Im Alter von 71 Jahren Der stille Star: US-Schauspieler William Hurt ist tot

William Hurt war ein stiller Star. Schon in seiner Glanzzeit in Hollywood war er kein Mann großer Worte. "Ich habe das nicht erwartet, ich weiß nicht, was ich sagen soll", stotterte Hurt 1986 auf der Oscar-Bühne in seiner kurzen Dankesrede. Damals 36 Jahre alt, hielt er den Oscar als bester Hauptdarsteller in der Hand. Hurt hatte unter anderem Harrison Ford und Jack Nicholson übertrumpft. Den ersten und bisher einzigen Oscar seiner langen Filmkarriere gewann er für die Darstellung des homosexuellen Häftlings Luis Molina in dem Drama "Kuss der Spinnenfrau", der mit einem politischen Gefangenen (Raúl Juliá) während der Militärdiktatur in einem südamerikanischen Gefängnis sitzt. Am Sonntag ist Hurt im Alter von 71 Jahren gestorben. Das melden mehrere US-Medien wie "The Hollywood Reporter", "Variety" und Deadline.com unter Berufung auf Hurts Sohn Will sowie einen Freund der Familie. Bei William Hurt war im Mai 2018 Prostatakrebs im Endstadium diagnostiziert worden. Ob der Schauspieler seinem Krebsleiden erlag, teilte der Sohn in seiner Erklärung nicht mit. Mit fast 70 Film- und Fernsehproduktionen zählt Hurt zu Hollywoods fleißigsten und vielseitigsten Schauspielern, zuletzt war der Außenseiter aber meist auf Nebenrollen festgelegt. Sein kleinerer Part als Richie Cusack in dem Verbrecherdrama "A History of Violence", an der Seite von Hauptdarsteller Viggo Mortensen, brachte ihm 2006 seine vierte Oscar-Nominierung ein. In "Gottes vergessene Kinder" glänzte Hurt als einfühlsamer Lehrer an einer Schule für Hörgeschädigte. Die gehörlose Schauspielerin Marlee Matlin gewann den Oscar als beste Hauptdarstellerin, Hurt holte eine weitere Nominierung. An der Seite von Holly Hunter brillierte er dann in der gefeierten Mediensatire "Nachrichtenfieber - Broadcast News", wieder hatte er Oscar-Chancen. Er war in dem Thriller "Heißblütig – Kaltblütig" (1981) mit Kathleen Turner und dem Kultstreifen "Der große Frust" (1983) zu sehen, beide unter der Regie von Lawrence Kasdan. Er arbeitete auch mit dem deutschen Regisseur Wim Wenders zusammen und war in dessen Film "Bis ans Ende der Welt" (1991) zu sehen. Auftritte in Marvel-Filmen Mit Stirnglatze, Brille und seriöser Erscheinung wurde Hurt oft als Anwalt, Politiker oder Intellektueller gecastet. Man nahmt ihm auch leicht die Rolle des schnurrbärtigen Generals Thaddeus Ross ab, den er in Marvel-Filmen wie "Der unglaubliche Hulk" und "Avengers: Endgame" mimte.Hurt selbst wurde als Diplomatensohn in Washington geboren, sein Vater arbeitete im Außenministerium. Schon in der Highschool spielte er Theater, später studierte er an der renommierten Juilliard School, wo Hurt und seine Mitschüler Christopher Reeve und Robin Williams zu engen Freunden wurden. Sein Hollywood-Debüt gab Hurt mit 30 Jahren in dem Science-Fiction-Thriller "Der Höllentrip"». Als Forscher nimmt er im Selbstversuch eine Droge, die ihn in einen Urmenschen verwandelt. Der Plot klingt schräg, doch Hurt wurde mit einer Golden-Globe-Nominierung als bester Nachwuchsdarsteller belohnt. An seiner Seite gab die fünfjährige Drew Barrymore ebenfalls ihr Filmdebüt. Zwei Jahre später wurde sie durch «E.T.» zum Weltstar. Sein Privatleben hielt der vierfache Vater am liebsten unter Verschluss, nicht immer mit Erfolg. Ex-Freundin und Filmpartnerin Marlee Matlin schrieb in ihrem Memoiren über angeblichen Missbrauch in ihrer zweijährigen Beziehung. In den 80er und 90er Jahren war Hurt zweimal verheiratet. Eines seiner Kinder stammte aus der Beziehung mit der französischen Schauspielerin Sandrine Bonnaire. Eine andere Frau, mit der Hurt einen Sohn hatte, sorgte mit einer Unterhaltsklage für Schlagzeilen. (dpa/AFP/groe)

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