Übersicht Wer sich jetzt erneut gegen das Coronavirus impfen lassen sollte

Bielefeld. In England können über 75-Jährige seit diesem Montag eine weitere Auffrischungsimpfung erhalten. Für Deutsche über 70 Jahren hat die Ständige Impfkommission (Stiko) Anfang Februar eine Empfehlung für einen zweiten Booster ausgesprochen. Bis spätestens zum 31. März sollen die Kreise und Städte in NRW allen Bewohnern und Beschäftigten in Pflegeeinrichtungen ein Angebot für eine zweite Auffrischungsimpfung machen, so das Gesundheitsministerium in einem Erlass von Mitte Februar. Am Freitag hat sich nun Gesundheitsminister Karl Lauterbach auch für eine weitere Impfung für Risikopatienten ab 60 Jahren ausgesprochen. Er habe die Stiko gebeten, ihre Empfehlung dahingehend zu überarbeiten. Sollte man sich auch außerhalb der Gruppen bereits jetzt erneut impfen lassen? Eine Übersicht der wichtigsten Fragen und Antworten: Warum soll man sich regelmäßig impfen lassen? Die weitere Auffrischung soll wie die bisherigen Impfungen auch vor schweren Verläufen und Tod durch eine Coronainfektion schützen. Studien zeigen, dass der Schutz der ersten Boosterimpfung, insbesondere gegen die Omikron-Variante, im Laufe der Zeit bei bestimmten Personengruppen schnell abnimmt. Besonders für Menschen mit geschwächtem Immunsystem könnte eine Infektion darum gefährlich werden. Durch einen Anstieg der Infektionszahlen im Gesundheitswesen kann wegen der damit verbundenen Isolations- und Quarantänemaßnahmen laut Stiko zudem die medizinische Versorgung gefährdet werden.Wer sollte sich also impfen lassen? Die Stiko hat darum eine Impfempfehlung für alle über 70 Jahren und Menschen, die viel Kontakt zu potenziell infizierten Personen haben, ausgesprochen.Wann sollte man sich impfen lassen? Frühestens drei Monate nach der ersten Auffrischungsimpfung empfiehlt die Stiko die zweite Boosterung für Menschen über 70 Jahren. Zudem für Bewohner und Betreute in Einrichtungen der Pflege sowie für Personen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf in Einrichtungen der Eingliederungshilfe und Menschen mit Immundefizit.Da die Stiko davon ausgeht, dass Menschen mit gesundem Immunsystem länger geschützt sind, empfiehlt sie bislang nur denen, die in medizinischen Einrichtungen und Einrichtungen der Pflege tätig sind, frühestens nach sechs Monaten eine weitere Auffrischungsimpfung. "In begründeten Einzelfällen kann die 2. Auffrischimpfung auch bereits nach frühestens 3 Monaten erwogen werden", so die Stiko in ihrer Begründung. Mit welchem Impfstoff sollte man geimpft werden? Für die zweite Boosterung sind ebenso für wie für die erste die mRNA-Impftsoffe von Biontech/Pfizer und Moderna zugelassen. Im Idealfall soll die weitere Impfung mit dem Impfstoff erfolgen, der auch für die erste Boosterung genutzt wurde.Ab wann wirkt die Impfung dann? Bereits eine Woche nach der Impfung sei man wieder besser gegen schwere Verläufe geschützt, sagte Lauterbach in der Pressekonferenz am Freitag, in der er zusammen mit RKI-Präsident Wieler einmal mehr über die aktuelle Corona-Lage informierte. Was ist, wenn ich nach dem ersten Booster Corona hatte? Wer sich seit der ersten Boosterimpfung mit dem Coronavirus infiziert hat, gilt für sechs Monate als Genesen. Ungeimpfte nur für drei Monate. Derzeit empfiehlt die Stiko denen, "die nach erfolgter Covid-19-Grundimmunisierung und 1. Auffrischimpfung eine SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht haben, vorerst keine weitere Impfung".Sollte nicht auch ein Impfstoff gegen Omikron kommen? Biontech und Pfizer haben im Januar ihre erste klinische Studie zur Untersuchung eines speziell auf die Omikron-Variante zugeschnittenen Corona-Impfstoffs begonnen, die Auslieferung wurde für Ende März vorhergesagt, verzögert sich nun aber. Bei "Bild Live" verkündete der Chef von Biontech, Ugur Sahin, dass der Impfstoff erst im April oder Mai ausgeliefert werden kann, da sich die Zulassung verzögert. Laut "Tagesschau" geht Impfstoffhersteller Moderna von einer Auslieferung im August aus. Was gilt für Menschen, die mit Johnson und Johnson geimpft wurden? In NRW gilt nur als geboostert, wer drei Schutzimpfungen erhalten hat - das gilt auch für eine Impfung mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson. Wer also im Sommer die Impfung mit dem Vektor-Impfstoff erhalten hat und dann im Herbst oder Winter die erste Impfung mit einem mRNA-Impfstoff sollte sich nun erneut impfen lassen. Denn die Stiko empfiehlt die dritte Impfung nach einem Mindestabstand von drei Monaten zur zweiten Impfung. Welche Erfahrungen gibt es bezüglich des zweiten Boosters? In Israel wird bereits seit Ende letzten Jahres die vierte Impfung verabreicht. Darum stammen auch die ersten Daten zur Wirksamkeit von dort. Experten zeigen sich von den Ergebnissen wenig begeistert. So zeigte sich etwa die Leiterin einer Studie zur Wirksamkeit der vierten Dosis skeptisch. Sie führe zwar zu einem "schönen Anstieg" der Antikörper, schütze aber nicht ausreichend gegen die inzwischen auch in Israel dominierende Omikron-Variante, sagte die Professorin Gili Regev vom Schiba-Krankenhaus bei Tel Aviv. Ob man also auch gesunde Menschen erneut impfen müsse, sei unklar. Die Autoren der Studie hoffen eher auf ein baldiges Erscheinen der Impfstoffe gegen die Omikron-Variante. Gesundheitsminister Karl Lauterbach twitterte aufgrund der Ergebnisse Mitte Februar: "Diese Daten aus Israel sprechen eher gegen 4. Impfung für alle."Diese Daten aus Israel sprechen eher gegen 4. Impfung für alle. https://t.co/4MW5ym8tvi Prof. Karl Lauterbach (@Karl_Lauterbach) February 16, 2022

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