Bambi-Verleihung

Glamour, Superstars und ein irrlichternder Thomas Gottschalk

Mit seinem Auftritt sorgte Gottschalk für Irritationen. | © Peter Kneffel/dpa

14.11.2025 | 14.11.2025, 17:48

Die Bambi-Gala steht für große Show und internationale Superstars, für glamouröse Roben und emotionale Momente. Das Gesprächsthema des Abends war allerdings der irritierende Auftritt von Thomas Gottschalk - der sich am Tag darauf entschuldigte und erklärte.

Gottschalk wirkte fahrig

Der Moderator überreichte den Bambi an Pop-Ikone Cher, wirkte dabei auf der Bühne fahrig, unbeholfen, verhaspelte sich mehrfach und sprach ungewohnt langsam. Gottschalk kennt die 79-Jährige von mehreren Besuchen in seiner früheren ZDF-Show «Wetten, dass..?», doch das Wiedersehen auf der Bühne geriet wohl anders als geplant. Der 75-Jährige, der mit seiner Frau Karina zur Gala gekommen war, erntete sogar Buh-Rufe für den Satz: «Hier ist sie, die einzige Frau, die ich in meinem Leben ernst genommen habe.» An einem Punkt sagte Gottschalk selbst, er sei verwirrt.

Cher wurde mit einem «Legenden»-Bambi geehrt. - © Felix Hörhager/dpa
Cher wurde mit einem «Legenden»-Bambi geehrt. | © Felix Hörhager/dpa

Am Tag darauf: Erklärungen - und eine Entschuldigung speziell für diesen Satz: «Das Zitat in Bezug auf "Frauen ernst nehmen" nehme ich hiermit ausdrücklich zurück und entschuldige mich dafür. Ich nehme Frauen sehr ernst. Niemand weiß das besser als meine», sagte Gottschalk dem «Spiegel».

Auch Schauspielerin Cate Blanchett wurde ausgezeichnet. - © Felix Hörhager/dpa
Auch Schauspielerin Cate Blanchett wurde ausgezeichnet. | © Felix Hörhager/dpa

«Bin über mich selbst erschrocken»

«Ich kenne mich so selbst nicht, ich bin über mich selbst erschrocken», erläuterte Gottschalk auch in der «Bild»-Zeitung. Das Bambi-Desaster tue ihm für Cher und auch für seine Ehefrau Karina leid. «Ich habe mich so auch noch nicht gesehen. Das ist mir auch peinlich», sagte er der «Bild»-Zeitung.

Roland Kaiser bekam den Bambi für sein Lebenswerk. - © Felix Hörhager/dpa
Roland Kaiser bekam den Bambi für sein Lebenswerk. | © Felix Hörhager/dpa

Als Grund für die Verwirrung nennt er vor allem den Bühnen-Gag, bei dem ein Cher-Double auf einer Kugel auf die Bühne schwebte. «Ich war vor dem Auftritt hinter der Bühne, und da kam Cher zu mir. Ich umarmte sie, und wir redeten. Sie war blond. Dann gehe ich auf die Bühne, und plötzlich hängt Cher mit dunklen Haaren unter der Saaldecke auf der Disco-Kugel», sagte er der «Bild»-Zeitung. Er habe gedacht, die Macher von «Verstehen Sie Spaß?» hätten ihm eine Falle gestellt. «Ich hatte einen Blackout. Ich wusste nicht mehr, wo ich bin und was ich hier machen soll.» Auch dem «Spiegel» sagte er, durch die Cher auf der Kugel sei er «echt verwirrt» gewesen und habe dann «wirklich dummes Zeug erzählt».

Naomi Campbell hielt eine Lobrede auf Model-Kollegin Heidi Klum. - © Peter Kneffel/dpa
Naomi Campbell hielt eine Lobrede auf Model-Kollegin Heidi Klum. | © Peter Kneffel/dpa

Cher wurde bei der Preisverleihung in den Bavaria-Studios in Grünwald nahe München als «Legende» mit dem Bambi ausgezeichnet, unter anderem für ihr Engagement zum Schutz von Elefanten. Als Legende sehe sie sich noch nicht, sagte sie gut gelaunt am Rande der Veranstaltung: «Ich bin eine arbeitende Frau.»

Blanchett spricht von «dunklen Zeiten»

Neben der Pop-Ikone waren noch zahlreiche andere Promis zugegen. Schauspielerin Cate Blanchett kam in einer fliederfarbenen Feder-Robe über den roten Teppich und wurde in der Kategorie «Schauspielerin International» ausgezeichnet - nicht nur für ihre «künstlerische Exzellenz», sondern auch für ihr «humanitäres und ökologisches Engagement». Auf der Bühne sagte sie, die Stimmen der Künstlerinnen und Künstler seien «noch nie so wichtig wie heute» gewesen.

Die 56-jährige Hollywood-Größe betonte, «dass dies sehr dunkle Zeiten sind, in die wir abzugleiten drohen» - Zeiten, in denen Künstler sich nicht überall frei bewegen könnten und in denen «das Menschenrecht auf kreativen Ausdruck bedroht» sei.

Ehrung für Schlagerstar - Kritik an AfD

Für den wohl emotionalsten Moment des Abends sorgte Roland Kaiser. Als Grandseigneur des deutschen Schlagers wurde der 73-Jährige in der Kategorie «Lebenswerk» geehrt. Mit seiner Musik verbindet er seit 50 Jahren Generationen.

Diesen Preis entgegenzunehmen, sei alles andere als selbstverständlich, sagte der Sänger. Er sei stolz und glücklich. Seinen Dank richtete er an sein Publikum, dessen Treue ihn stark gemacht habe, auch in schwierigen Zeiten.

In der Kategorie «Musik» setzte sich im Zuschauer-Voting der Sänger Zartmann («tau mich auf») gegen Oimara («Wackelkontakt») und Kamrad («Feel Alive») durch - und nutzte die große Bühne für ein politisches Statement gegen die AfD, die er mit derben Worten kritisierte. Er habe zwar Verständnis für politischen Frust - aber nicht dafür, sich Rechtspopulisten zuzuwenden.

Lacher gab es beim Auftritt von Hazel Brugger, die in der Kategorie Comedy ausgezeichnet wurde. Sie dankte «den Männern, die mir im Laufe meiner Karriere erklärt haben, dass ich nicht lustig bin. Genau Ihr habt mich zu dem Monster gemacht, das heute hier steht.»

Besonders im Blitzlichtgewitter standen Heidi Klum und die Brüder Tom und Bill Kaulitz. Die Zwillinge traten mit ihrer Band Tokio Hotel auf und waren für ihren Podcast Kaulitz Hills für einen Bambi nominiert. Zwar gingen die beiden leer aus, dafür bekam Toms Gattin Heidi einen Preis, und zwar in der Kategorie «Entertainment». Laudatorin Naomi Campbell würdigte ihre Modelkollegin als geborene Entertainerin mit unverkennbarer Lebensfreude.