NIEHEIM/BIELEFELD Wissenschaftler taufen Saurier aus Nieheim

Münster/Nieheim/Bielefeld. Der Saurier aus dem Kreis Höxter hat jetzt einen offiziellen Namen: Wissenschaftler des Geologischen Institutes der Universität Bonn und des Museums für Naturkunde in Westfalen-Lippe haben die 185 Millionen Jahre alte Paddelechse "Westphaliasaurus simonsensii" getauft. Die Überreste des Tieres hatten im Sommer 2007 in einer Tongrube bei Sommersell in Nieheim zum zweiten Mal das Licht der Welt erblickt. Der wissenschaftliche Name enthält neben dem Fundort Westfalen auch einen Hinweis auf den jungen Bielefelder Hobbypaläontologen Sönke Simonsen, der das Skelett entdeckte.Diese Mitteilung machte Dr. Klaus-Peter Lanser vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) am Samstag auf Anfrage der Neuen Westfälischen. Mit der Bekanntgabe des wissenschaftlichen Namens ist es nun endlich amtlich, dass der von Hörern von Radio Hochstift mit dem Namen "Toni" getaufte Plesiosauride einer bislang unbekannten Art zuzuordnen ist.Studentin entdeckt: Saurierart war bisher unbekannt Aufgefallen war diese Besonderheit der Studentin Leonie Schwermann, die sich am Geologischen Institut der Universität Bonn im Rahmen ihrer Diplomarbeit mit dem seltenen Fund befasste. Die in etwa zehn Wochen zu erwartende Publikation über Westphaliasaurus simonsensii, verfasste sie gemeinsam mit ihrem Professor Martin Sander.Das Interesse an dem von Grabungsleiter Manfred Schlösser und seinem Team in wochenlanger, mühevoller Kleinarbeit ausgegrabenen Fund wird jetzt vermutlich noch weiter ansteigen und den Streit um den Aufbewahrungsort des vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe versprochenen Abdrucks erhöhen. Wie dem auch sei: Der Kreis Höxter, die Stadt Nieheim und das Dorf Sommersell haben eine neue Attraktion. Wie wertvoll der Fund ist, wird vielleicht an einem Ausschnitt aus einem im Ott-Verlag (franckh-kosmos) erschienenen Buch des bekannten Geologen und Paläontologen Eberhard Fraas (geboren 26. Juni 1862, gestorben 6. März 1915) deutlich. Er schrieb: "Paddelechsen waren in Deutschland sehr selten. Ihre Funde sind wahre Kostbarkeiten."Demnächst wird der noch kopflose Saurier im Museum in Herne im Ruhrgebiet zu sehen sein.