BÜCKEBURG Alexander Fürst zu Schaumburg-Lippe streitet mit Onkel Waldemar

Bückeburg. Im hochherrschaftlichen Haus Schaumburg-Lippe ist ein erbitterter Streit eskaliert. Der aktuelle Herrscher am Stammsitz der Familie in Bückeburg, Alexander Fürst zu Schaumburg-Lippe (52), nimmt seinen Onkel Waldemar hart in die Kritik. Letzterer führe "Titel und Namen ohne Berechtigung" und "vandalisiere" die Tradition, sagte Fürst Alexander dieser Zeitung.Weil die alten Titel seiner Familie von der Rechtsordnung nicht geschützt und ihr Missbrauch von einem Gericht nicht sanktioniert werden könne, sei die juristische Auseinandersetzung nicht möglich. Ihm bleibe "nur der Weg in die Öffentlichkeit", um die Tradition seiner Familie zu schützen und zu verhindern, dass unter ihrem Namen weiter Schindluder getrieben werde, sagte Fürst Alexander. Grund für seine Verärgerung sind der im Jahr 1940 geborene und in Österreich residierende Onkel Waldemar sowie dessen Adoptivsohn Mario-Max. Waldemar nennt sich "Fürst zu Schaumburg-Lippe-Nachod", der 1977 geborene Mario-Max "Erbprinz zu Schaumburg-Lippe-Nachod". Diese Selbstbezeichnungen entsprächen aber "weder dem geltenden Namensrecht noch den historisch begründeten Konventionen des Hauses Schaumburg Lippe, die auch vom Deutschen Adelsrechtsausschuss vertreten würden und im Genealogischen Handbuch des Adels niedergelegt seien". Dieses Handbuch sei "keine beliebige Privatpublikation" sondern "eine Autorität", argumentiert Alexander Fürst zu Schaumburg-Lippe."Niemals ein eigenständiges Haus gewesen" Die "Linie Nachod" sei "niemals ein eigenständiges Haus gewesen" sondern eine Nebenlinie des Hauses Schaumburg-Lippe. "Nachod" sei "kein Namensbestandteil der Mitglieder dieser Nebenlinie", der vollständige (korrekte) Nachnahme laute vielmehr stets "Prinz beziehungsweise Prinzessin zu Schaumburg-Lippe". Im übrigen habe der jeweilige Chef der Linie "Nachod" niemals den Titel "Fürst" geführt. Der aktuelle "Chef" der Nebenlinie "Nachod" sei nicht Onkel Waldemar, sondern dessen ein Jahr älterer Bruder Prinz Wilhelm zu Schaumburg-Lippe. Außerdem sei das Prädikat "Hoheit", das Waldemar sowie sein Adoptivsohn Mario Max "sich selbst beilegen" . . . "unkorrekt und eine irreführende Rückübersetzung aus dem Dänischen". Mario-Max gehöre dem Haus Schaumburg-Lippe ohnehin nicht an, da er als Erwachsener adoptiert worden sei. Ein "Prädikat" könne Mario-Max daher "nirgends beanspruchen, auch nicht im Ausland".Onkel Waldemar kontert die heftige Attacke Der fürstliche Zorn auf Mario-Max liegt vielleicht auch darin begründet, dass dieser über Astro TV, einen Sender für Sterndeutung und Esoterik, "Liebesaktivier-Elixiere" und "royale Duftlinien" vertreibt und sich dort als "Sohn des Thronfolgers von England, Prinz Waldemar und Cousin der dänischen Königin" bezeichnet. Aus Sicht von Alexander Fürst zu Schaumburg-Lippe ist das die pure Anmaßung. Auf der britischen Thronfolgeliste rangiere sein Onkel Waldemar nämlich derzeit auf Platz 962. Onkel Waldemar kontert die heftige Attacke aus Bückeburg: "Das Fürstenhaus zu Schaumburg-Lippe-Nachod ist die königliche Linie des Hauses, abstammend vom Dänischen Königshaus, und untersteht Seiner Hoheit Waldemar Fürst zu Schaumburg-Lippe-Nachod", heißt es in einer "Richtigstellung". "Fürst Waldemar führt im Gegensatz zu selbstvermarkteten Fürsten diesen seinen Namen auch im Pass", steht dort weiter. Das "Genealogische Handbuch des Adels", werde vom ihm, Waldmar, "weder gekauft noch gelesen". Dort niedergelegte Behauptungen seien für ihn und seine Familie "nicht erheblich".