Booster-Impfung Der Impfstoff von Moderna wird zum Ladenhüter - warum?

Bielefeld. Immer häufiger lehnen Menschen eine Booster-Impfung mit dem Impfstoff des amerikanischen Herstellers Moderna ab. So wie es bereits mit den Impfstoffen von Astrazeneca und Johnson&Johnson war, lässt jetzt das Vertrauen der Menschen in den Moderna-Impfstoff nach. Für die Auffrischungsimpfung hat die Ständige Impfkommission (Stiko) die beiden mRNA-Impfstoffe von Biontech und Moderna empfohlen. Doch Letzterer wird jetzt zum Ladenhüter. Was ist die Empfehlung der Ständigen Impfkommission zur Booster-Impfung?Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt derzeit eine Auffrischung der Corona-Schutzimpfung frühestens sechs Monate nach der Grundimmunisierung. Der sogenannte Booster sollte mit einem mRNA-Impfstoff von Biontech oder Moderna erfolgen. Zunächst gab es bei der Empfehlung eine Priorisierung für Ältere und Menschen mit Vorerkrankungen. Doch inzwischen haben alle Geimpften sechs Monate nach der zweiten Impfung Anspruch auf eine Booster-Impfung. Für jene, die bisher nur die Einmal-Impfung mit dem Vakzin von Johnson&Johnson erhalten haben, sogar bereits nach vier Wochen. Was deutet auf eine Skepsis der Menschen gegenüber dem Moderna-Impfstoff hin?Bisher hatten die Hausärzte bei der Wahl der Impfstoffe Bestellfreiheit. Etwa 90 Prozent der Bestellungen entfielen in den vergangenen Wochen auf den Biontech-Impfstoff, der unter den Deutschen weiterhin die größte Akzeptanz hat. Da die Bundesregierung dem Gesundheitsministerium zufolge aber noch rund 16 Millionen Impfdosen des Moderna-Impfstoffs eingelagert hat und diese zu verfallen drohten, ordnete Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) an, dass Impfzentren und Arztpraxen nur noch bestimmte Mengen Biontech bestellen dürfen, damit mehr Moderna zu Einsatz kommt. Gibt es Unterschiede zwischen Biontech und Moderna?Wissenschaftler sind sich einig: Die Skepsis gegenüber dem Impfstoff des amerikanischen Herstellers Moderna ist unbegründet. Beide mRNA-Impfstoffe sind nach Informationen der Stiko und der Deutschen Gesellschaft für innere Medizin quasi baugleich. Beide Vakzine haben in umfangreichen Studien eine vergleichbar hohe Wirksamkeit und Verträglichkeit gezeigt, sodass beide Impfstoffe auch unabhängig vom verwendeten Impfstoff bei der Grundimmunisierung, also der Erst- und Zweit-Impfung, gut für eine Auffrischungsimpfung geeignet seien. Wer sollte welchen Impfstoff als Booster bekommen?Obwohl beide Impfstoffe, Moderna und Biontech, sich gleichermaßen als Booster eigenen, gibt es durchaus Unterschiede in den Empfehlungen, welche Kombination aus Grundimmunisierung und Auffrischungsimpfung die größte Wirksamkeit hervorruft. Die Ständige Impfkommission riet ursprünglich dazu, für die dritte Impfung den gleichen Impfstoff zu wählen wie bei der Grundimmunisierung. Für unter 30-Jährige empfiehlt sie allerdings ausschließlich den Biontech-Impfstoff. Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hingegen empfiehlt eine Kreuzimpfung für den Booster. "Wechseln wirkt am besten!", twitterte der SPD-Politiker schon Ende Oktober. Seine Forderung: "Moderna für Biontech-Geimpfte, Biontech für Moderna-Geimpfte." Er beruft sich dabei auf eine Covid-Studie des US-Forschers Rob Swanda. Seinen Ergebnissen zufolge landet Moderna als Booster-Impfstoff sogar auf Platz 1 in Sachen Wirksamkeit, wenn die Grundimmunisierung mit Biontech war. Die Booster Impfung muss jetzt Tempo gewinnen. Was wirkt am besten? Wechseln wirkt am besten! Moderna für BionTech Geimpfte, BionTech für Moderna Geimpfte, und Moderna für J&J Geimpfte pic.twitter.com/TKYp8A4Gxv Karl Lauterbach (@Karl_Lauterbach) October 22, 2021Gibt es Erfahrungsberichte zu den Booster-Impfungen?Eine Stichprobe aus der Region Ostwestfalen-Lippe zeigt, dass es bei der Verträglichkeit der mRNA-Impfstoffe als Booster bisher keine Unterschiede gibt. Bei rund 500 Impfauffrischungen mit Moderna- und Biontech-Impfstoffen habe es bisher keine Auffälligkeiten gegeben, teilt Georg Rüter auf Anfrage von nw.de mit. Der Geschäftsführer der Katholischen Hospitalvereinigung Ostwestfalen, zu der das Mathilden Hospital in Herford, das Franziskus Hospital in Bielefeld sowie das Sankt Vinzenz Hospital in Rheda-Wiedenbrück gehören, sagt, dass es keine Nebenwirkungen gegeben habe.

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