Schulpolitik So will NRW bei der Digitalisierung in Schulen Tempo machen - bis 2025

Düsseldorf. Bei der Digitalisierung an den Schulen will das Land NRW Tempo machen und bis 2025 bei Unterrichtsgestaltung, Lehrerfortbildung und Ausstattung vorankommen. Digitale Kompetenzen ergänzten die grundlegenden Kulturtechniken Lesen, Schreiben und Rechnen, sagte Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) am Donnerstag bei Vorstellung der &bdquo;Digitalstrategie Schule NRW" bis 2025. Es handle sich um ein Gesamtkonzept mit Zielen und Maßnahmen für das &bdquo;Lehren und Lernen in der digitalen Welt" und umfasse im Kern drei Handlungsfelder. Der Unterricht solle konzeptionell weiterentwickelt werden, um pädagogische und didaktische Chancen der Digitalisierung voll auszuschöpfen. Es brauche entsprechend qualifizierte Lehrkräfte, eine Fortbildungsoffensive sei in Gang gesetzt. Der Nachweis digitaler Kompetenzen für angehende Lehrkräfte sei seit Frühjahr 2019 prüfungsrelevant. Als drittes müsse der Zugang zu digitalen Medien und digitaler Infrastruktur sichergestellt werden. Inzwischen seien rund 70 Prozent der Schulen an ein leistungsfähiges Gigabit-Netz angeschossen. Das Ziel, alle anderen bis Ende 2022 anzuschließen, werde erreicht, meinte die Ministerin. Auch Lehrpläne und Personal sollen angepasst werden Beim digitalen Lernen setze der Prozess schon in der Grundschule an. Dort erfolge eine erste &bdquo;informatische Grundbildung". Im neuen Schuljahr 2021/22 sei zudem das Pflichtfach Informatik an den weiterführenden Schulen ab Klasse 5 gerade eingeführt worden. Ab dem Schuljahr 2022/23 soll es an jeder Schule einen Digitalisierungsbeauftragten geben, der Unterrichts- und Schulentwicklungsprozesse unterstützen werde, kündigte Gebauer an. &bdquo;Ein paar Computer in die Klassenzimmer zu stellen, reicht nicht aus", betonte sie in Düsseldorf. Die Pädagogik stehe im Mittelpunkt. Derzeit seien 180 Medienberater in den Schulen im Einsatz, 2022 weitere 30 Stellen vorgesehen. "Es bleibt zu hoffen, dass der lange Anlauf auch die nötige Weite bringt" Für die digitale Weiterentwicklung des schulischen Bildungsbereichs von 2020 bis 2025 sind insgesamt fast zwei Milliarden Euro vorgesehen - zum Teil schon investierte Summen eingerechnet. Darin enthalten sei auch ein neues Programm, das wohl noch vor den Herbstferien starte und 184 Millionen Euro umfasse: Das Geld soll in die Ausstattung mit digitalen Endgeräten fließen - und zwar für besonders belastete allgemeinbildende Schulen oder auch Förderschulen. Rund 370. 000 Schülerinnen und Schüler könnten davon demnächst profitieren, sagte Gebauer. Zwei Ausstattungsprogramme von 2020 seien bereits ausgeschöpft. Die FDP-Politikerin sprach von einer &bdquo;digitalen Aufholjagd". Man habe die &bdquo;Digitalstrategie Schule NRW" in einem intensiven Prozess mit Schulaufsicht, Schulen und Schulträgern erarbeitet. Um Investitionen in die Digitalisierung zu verstetigen, brauche es einen &bdquo;Digitalpakt 2.0". Dazu strebe das Land NRW nach der Bundestagswahl Gespräche mit der neuen Bundesregierung und den Kommunen an. Nach Ansicht des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) ist es &bdquo;höchste Zeit, dass eigentlich Selbstverständliches nicht nur mittels einer theoretischen Strategie, sondern auch durch praktische Umsetzung und Unterstützung selbstverständlich wird." Die Probleme in NRW seien flächendeckend und vielfältig, aber zu spät angegangen worden, monierte die Lehrergewerkschaft GEW. An vielen Schulen gebe es noch immer kein funktionierendes WLAN, es mangele an IT-Fachkräften zur Unterstützung, es brauche dringend umfassende Fortbildungen. Der Verband Bildung und Erziehung (NRW) lobt, dass es in den vergangenen Monaten zweifelsohne einen Schub bei der Digitalisierung gegeben hat, auch bedingt durch Corona. &bdquo;Die Landesregierung hat zum Sprung angesetzt, es bleibt zu hoffen, dass der lange Anlauf auch die nötige Weite bringt, so der Landesvorsitzende Stefan Behlau. "Digitalstrategie kommt zu spät" Die bildungspolitische Sprecherin der Grünen, Sigrid Beer, kritisiert, dass die verkündete Digitalstrategie spät komme und eher eine Vermarktung von Dingen sei, die längst hätten passieren sollen. SPD-Bildungsexperte Jochen Ott wirft der Landesregierung vor, eine Erfolgsgeschichte zu erzählen, die gar keine sei. Wieder einmal blieben viele Fragen beispielsweise bei der Organisation und landesweiten Standards ungeklärt. Das betreffe unter anderem die Frage, wie die Wartung und der IT-Support der Hardware organisiert und weiter finanziert werde.

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