarf zu Tarifsteigerungen auf breiter Front führen wird. Allerdings rät Michael Wolf, Redakteur bei der Stiftung Warentest, dazu, "sehr genau aufzupassen, wenn man die Tarife vergleicht". So sieht es auch Rafaela Möhl vom Fachmagazin Teletarif.de. Zwar gebe es Flat-rate-Angebote schon ab 10 Euro im Monat. Doch: "Discounter sind sehr am Preislimit." Dem durchschnittlichen Nutzer eines Smartphones rät Möhl "zu einer 500-MB-Flatrate". Um die Funktionstüchtigkeit des Netzes am eigenen Wohnort zu testen, mache es Sinn, sich eine SIM-Karte zu leihen und den Empfang zu testen.