Mehr Sicherheit und Leistung durch neue Windräder

Bielefeld. 748 Windkraftanlagen gibt es in ganz Ostwestfalen-Lippe. Damit stellt der Regierungsbezirk Detmold rund 27 Prozent aller Windkraftanlagen in Nordrhein-Westfalen. Sauber und umweltfreundlich soll so immer mehr Strom erzeugt werden. Dafür werden die Anlagen stetig weiterentwickelt, alte Maschinen ersetzt. Das ist nicht nur für die Erhöhung der Leistung sinnvoll, sondern kommt auch der Sicherheit zugute.Brände in der Windradgondel, abgeknickte Masten oder wegfliegende Flügel – viel hat Wolfgang Kiene, Geschäftsführer von Makawind im Kreis Höxter, schon gesehen. Doch eingeknickte Rotorenflügel wie die des Windrades in Altenbeken, waren noch nicht dabei. Das Bild einer 600-Kilowatt-Maschine aus dem Windpark Buke (Kreis Paderborn) sorgt zur Zeit für Furore (wie diese Zeitung berichtete). Verletzt wurde bei dem Unfall, bei dem zwei der je 800 Kilo schweren Flügel eingeknickt sind, glücklicherweise niemand. Der Geschäftsführer der Buker Windkraft GmbH räumte ein, dass "bei zunehmenden Alter der Anlagen Schäden auftreten können".Unfallzahlen seien sehr gering Seit 1994 bestehen die Maschinen im Windpark Buke und gehören so zu den "alten Schätzchen". Und damit sind sie kein Einzelfall: Alexander Trunz, Leiter Windenergieanlagen des TüV Süd, schätzt die Anzahl der alten Anlagen auf immer noch gut 80 Prozent. "Es darf jetzt aber keine Panik entstehen", sagt Wolfgang Kiene von Makawind. Denn die Unfallzahlen seien gemessen an der Anzahl der Windkraftanlagen sehr gering. Warum die Flügel des Windrades in Altenbeken eingeknickt sind, kann noch nicht gesagt werden. Von Materialermüdung oder einer Funktionsschwäche wird geredet, "doch das sind nur Spekulationen", so Kiene. Klären muss das jetzt ein Versicherungsexperte.Langsam kommt Wind in die erneuerbare Energie. Denn die 10 bis 17 Jahre alten Windräder werden gerepowert. Repowern bedeutet, dass die alten Anlagen abgebaut werden und auf diesen Flächen modernere Krafträder entstehen. Meist auch deutlich weniger, denn die neuen Maschinen haben wesentlich mehr Power. Zwei neue Windparkprojekte plant Westfalen Wind. Dabei sollen Maschinen vom Typ Enercon E-82 verbaut werden. Bei optimalen Bedingungen bringen sie eine Leistung von 2,3 Megawatt. Das entspricht 2.300 Theater-Scheinwerfern oder rund 100.000 modernen Energiesparlampen. Zum Vergleich: Die alte Maschine bringt nur eine Leistung von 600 Kilowatt.Strom auch für das Ruhrgebiet Der neue Windpark in Bad Wünnenberg (Kreis Paderborn) soll aus 21 Anlagen bestehen. Mit dem produzierten Strom könnten bis zu 35.000 Haushalte das ganze Jahr über mit Strom versorgt werden. Die Stadt Bad Wünnenberg besitzt aber nur 5.600 Haushalte. "Damit können wir also nicht nur unsere Region versorgen, sondern auch Abnehmer im Ruhrgebiet beliefern", sagt Catharina Hoff von Westfalen Wind. Das Potenzial in der Region rund um Paderborn ist da: "Wir haben eine perfekte Lage für Windkraftanlagen", so Hoff. Das zeigt auch die Statistik: Mit 309 Anlagen (siehe Grafik) ist der Kreis Paderborn Spitzenreiter in OWL. Höxter und Lippe folgen auf Platz zwei und drei. Als besonders wichtig sieht daher auch Kiene, Geschäftsführer von Makawind, die Windenergie der Region. Denn die vielen Anlagen bergen nicht nur mehr Arbeitsplätze, sondern versorgen auch die Region mit Strom und spülen mit der Gewerbesteuer Geld in die Kassen der Städte.Grundsätzlich geht Catharina Hoff von einer durchschnittlichen Lebensdauer von gut 20 Jahren aus. Doch damit die Windkrafträder auch einwandfrei funktionieren, müssen sie vierteljährlich gewartet werden. Die Rotorblattinspektion steht alle zwei Jahre auf dem Plan. "Und die neuen Anlagen werden sogar fernüberwacht", sagt Hoff. Sie bezeichnet den Schritt der Technik als "Quantensprung".Je neuer, desto sicherer Denn zwischen dem alten Windrad und den neu entwickelten liegen "gut drei Generationen". Kienen, der selbst 17 Maschinen in den Kreisen Paderborn, Höxter und Lippe verwaltet, nennt es eine "Uraltanlage". Auch die laufen eigentlich zuverlässig, doch entsprechen sie laut dem Geschäftsführer nicht mehr der aktuellen Zeit. "Daher ist eine neue Anlage immer sicherer", wirft er ein. "Es ist wie beim Auto. Da will man doch auch das Neuste fahren.